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Das neue Waldstadion in Frankfurt am Main

Verfasst von: Susanne Ruhrländer, Christian Wieg
Veröffentlicht am: 28. Juli 2005
Kategorie:

# 29.07.2005

Mit dem neuen Waldstadions (jetzt umbenannt in Commerzbank-Arena) wird ein weiteres, spannendes Sportkapitel im Rhein-Main-Gebiet geschrieben. Durch einen überzeugenden Entwurf haben sich die Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) bereits heute darin eingetragen. Nach ihren Stadionplänen baute die Max-Bögl Bauunternehmung die ca. 180 Mio. Euro teure Arena. Sie bietet bis zu 52.000 Fußball-Zuschauern Platz und ihre mobile, 8.400 m² große Innen-Dachkonstruktion schützt sie vor Regen. Da der Spielbetrieb nicht beeinträchtigt werden durfte, dauerten Abriss- und Bauphase etwa drei Jahre.

Betonfertigteile für zügigen Baufortschritt

Die Stahlbeton-Sklettstruktur des Tribünenkörpers besteht in der Mehrzahl aus Betonfertigteilen, Foto: Max Bögl Bauunternehmung
Die Stahlbeton-Sklettstruktur des Tribünenkörpers besteht in der Mehrzahl aus Betonfertigteilen, Foto: Max Bögl Bauunternehmung

Auf drei Polygonzügen basiert die Geometrie des Dachbereiches und der Tribünen. Das gewählte Stützraster von 5 m tangential und 8,5 m radial ermöglichte eine wirtschaftliche Herstellung und Errichtung aller Bauteile. Die polygonale Stahlbeton-Sklettstruktur des Tribünenkörpers besteht in der Mehrzahl aus Betonfertigteilen, die in einem Max Bögl Fertigteilwerk produziert wurden. So war der zügige Baufortschritt sichergestellt.

Im Abstand von circa 16 Metern tragen umlaufende Doppelstützen den Oberrang. Auf diesen Doppelstützen ist ein dem Stadionrund folgender Unterzug angeordnet, der seinerseits jeweils drei Zahnbalken für die Tribünenstufen trägt. Der Arena-Charakter ergibt sich trotz Polygonalität aus der Anordnung der Zahnbalken. Die Tribünenstufen sind als Drillingsstufen in einer Länge von 5,5 m am äußeren und circa 4 m am inneren Tribünenrand ausgeführt. Die Kopftribünen sowie die Gegengeraden bestehen ebenfalls fast ausschließlich aus Fertigteilen. Hier kamen 21 mm Magnoplan-Platten der Westag in Abmessungen 2000 x 5200 mm mit verschiedenartigen Beschichtungen zum Einsatz.


220 Befestigungspunkte halten das Innendach

Die Dachstruktur ist einem Speichenrad, ähnlich wie beim Fahrrad, nachempfunden, der innere Bereich (eingeschlossen vom grauen Rand) kann geöffnet werden und wiegt ca. 12 Tonnen, Foto: Dipl.-Ing. Stephan Bauer
Die Dachstruktur ist einem Speichenrad, ähnlich wie beim Fahrrad, nachempfunden, der innere Bereich (eingeschlossen vom grauen Rand) kann geöffnet werden und wiegt ca. 12 Tonnen, Foto: Dipl.-Ing. Stephan Bauer

Das Stahl-Seil-Membran-Dach schützt alle Zuschauer vor Sonneneinstrahlung und Regen. In nur 20 Minuten kann das Innendach zugefahren werden. Maßgebende Forderungen an den Dachentwurf waren, die Beanspruchungen der Stahlbeton-Tribünenkonstruktion so gering wie möglich zu halten, aber sogar bei vollständiger Bühnenüberdachung das dauerhafte Wachstum des Rasens zu gewährleisten.

Die Dachstruktur ist einem Speichenrad, ähnlich wie beim Fahrrad, nachempfunden und besteht aus 44 Feldern - ausgerichtet auf die Stahlbetonstützen der Tribünen. Das Prinzip des Speichenrades zur Verteilung der Kräfte bezieht sich auf die gesamte Dachkonstruktion, die ca. 3000 Tonnen wiegt. 220 Befestigungspunkte halten das 12 Tonnen schwere Innendach. Um das Membrandach vor Witterung zu schützen, wird es in einem quaderförmigen Medienwürfel geparkt. Dort sind die vier Videowände mit jeweils 30 m² Bildschirmfläche angebracht. Die Membraneindeckung besteht aus beschichtetem Polyestergewebe. Die Dachentwässerung erfolgt entlang der radialen Seile nach vorn und wird von dort über eine Randrinne in das Entwässerungssystem geleitet.