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Wie fördern Großprojekte Innovationen in der Bauwirtschaft?

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 20. Jan. 2017
Kategorie:

# 20.01.2017

Hamburger Forschungsverbund untersucht Zusammenhänge zwischen Anspruch und Umsetzung großer und außergewöhnlicher Bauprojekte. Entwicklung neuer Bau- und Verfahrensweisen soll nachgewiesen werden. Projektstart im Sommer

Architektonische Wahrzeichen als Forschungsgegenstand

Von der unlängst eingeweihten Elbphilharmonie wollen die Forscher lernen, wie Großprojekte Innovationen in der Bauwirtschaft herbeiführen. Foto: Jost Backhaus/HCU Hamburg
Von der unlängst eingeweihten Elbphilharmonie wollen die Forscher lernen, wie Großprojekte Innovationen in der Bauwirtschaft herbeiführen. Foto: Jost Backhaus/HCU Hamburg

Mit der Elbphilharmonie ist in Hamburg eines der architektonisch spektakulärsten Konzerthäuser weltweit entstanden. Im Vorfeld der Eröffnung bestimmte, wie bei vielen Großprojekten der letzten Jahrzehnte, die Kritik an Budgetüberschreitungen, Zeitverzögerungen und Qualitätsmängeln den öffentlichen Diskurs.

Für die Wissenschaft und nicht zuletzt die Bauwirtschaft bietet die wie auch immer bewertete Entstehung des Bauwerks tatsächlich viele spannende Erkenntnisse. So will ein durch die Landesforschungsförderung finanziertes Projekt der HafenCity Universität (HCU) Hamburg in Kooperation mit der TU Hamburg untersuchen, in welcher Weise architektonische Wahrzeichen wie die Elbphilharmonie Innovationen in der Bauwirtschaft zum Durchbruch verhelfen.


Vier Einflussfaktoren für Bau-Innovationen im Blick

Innovationen in der Bauwirtschaft entstehen, so die Ausgangsthese der Forschenden, durch das Zusammenspiel von

  1. Kundenansprüchen,
  2. gestalterischem Ehrgeiz,
  3. den technischen Anforderungen des Bauwerks und
  4. der organisationalen Integration im Projekt.
Diese vier Faktoren bilden den analytischen Rahmen für aktuell sechs Fallstudien in dem genannten Forschungsprojekt. Untersucht werden darin
  1. die Hamburger Elbphilharmonie,
  2. der EZB-Neubau in Frankfurt,
  3. der Berliner Hauptbahnhof,
  4. das Projekt "Stuttgart 21",
  5. die Gümpentalbrücke auf der ICE-Strecke Erfurt-Bamberg und
  6. die Süderelbe-Brücke in Hamburg.


Interdisziplinäre Perspektive soll zu breiter Ergebnisanwendung führen

In dem Forschungsverbund arbeiten Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen zusammen. "Indem wir in unseren Fallstudien sozialwissenschaftliche mit ingenieurwissenschaftlichen Perspektiven verschränken, erzielen wir ein besseres Verständnis für die Dynamik von Innovationsprozessen. Unsere Ergebnisse werden daher auch für das innovationsbezogene Management und stadtpolitische Strategien von Bedeutung sein", erklärt der Projektsprecher Gernot Grabher vom Arbeitsgebiet "Stadt- und Regionalökonomie" der HCU.


3,5-Millionen-Projekt läuft bis 2020

Das Forschungsprojekt ist eines von elf neuen Forschungsvorhaben, das die Hamburger Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung mit einer Anschubförderung von 1,75 Millionen Euro für eine Laufzeit von dreieinhalb Jahren finanziert.