Handel mit Wohnungen boomt
# 24.11.2015
24 großvolumige Transaktionen in erster Jahreshälfte 2015. Sechs Mal über 10.000 Wohnungen gleichzeitig verkauft. Übernahmen sorgen für Umwälzungen innerhalb der Branche
In sechs Monaten 264.000 Wohnungen gehandelt
Wer seine Wohnung nicht sein Eigen nennt, muss damit rechnen, dass sie Gegenstand der Transaktionen handelsfreudiger Finanzinvestoren wird. Solcherlei Kaufgeschäfte wurden im ersten Halbjahr 2015 relativ häufig getätigt. Im Fachjargon heißt das: "Der deutsche Markt für Mietwohnungsportfolios entwickelt sich dynamisch."
Doch konkret: Laut einer Analyse des Bundesinstituts für Bau-, Stadt-, und Raumforschung (BBSR) wurden in der ersten Jahreshälfte in 24 Verkaufsfällen mit mehr als 800 Einheiten insgesamt rund 264.000 Wohnungen gehandelt. Rund die Hälfte der Verkäufe hatte dabei einen Umfang zwischen 800 und 2.000 Wohnungen, weitere vier Verkaufsfälle sind der Größenklasse von 2.000 bis 5.000 Wohnungen zuzuordnen.
Aktiengesellschaften dominieren Wohnungsmarkt
Bei sechs Großtransaktionen wurden im genannten Zeitraum sogar jeweils mehr als 10.000 Wohneinheiten auf einmal gehandelt. Private Akteure, darunter börsennotierte Wohnungsunternehmen, waren die mit Abstand bedeutendste Gruppe am deutschen Transaktionsmarkt, so das Ergebnis der Analysten.
Auf Börsengänge folgten Konkurrenzübernahmen
2014 wurde das Transaktionsgeschehen noch maßgeblich von Finanzinvestoren beeinflusst, welche den Börsengang für den Ausstieg aus ihren Wohnungsinvestments nutzten. Seitdem bestimmten die Marktaktivitäten der börsengelisteten Immobiliengesellschaften das Transaktionsvolumen, zieht das BBSR den Vergleich in seiner Analyse.
Der Kauf der GAGFAH Group durch die Deutsche Annington SE – jetzt Vonovia SE – sowie der Westgrund AG durch die Adler Real Estate AG gehörten demnach mit rund 136.000 bzw. 20.000 anteilig verkauften Wohnungen bislang zu den größten Transaktionen im Jahr 2015.
Bundesinstitut beobachtet große Portfolios seit 1999
"Mehrere Kapitalerhöhungen haben bei den großen börsennotierten Wohnungsunternehmen in den vergangenen Monaten dafür gesorgt, dass Eigenkapital gebildet wurde, das zur Finanzierung von Käufen verwendet werden soll. Es ist zu erwarten, dass bei der Zahl der gehandelten Wohnungen insgesamt ein ähnlich hoher Wert wie in den Vorjahren erreicht wird", so Herrmann.