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Die neue Betonnorm EN 206 und die deutsche Anwendungsregel - Teil 2/5

Verfasst von: Pressestelle
Veröffentlicht am: 2. Sep. 2001
Kategorie:

# 17.09.2001

Im zweiten Teil des Beitrags werden Festigkeits-, Konsistenz-, und Expositionsklassen erläutert

5. Die neue Klasseneinteilung des Beton

Die neuen Normbezeichnungen für Betone, Abb.: Readymix  AG
Die neuen Normbezeichnungen für Betone, Abb.: Readymix AG

Die neue Normen-Generation scheint zunächst komplizierter als das alte System, ist aber im Hinblick auf die Einteilung eindeutig konsequenter. Beispielsweise werden die Betoneigenschaften auch bei der Bemessung und Konstruktion sehr stark berücksichtigt, so dass ein vollständiges und geschlossenes System entsteht. Die größte Norm-Neuerung besteht darin, dass die Bezeichnungen der Betone, so wie sie in der alten DIN 1045 enthalten waren, mit der neuen Norm EN 206, ihre Gültigkeit verlieren. B 25, B 35, B 45 - alle diese Bezeichnungen sind schon bald Vergangenheit. Sie werden durch neue Benennungen ersetzt. Die alte Gliederung der DIN 1045 beruht auf der Aufteilung in Festigkeitsklassen, Konsistenzklassen und einer "Extra"- Klasse für besondere Eigenschaften.

Bislang wird überwiegend die Sorte B 25 KR, Innenbauteile, hergestellt. Die Bezeichnung enthält neben der Festigkeitsklasse (B 5 bis B55, hochfeste Betone, Leichtbetone) und der Konsistenzklasse (steif = KS, plastisch = KP, Regelkonsistenz = KR, fließfähig = KF) auch Angaben zu besonderen Eigenschaften und Sondereigenschaften. Diese Eigenschaften werden in der reuen Norm geordnet nach: - Festigkeitsklassen ; (für die Statik) – Konsistenzklassen (für den Einbau) - Expositionsklassen (für die Dauerhaftigkeit).


5a. Festigkeitsklassen

Verschiedene Konsistenzprüfverfahren in der Übersicht, Abb.: Readymix  AG
Verschiedene Konsistenzprüfverfahren in der Übersicht, Abb.: Readymix AG

Zukünftig werden die Festigkeitsklassen durch zwei Zahlen getrennt durch einen Schrägstrich benannt. Warum werden zwei Festigkeitsklassen angegeben ? Das liegt daran, dass in der einen Hälfte Europas der Zylinder die übliche Probekörperform für die Bestimmung der Festigkeit ist und in der anderen der Würfel verwendet wird. Die Umrechnung erfolgt mit dem Umrechnungs faktor von 0,8 für Normal- und Schwerbeton. Die Festigkeitsklassen umfassen auch hochfeste Betone von C 60/75 bis C 100/ 115. Darüber hinaus sind die Festigkeitsklassen für Leichtbeton zu unterscheiden. Diese beginnen mit einem "LC" für "light weight concrete" von LC 8/9 bis LC 80/88. Der Umrechnungsfaktor zwischen Zylinder- und Würfelfestigkeit für Leichtbetone beträgt hier 0,9. So lassen sich die Würfelfestigkeitsklassen für Leichtbetone errechnen, die von den Würfelfestigkeitsklassen von Normalbetonen abweichen.


5b. Konsistenzklassen

Konsistenzklassen, Abb.: Readymix AG
Konsistenzklassen, Abb.: Readymix AG

Zur Beurteilung der Betonkonsistenz sind nach der neuen Norm vier Prüfverfahren vorgesehen (Ausbreitmaß und Verdichtungsmaß, Setzmaß, Vebe Test). Für die üblichen Betone sind Ausbreitmaß oder Setzmaß anwendbar. Verdichtungsmaß oder Vebe sollen für steifere Betone verwendet werden. In Deutschland werden auch zukünftig wie bisher nur Ausbreitmaß und Verdichtungsmaß Anwendung finden.


5c. Expositionsklassen

Tabelle der Expositionsklassen, Abb. Readymix AG
Tabelle der Expositionsklassen, Abb. Readymix AG

Die bisherige Aufteilung in Innenbauteile, Außenbauteile, wasserundurchlässige Bauteile etc., die im wesentlichen Anwendungsgebiete für Beton darstellen, ist in der neuen Norm nicht mehr enthalten. Statt dessen gibt es nun eine Einteilung nach Expositionsklassen. Hierdurch wird eine Unterteilung nach der Beanspruchung des Betons oder der Bewehrung aufgrund unterschiedlicher Umweltbedingungen vorgenommen. Darüber hinaus werden die Expositionsklassen auch bei der Bemessung und Konstruktion stark berücksichtigt. Liegt kein Angriffsgrad vor, dann wird von der Basisklasse XO ausgegangen. Bei der Bewehrungsbeanspruchung gibt es die Klassen Karbonatisierung XC, Chloride XD und Meerwasser XS. Die letztgenannten Gruppen XD und XS für Meerwasser und allgemeine Chloride sind sehr ähnlich und werden in Deutschland daher gleichgesetzt.



QUELLEN UND VERWEISE:

Readymix AG
Teil 3/5 des Beitrags