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Staatliche Förderung als Chance für beratende Ingenieure

Verfasst von: Michael Braun
Veröffentlicht am: 10. Aug. 2009
Kategorie:

# 11.08.2009

Wer seinen Altbau energieeffizient sanieren möchte, profitiert derzeit von niedrigen Zinsen und besonders attraktiven staatlichen Förderungen. Von der Energieberatung über den Einsatz erneuerbarer Energien bis hin zur Komplettsanierung - die Fördermöglichkeiten für energetisch sinnvolle Modernisierungen sind zahlreich. Diese Chance sollten auch Ingenieure nutzen: Viele Projekte bedürfen einer intensiven Planung und Beratung. Wer seine technischen Beratungsleistungen mit klugen Förderungstipps verbindet, hat gute Karten auf dem Markt.

Kostengünstige Maßnahmen

Jährlich Energiekosten einsparen ohne den Geldbeutel dabei stark zu belasten - das ist möglich in dem man die oberste Geschossdecke, die Kellerdecke und die Rohrleitungen dämmt, Thermostat-Ventile einbaut und die Heizung gründlich überprüft und einstellt. Werden zudem die Heizkörper regelmäßig entlüftet, die richtige Raumtemperatur gewählt, sinnvoll gelüftet und Wärmestaus vermieden, rechnen sich die Investitionen bereits nach 4 Jahren. Kosten: 3.000 Euro, Energieeinsparung pro Jahr: 710 Euro.

Effiziente Heiztechnik + Solar
Wollen die Bauherren mehr machen, kann der Ingenieur zum Einbau einer Öl- oder Gas-Brennwertheizung und der Installation einer solarthermischen Anlage zur Trinkwassererwärmung raten, um Energiekosten zu sparen. Nach 8 Jahren sind die Kosten gedeckt. Kosten: 9.515 Euro, Staatliche Förderung: 785 Euro, Energieeinsparung pro Jahr: 1.120 Euro.


Sanierung der Gebäudehülle

Mit der Sanierung der Gebäudehülle profitieren Hausbesitzer gleich doppelt: Denn eine gute Gebäudedämmung schützt im Winter vor Wärmeverlusten und hält im Sommer für lange Zeit die Hitze draußen. Um die Fördermittel zu bekommen, werden die Außenwände mit mindestens 14 cm Dämmstoff, das Dach mit mindestens 16 cm und die Kellerdecke mit mindestens 11 cm gedämmt. Zudem werden Fenster mit 2-Scheiben Wärmeschutzverglasung eingebaut. Die Modernisierung rechnet sich nach 14 Jahren. Kosten: 26.730 Euro, Staatliche Förderung: 2.170 Euro, Energieeinsparung pro Jahr: 1.780 Euro.


Rundum-Sanierung auf Neubau-Niveau

Den Altbau so zu sanieren, dass er die energetischen Mindestanforderungen an einen heutigen Neubau erfüllt, ist technisch problemlos möglich. Was der beratende Ingenieur wissen muss: Neben der Dämmung des Dachs mit 20 cm Dämmstoff, der Außenwände mit 14 cm und der Kellerdecke mit 11 cm werden auch die alten Fenster gegen neue mit 2-Scheiben Wärmeschutzverglasung ausgetauscht. Die Stärke der Dämmstoffe entspricht dabei den Kriterien, um die Fördermittel zu bekommen. Zudem wird eine moderne effiziente Heizung eingebaut und eine Solaranlage mit Trinkwassererwärmung installiert. Zu einer sorgfältigen Bauausführung gehört es, die energetischen Sanierungen kompetent zu planen sowie sachkundig zu begleiten und zu prüfen. Nach 15 Jahren machen sich die Investitionen bezahlt. Kosten: 43.200 Euro, Staatliche Förderung: 5.690 Euro, Energieeinsparung pro Jahr: 2.390 Euro.


Komplettsanierung zum modernen Effizienzhaus

Wer sein Haus optimal energetisch saniert, wird mit stark reduzierten Energiekosten belohnt: rund 85 Prozent lassen sich jährlich einsparen. Der sanierte Altbau ist dann ein echtes Effizienzhaus - es verbraucht etwa 50 Prozent weniger Energie, als der Gesetzgeber von einem vergleichbaren Neubau fordert. Eine umfangreiche Dämmung des Dachs mit 30 cm Dämmstoff, der Außenwände mit 24 cm und der Kellerdecke mit 8 cm gehören ebenso dazu, wie neue Fenster mit 2-Scheiben Wärmeschutzverglasung. Zusätzlich kann beispielsweise eine Pelletheizung eingebaut und eine Solaranlage zur Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung installiert werden. Mit dem Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist das Sanierungspaket komplett. Alle Bauausführungen sollten durch einen Fachmann begleitet und dokumentiert werden. Die Ausgaben amortisieren sich nach 12 Jahren. Kosten: 68.300 Euro, Staatliche Förderung: 18.398 Euro, Energieeinsparung pro Jahr: 3.010 Euro.

Wichtig für beratende Ingenieure: Der Staat belohnt Investitionen in Energieeffizienz in Form von Zuschüssen oder zinsgünstigen Darlehen. Die wichtigsten Fördertöpfe des Bundes werden durch die KfW Förderbank - www.kfw.de - und für erneuerbare Energien durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) - www.bafa.de - bereitgestellt. Auch die Länder bieten Förderprogramme an, weshalb sich auf jeden Fall die Nachfrage beim örtlich zuständigen Umwelt- oder Bauamt lohnt. Da die Förderangebote sehr komplex sind, sollte man sich einen ersten Überblick verschaffen, z.B. unter www.energiefoerderung.info. Die empfehlenswerte Vor-Ort-Energiesparberatung wird vom BAFA mit bis zu 300 Euro gefördert.