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Infraleichtbeton: Bauindustrie und Wissenschaft von Vorteilen überzeugt

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 29. Jan. 2021
Kategorie:

# 02.02.2021

Baustoff 2004 von Mike Schlaich entwickelt. Größere Dämmleistung durch Lufteinschlüsse im Material. DIBt-Zulassung steht noch aus

Infraleichtbeton seit 2004 in der Weiterentwicklung

Luftgefüllte Gesteinskörnungen wie Blähton oder Blähglas - im Gegensatz zu Sand und Kies - verleihen Leichtbeton besondere Eigenschaften. Foto: Universität der Bundeswehr München
Luftgefüllte Gesteinskörnungen wie Blähton oder Blähglas - im Gegensatz zu Sand und Kies - verleihen Leichtbeton besondere Eigenschaften. Foto: Universität der Bundeswehr München

Gewisse Arten von Leichtbeton waren schon in der Römerzeit bekannt. Der Baustoff wurde stets weiterentwickelt und verbessert.

2004 wurde schließlich ein besonders gewichtsarmer Leichtbeton im Rahmen eines Schiffbauprojekts an der Universität der Bundeswehr München entwickelt.

Dieser wurde danach vom Bauingenieur und Professor Mike Schlaich von der Technischen Universität Berlin adaptiert. Existierende Normen beschreiben leichte, normale und schwere Betone.

Da die neuartige Mischung unterhalb (lateinisch: infra) der Grenze zum bisher genormten Leichtbeton liegt, wurde sie Infraleichtbeton getauft. Inzwischen findet sie für Außenwände im Hausbau Anwendung.


Blähglas statt Kies macht Beton leicht

Das geringe Gewicht des Infraleichtbetons entsteht unter anderem durch Zumischung von leichten Gesteinskörnungen wie Blähton oder Blähglas - im Gegensatz zu Sand und Kies - zum Zement. In diesen Materialien ist viel Luft eingeschlossen, wodurch der Beton nicht nur leicht, sondern auch deutlich wärmedämmender als andere Betone wird.


Universität der Bundeswehr treibt Infraleichtbeton-Forschung voran

Am Institut für Werkstoffe des Bauwesens der Universität der Bundeswehr München forscht Professor Karl-Christian Thienel mit seinem Team zum Baustoff Infraleichtbeton. "Die ausgezeichneten Eigenschaften des Infraleichtbetons sollten noch bei viel mehr Bauprojekten zum Einsatz kommen", meint Thienel.


Infraleichtbeton 2.0: Hochleistungsfähig und hundertprozentig recyclebar

So würden die Rezepturen von erfahrenen Betontechnologen der Industrie eingestellt, die Prüfung und Begutachtung erfolge dann an den unter der Leitung von Professor Thienel und seinem Kollegen Thomas Braml vom Institut für Konstruktiven Ingenieurbau.


Mobiles Betonwerk für Praxiseinsatz entwickelt

Zusammen mit Vertretern der Bauindustrie erproben Wissenschaftler die Weiterverarbeitung von Infraleichtbeton auf der Baustelle. Foto: Universität der Bundeswehr München
Zusammen mit Vertretern der Bauindustrie erproben Wissenschaftler die Weiterverarbeitung von Infraleichtbeton auf der Baustelle. Foto: Universität der Bundeswehr München

Da weniger Materialien miteinander verbunden werden, sind auf der Baustelle weniger Gewerke und Arbeitsschritte nötig, was zu einer Zeitersparnis beim Bauen führt.

Um den Infraleichtbeton darüber hinaus besser zur Anwendung zu bringen, hat der Betontechnologe Björn Callsen von der Holcim GmbH eigens ein mobiles Betonwerk entwickelt.

In großtechnischen Versuchen auf dem Gelände der Universität der Bundeswehr München wurde dann die Weiterverarbeitung des Materials vor Ort erprobt. Probleme mit der Pumpbarkeit des Materials konnten daraufhin behoben werden.