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Wasserstandsmeldung 2.0

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 6. Juni 2013
Kategorie:

# 12.06.2013

Bundesanstalt für Gewässerkunde eröffnet neuen hydrologischen Fachdienst. Neben herkömmlichen Pegelständen Vielzahl an hydrologischen Informationen im Web abrufbar. Software bis Mitte des Jahres kostenlos

Pegelnetz virtuell erweitert

Die Möglichkeit, digitale Überschwemmungskarten zu erzeugen, ist auch Bestandteil der neusten Version der FLYS-Software. Foto: Alexandra H.  / Pixelio
Die Möglichkeit, digitale Überschwemmungskarten zu erzeugen, ist auch Bestandteil der neusten Version der FLYS-Software. Foto: Alexandra H. / Pixelio

Schon seit Jahrhunderten werden die Wasserstände an unseren Flüssen beobachtet. An den sogenannten Bundeswasserstraßen ist die systematische Registrierung durch ein flächendeckendes Pegelnetz sicher gestellt, die einzelnen Pegel liegen jedoch viele Kilometer weit auseinander. Wie lassen sich hier verlässliche Aussagen für die Flussabschnitte zwischen den Pegeln treffen?

Um diese Lücken zu schließen, wurden von der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) bereits vor mehr als 20 Jahren erste Werkzeuge geschaffen. Im Jahr 1998 startete die Einrichtung schließlich in Zusammenarbeit mit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) die Entwicklung der Flusshydrologischen Software FLYS. Seither ist FLYS zu einem umfassenden Wasserstandsinformations- und Analysesystem für Binnenwasserstraßen gereift, welches gemessene und abgeleitete Geobasis- und Geofachdaten sowie Ergebnisse aus der mathematischen Abflussmodellierung in einen Kontext bringt. Die Kerninformationen der Abflussmodellierung – die berechneten Wasserstände – werden dem Nutzer mit Hilfe von FLYS im Sinne eines "virtuellen Pegels" flexibel und schnell für jeden Ort entlang der großen Flüsse (Bundeswasserstraßen) bereitgestellt.


Neue FLYS-Version erstmals als Webanwendung

Mit Abschluss der nunmehr fünften Entwicklungsphase hat FLYS nicht nur eine erhebliche Erweiterung des Funktionsumfangs erfahren, es wurde auch der technologische Sprung zu einer Webanwendung gestartet. Finanzielle Förderung erhielt das Projekt auch über die EU im Interreg-Projekt LABEL. Diese Umgestaltung der Software zu einem Webdienst im Geoportal der BfG, der Zugriff auf offizielle Datenbanken sowie die Verwendung von Freeware-Komponenten lassen FLYS zu einem dynamischen Werkzeug für die Lösung hydrologischer, morphologischer und ökologischer Fragestellungen werden.

"Wie schon mit den vorangegangenen Versionen der Software, wird auch mit der neuen Webversion noch mehr Anwendern der Zugang zu hydrologischen Informationen an Bundeswasserstraßen geöffnet", so Norbert Busch, Leiter des FLYS-Entwicklerteams in der BfG. Hierzu trägt nicht zuletzt auch eine Vielzahl an neuen Auswertemöglichkeiten und Workflows bei.


Freeware soll Consulting-Büros ansprechen

Momentan kann FLYS lizenzkostenfrei genutzt werden. Diesen Vorteil erkennen im Wasserwirtschaftssektor auch immer mehr Consulting-Büros, die mit Hilfe von FLYS Beratungsleistungen erbringen. Insgesamt ist FLYS bereits bei mehr als 120 verschiedenen öffentlichen und gewerblichen Institutionen im In- und Ausland im Einsatz. Die Freischaltung für die Online-Version erfolgt auf Antrag und nach Registrierung des zukünftigen Nutzers bei der BfG.

Mit der nur noch bis Mitte 2013 geplanten Veröffentlichung der Software als Freie Software erhofft sich die BfG zukunftsweisende Impulse für die weitere technische Entwicklung des Fachdienstes FLYS. Neben der bereits seit vielen Jahren bestehenden Anwendergemeinschaft soll sich mit der Veröffentlichung auch eine Entwickler-Community etablieren, die es zukünftig ermöglicht, Synergien mit anderen Software-Entwicklungen in der Wasserwirtschaft zu nutzen. Institutionen des Bundes und der Länder sowie Universitäten, Consulting-Büros und Softwareentwickler, welche wasserwirtschaftliche Fragestellungen beantworten, sollen sich laut BfG an der Entwicklergemeinschaft beteiligen.


Die Bundesanstalt für Gewässerkunde

ist das zentrale wissenschaftlich eigenständige Institut des Bundes für die wissenschaftlich-technische Versuchs- und Forschungsarbeit und die praxisbezogene Beratung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung in den Fachgebieten Hydrologie und Gewässernutzung, Gewässerbeschaffenheit sowie Ökologie und Gewässerschutz. Sie unterstützt das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie andere Bundesressorts in fachspezifischen Fragestellungen zu Bundeswasserstraßen und deren Einzugsgebieten und vertritt diese auch international.