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Nachgefragt bei: Hans-Jörg Temann

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 19. Okt. 2017

# 24.10.2017

Dr.-Ing. Hans-Jörg Temann von der Temann + Schöpe Beratende Ingenieure GbR - Jeder Bauingenieur tickt in seiner beruflichen Praxis anders. Arbeitsabläufe und Planungen gestalten sich, je nachdem, worauf der Einzelne Wert legt, unterschiedlich. Um den individuellen Eigenschaften erfolgreicher Ingenieure auf die Spur zu kommen und ihre Tipps und Hinweise für den Beruf für alle nutzbar zu machen, heißt es bei bauingenieur24 einmal im Monat "Nachgefragt bei ...". Bauingenieure und Experten ihres Faches liefern dabei im Interview aufschlussreiche Antworten zu unseren Fragen.

Dr.-Ing. Hans-Jörg Temann ...

Dr.-Ing. Hans-Jörg Temann führt mit einem Partner ein Ingenieurbüro mit acht Mitarbeitern in Leipzig. Foto: Temann + Schöpe Beratende Ingenieure GbR
Dr.-Ing. Hans-Jörg Temann führt mit einem Partner ein Ingenieurbüro mit acht Mitarbeitern in Leipzig. Foto: Temann + Schöpe Beratende Ingenieure GbR

...ist Mitinhaber und Mitgeschäftsführer der Temann + Schöpe Beratende Ingenieure GbR in Leipzig.

Das Unternehmen erbringt Planungs- und Beratungsleistungen zu den Themenfeldern Siedlungswasserwirtschaft, Straßenbau und Tiefbau für vorwiegend institutionelle Kunden aus dem öffentlichen und privaten Bereich.

Zum Team zählen neben den beiden Inhabern weitere acht Mitarbeiter.


Herr Temann, was fordert Sie aktuell besonders in Ihrem Job?

Als Planer bearbeite ich aktuell den Neubau eines Autohofes an der A9 bei Coswig. Hier bin ich gerade für die Bauüberwachung zuständig. Daneben plane und überwache ich die Erneuerung der unterirdischen Infrastruktur am Campus Jahnallee der Uni Leipzig auf dem ehemaligen DHfK-Gelände.

Bei der internen Büroführung beschäftigen mich derzeit mehrere Projekte zur Qualitätsverbesserung und Optimierung. Dazu gehören zum Beispiel die Einführung von Office 365 und die Umsetzung unseres QM-Systems unter schrittweiser Nutzung von MS SharePoint. Darüber hinaus ist der Kontinuierliche Verbesserungsprozess KVP ein wichtiges Thema für uns, seit wir im März 2017 den QualtitätsStandard Planer am Bau mit erfolgreicher Zertifizierung durch den TÜV Rheinland eingeführt haben.


Wie lange sind Sie schon in der Branche tätig und warum?

Seit dem Ende meines Studiums im Jahre 1990 arbeite ich in der Branche. Zunächst war ich Angestellter, seit 1999 bin ich Freiberufler. Im Jahr 2008 trat Benno Schöpe als mein gleichberechtigter Partner in das Unternehmen ein.

Dass ich in dieser Branche tätig bin, führe ich auf die Verhältnisse in der DDR zurück, in welchen ich aufgewachsen bin. Ursprünglich wollte ich Maschinenbau studieren. Nach dem Abitur sah ich mich jedoch aus verschiedenen Gründen vor die "Wahl" gestellt, entweder Offizier der Nationalen Volksarmee oder Tiefbauingenieur zu werden.

Die Entscheidung fiel sehr leicht, denn ich wusste genau, was ich nicht wollte. Die Liebe zu meinem Beruf kam erst ein paar Jahr später, mit den ersten Praxiserfahrungen.


Welche Wege geht Ihr Unternehmen in punkto Personalgewinnung

Um Personal zu gewinnen, setzen wir hauptsächlich auf den Nachwuchs. So bieten wir zum Beispiel Praktika an oder betreuen Studenten bei deren Abschlussarbeiten.

Darüber hinaus nutzen wir aber auch die klassischen Wege wie Zeitungs- und Online-Inserate oder die Stellenbörse der Bundesagentur für Arbeit.


Auf wen hören Sie beruflich?

Wir versuchen, unsere Entscheidungen auf der Basis eigener Prämissen anhand von Fakten zu treffen. Wir berücksichtigen dabei in besonderer Weise die Bedürfnisse unserer Kunden, doch auch der Rat von Fachkollegen, zum Beispiel aus dem ERFA-Kreis Planer am Bau des Berater-Team Bau und die Vorschläge unserer Mitarbeiter, fließen in die Entscheidungsprozesse ein.


Welche Technik bzw. EDV-Anwendung hat Ihr Unternehmen zuletzt erworben und was hat das gekostet?

Wir entwickeln derzeit ein bürointernes Wissensmanagementsystem auf Basis des oben erwähnten Programms MS SharePoint.

Die reinen Investitionskosten dafür sind eher niedrig anzusetzen, da SharePoint Bestandteil vom Mietmodell des Office 365 ist. Die Kosten resultieren eher aus der Zeit, die intern für Konzeption und Umsetzung notwendig werden.

SharePoint ist ein sehr mächtiges und komplexes Werkzeug, mit dem man sich zunächst eingehend auseinandersetzen sollte.


Welchen Wunsch haben Sie an die Politik?

Die Politik sollte mehr für den Erhalt des hohen Ansehens der deutschen Ingenieure in der Welt tun.

Wenn heute bereits ein MINT-Anteil von knapp über 50 Prozent bei den Studienfächern als ausreichend angesehen wird, um den Titel "Ingenieur" zu führen, trägt das ganz sicher nicht dazu bei.


Wie sieht Ihre individuelle Weiterbildung aus?

Ein Großteil meiner Weiterbildung läuft simultan zur Projektarbeit, da ich bei meiner Tätigkeit ständig mit neuen Techniken und Regelwerken konfrontiert werde. Diese erschließe ich mir dann meist im Selbststudium.

Aber natürlich nutze ich auch regelmäßig die Angebote verschiedener Anbieter durch spezielle Weiterbildungsveranstaltungen.


Welchen Ausgleich haben Sie zum Beruf?

Den wichtigsten Ausgleich sehe ich in meiner Familie und meinen Freunden, im Sport, durch aktives Laufen und passiv beim Fußball, sowie im Musikhören.