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IG BAU: Arbeitszeit muss oben auf die Agenda

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 28. Sep. 2022
Kategorie:
  • Berufe der Bauwirtschaft im allgemeinen Wettbewerb zu unattraktiv
  • Weiterer Zuwachs des Fachkräftemangels erwartet
  • Bundesvorstand wirbt auf Gewerkschaftstag für bessere Arbeitsbedingungen durch tarifliche Bezahlung aller geleisteten Arbeitsstunden

Bessere Arbeitszeit soll Bauwirtschaft attraktiver machen

Der 23. Ordentliche Gewerkschaftstag der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) ist Geschichte. Neben der aktuellen Wirtschaftskrise, dem Wohnungsnotstand bzw. der Krise im Sozialwohnungsbau (), dem Fachkräftemangel sowie dem neuen Mindestlohn in Höhe von zwölf Euro erhielt ein Thema - auch aufgrund einer aktuellen Gerichtsentscheidung - besondere Aufmerksamkeit.
Arbeitszeit
Ein Gerichtsurteil sowie der anhaltende Fachkräftemangel werfen die grundsätzliche Frage der Arbeitszeit im Bauwesen auf. Bild: Kurt Michel / Pixelio

"Wir werden über die Arbeitszeit reden! Das kommt ab sofort ganz oben auf die Agenda", rief Carsten Burckhardt den Delegierten zu. Als Bundesvorstandsmitglied der IG BAU ist er für die Bauwirtschaft und Baustoffindustrie zuständig.

"Schon jetzt haben wir einen enormen Fachkräftebedarf, der sich in den nächsten Monaten und Jahren noch verschärfen wird, wenn die Generation der Babyboomer in Rente geht, und zudem weniger Entsendebeschäftigte aus Osteuropa nach Deutschland kommen. Deshalb müssen die Arbeitsbedingungen in der Bauwirtschaft tarifvertraglich noch attraktiver gestaltet werden, um auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt eine Chance zu haben, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten."

Digitale Bau-Card zur Arbeitszeiterfassung denkbar

Burckhardt denkt dabei an flexiblere Arbeitszeitgestaltung und auch -verkürzungen, damit beispielsweise Väter und Mütter sich mehr um die Familien kümmern und auch planbarer ihre Freizeit gestalten können. In diesem Zusammenhang machte er auf das jüngst gefällte Bundesarbeitsgerichtsurteil zur Arbeitszeiterfassung aufmerksam [Aktenzeichen: 1 ABR 22/21].

Nach aktueller Dürreperiode: Saisonkurzarbeit für Sommermonate gefordert

Zudem müssten die Beschäftigten der Bauwirtschaft, die bei immer anspruchsvolleren klimatischen Bedingungen ihre Arbeit verrichten, besser geschützt und die Arbeitsbedingungen an den Klimawandel angepasst werden.

Erleichternde Maßnahmen für körperlich und geistig anspruchsvolle Tätigkeiten als Ziel

Er verweist dabei auf eine bereits existierende Regelung in der Dachdeckerbranche, in der es für ausgefallene Stunden wegen zu großer Hitze einen Ausgleich gibt. Diese müsse aber ausgebaut und natürlich auf andere Outdoor-Branchen ausgeweitet werden.


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QUELLEN UND VERWEISE:

Bauen in der Krise: Wie der Sozialwohnungsbau der Branche helfen könnte
Sonderumfrage: "Sollte sich die Arbeitszeit im Planungs- und Bauwesen grundsätzlich ändern?"
Forumsbeitrag: "Arbeitszeiterfassung für Bauingenieure"