Zum Hauptinhalt springen

3D-Betondruck in Deutschland: Erstes Wohngebäude entsteht

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 15. Okt. 2020
Kategorie:

# 16.10.2020

Genehmigung für zweigeschossiges Einfamilienhaus liegt vor. Nordrhein-Westfalen unterstützt mit 200.000 Euro. Beteiligte Unternehmen treiben weitere Betondruck-Projekte voran

Schalungshersteller druckt erstes Wohnhaus in Deutschland

Mit dem Portaldrucker BOD2 wird in Beckum, Nordrhein-Westfalen erstmals in Deutschland ein Wohngebäude gedruckt. Foto: obs / Peri GmbH
Mit dem Portaldrucker BOD2 wird in Beckum, Nordrhein-Westfalen erstmals in Deutschland ein Wohngebäude gedruckt. Foto: obs / Peri GmbH

Das erste mittels 3D-Betondruck errichtete Wohnhaus Deutschlands entsteht derzeit in der 37.000-Einwohner-Stadt Beckum in Nordrhein-Westfalen. Die bauausführende Peri GmbH, international aktiver Hersteller von Schalungs- und Gerüstsystemen aus Bayern, geht hierbei bewusst langsamer vor, als es technisch möglich wäre.

"Da es das erste Gebäude seiner Art ist, nutzen wir die Gelegenheit, um weiter Erfahrungen im Alltagsbetrieb zu sammeln, die uns beim nächsten Druckprojekt helfen, das Potenzial der Kostensenkung weiter zu heben", sagt Leonhard Braig, Geschäftsführer Produktion & Supply Chain bei Peri.


Beckumer Planungsbüro spezialisiert sich auf 3D-Druck-Projekte

Der prototypische Neubau wurde als zweigeschossiges Einfamilienhaus mit rund 80 Quadratmetern Wohnfläche pro Geschoss vom ortsansässigen Planungsbüro Mense-Korte geplant. Inhaber Waldemar Korte freut sich über das "große Privileg, das erste 3D-gedruckte Gebäude in Deutschland zu realisieren."


200.000 Euro Förderung für Pilotprojekt der Betondrucktechnologie

Auch Peri bereitet weitere Wohnhaus-Druckprojekte in Deutschland vor, rechnet das Unternehmen doch mit einem erheblichen Bedeutungsgewinn der Betondrucktechnologie in den nächsten Jahren. Wie in Beckum, dürften hierbei zunächst die behördlichen Genehmigungsprozesse für die neue Bautechnik anstehen.


Peri seit 2018 an dänischem Druckerproduzenten beteiligt

Der Druckkopf des BOD2 kann sich in seinem Rahmen an jede Position innerhalb der Konstruktion bewegen. Foto: obs / Peri GmbH
Der Druckkopf des BOD2 kann sich in seinem Rahmen an jede Position innerhalb der Konstruktion bewegen. Foto: obs / Peri GmbH

Bei dem Pilotprojekt werden 3D-Drucker vom Typ BOD2 eingesetzt. Diese Drucktechnologie stammt vom dänischen Hersteller COBOD, welcher 2017 das erste gedruckte Gebäude Europas herstellte und an dem Peri bereits seit 2018 beteiligt ist.

"Der Druckkopf des in Beckum verwendeten Portaldruckers bewegt sich über drei Achsen auf einem fest installierten Metallrahmen", erklärt Fabian Meyer-Brötz, Leiter 3D Construction Printing bei Peri.

Der Vorteil sei, dass sich der Drucker in seinem Rahmen an jede Position innerhalb der Konstruktion bewegen kann und nur einmal kalibriert werden muss.


Eigene Betonmischung für 3D-Druck entwickelt

Der verwendete Beton nennt sich i.tech® 3D und wurde von HeidelbergCement speziell für den 3D-Druck entwickelt. Seine Eigenschaften sind angepasst auf die besonderen Anforderungen des 3D-Drucks mit Beton. Zudem wurden Betonmischung und Drucker aufeinander abgestimmt.


Doppelschalige Wand in fünf Minuten gedruckt

Laut Peri ist der BOD2 so zertifiziert, dass auch während des Druckvorgangs im Druckraum gearbeitet werden kann. Manuelle Arbeiten, wie zum Beispiel das Verlegen von Leerrohren und Anschlüssen, können daher in den Druckprozess integriert werden.



QUELLEN UND VERWEISE:

Fertigung des ersten 3D-Betondruck-Gebäudes in Deutschland (Video)
Betonbau: 3D-Druck bietet neue Möglichkeiten