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Aussteifende Holzbalkendecken im Mauerwerksbau - Teil 3/4

Verfasst von: Prof. Dipl. Ing. Erich Milbrandt
Veröffentlicht am: 29. Sep. 2001
Kategorie:
  • Tragende Deckenschalungen nach Lastannahmen der DIN 1055 zu bemessen
  • Werkstoffgerechte Verarbeitung nicht außer Acht lassen

2.3 Tragende und aussteifende Deckenschalungen (Unterböden) aus Holzwerkstoffen

Die Bemessung tragender Deckenschalungen (Unterböden) erfolgt nach den Lastannahmen der DIN 1055 und den im folgenden stichwortartig zitierten Regelungen der DIN 1052.

Lastannahmen

Tabelle 2.2 - Stützweiten (Balkenabstände) für durchlaufende Deckenschalungen/Deckenscheiben aus Flachpreßplatten nach DIN 68 763

Tabelle 2.2 - Stützweiten (Balkenabstände) für durchlaufende Deckenschalungen/Deckenscheiben aus Flachpreßplatten nach DIN 68 763

Für die Berechnung der statisch erforderlichen Schalungsdicken in den nebenstehenden Tabellen wurden folgende Werte zugrunde gelegt:

Eigenlasten (einschl. Platte); "leichte" Fußböden g = 0,5kN/m², "schwere" Fußböden g = 1,5 kN/m². Lotrechte Verkehrslasten; Flächenlasten p = 2,0 bzw. p = 3,5 kN/m² oder Einzellast (Mannlast) von 1 kN. Letztere wird gemäß DIN 1052 Teil 1 als Zusatzlast betrachtet.

Schwere Einrichtungsgegenstände können hohe Punktlasten erzeugen. Bei höheren Anforderungen an die Steifigkeit des Fußbodens empfiehlt es sich, für die Bemessung der Platten neben der Eigenlast des Fußbodens eine an ungünstigster Stelle wirkende Einzellast von 2 kN als Hauptlast anzusetzen (vgl. auch DIN 68 771).

Statisches System

Tabelle 2.3 - Stützweiten (Balkenabstände) für durchlaufende Deckenschalungen/Deckenscheiben aus Bau-Furniersperrholz nach DIN 68 763 Teil 3

Tabelle 2.3 - Stützweiten (Balkenabstände) für durchlaufende Deckenschalungen/Deckenscheiben aus Bau-Furniersperrholz nach DIN 68 763 Teil 3

Als Regelfall werden über zwei oder mehrere Felder durchlaufende Platten ausgeführt, für Paßstücke o.ä. kommen ausnahmsweise auch Einfeldplatten vor.

Die Plattenbreite wird mit >= 100 cm vorausgesetzt (bei Deckenscheiben sind Plattenbreiten unter 100 cm nicht zulässig, siehe. Abschnitt 2.2 [Teil 2 dieser Beitragsreihe]), die Plattenstöße rechtwinklig zu den Auflagern werden durch Nut und Feder oder gleichwertige Maßnahmen verbunden. Damit ergibt sich nach DIN 1052 für die o.g. Einzellasten eine mitwirkende Plattenbreite von 70 cm.

Durchbiegungen

Tabelle 12 - Auszug aus der DIN 1052 Teil 1 / Ausführungsbedingungen für Scheiben ohne Nachweis

Tabelle 12 - Auszug aus der DIN 1052 Teil 1 / Ausführungsbedingungen für Scheiben ohne Nachweis

Für die rechnerischen Durchbiegungen der Platten werden in DIN 1052 folgende Grenzen angegeben:

  1. unter Gesamtlast (g + p) höchsten 1/200, jedoch nicht mehr als 1 cm,
  2. unter Eigenlast und »Mannlast« höchstens 1/100, jedoch nicht mehr als 2 cm,
  3. bei Deckenscheiben unter vertikaler Flächenlast (g + p) höchstens 1/400.

Bei erhöhten Anforderungen an die Steifigkeit des Fußbodens wird empfohlen, die rechnerische Durchbiegung bei Flächenlasten (g + p) grundsätzlich mit höchstens 1/400, bei den Lastfällen Eigenlast + Einzellast (schwere Einrichtungsgegenstände) mit höchstens 1/200 zu begrenzen.

Hinweise zur werkstoffgerechten Verarbeitung

Buchtipp zum Thema

Buchtipp zum Thema

Neben einer in statisch-konstruktiver Hinsicht richtigen Bemessung und Konstruktion ist auf eine werkstoffgerechte Verarbeitung der Deckenschalungen zu achten. In diesem Zusammenhang sei auf die einschlägigen Vorschriften verwiesen, insbesondere DIN 68771 Unterböden aus Holzspanplatten und DIN 68800 - Holzschutz im Hochbau.



QUELLEN UND VERWEISE:

Aussteifende Holzbalkendecken im Mauerwerksbau - Teil 1/4
Aussteifende Holzbalkendecken im Mauerwerksbau - Teil 2/4
Aussteifende Holzbalkendecken im Mauerwerksbau - Teil 4/4