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Bauwirtschaft: Leere Stellen statt Lehrstellen

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 18. März 2016

# 15.04.2016

Trotz Beschäftigungsanstieg immer weniger Auszubildende. Anteil der Ausbildungsbetriebe nur noch bei 20 Prozent. Beteiligung kleinerer Betriebe seit 2007 besonders stark gesunken

Nachwuchs will lieber studieren

Eine Lehre in der Bauwirtschaft ist für junge Menschen derzeit wenig attraktiv. Besonders kleine Betriebe gehen bei der Verteilung der wenigen Kandidaten für eine Lehrstelle leer aus. Foto: Petra Bork / Pixelio
Eine Lehre in der Bauwirtschaft ist für junge Menschen derzeit wenig attraktiv. Besonders kleine Betriebe gehen bei der Verteilung der wenigen Kandidaten für eine Lehrstelle leer aus. Foto: Petra Bork / Pixelio

Viele der von uns in unserer Reihe "Nachgefragt bei..." interviewten Bauingenieure (siehe unten "Quellen und Verweise") haben einmal mit einer normalen Lehre "auf dem Bau" angefangen. Die Befähigung zum Studium und damit die Karriere als Ingenieur kam für diese Fachleute erst nach einer fundierten Ausbildung in der Praxis.

Heute geht der Trend für junge Menschen dahin, den direkten Weg zur Hochschule zu suchen. Entsprechend hoch ist die Zahl der Schüler, die eine allgemeine Hochschulreife anstreben, also das Abitur.

Eine betriebliche Ausbildung kommt für manchen danach nur noch im Notfall in Frage. Schwer haben es daher die ausführenden Betriebe, darunter jene der Bauwirtschaft. Die Ausbildungszahlen haben sich hier in den vergangenen Jahren zwar besser entwickelt als der bundesweite Durchschnitt. Dennoch konnte sich auch die Baubranche dem Trend sinkender Ausbildungszahlen nicht entziehen.


2015 nur rund 11.000 neue Ausbildungsverträge

Wie die Vereinigung SOKA-BAU (Sozialkassen der Bauwirtschaft) berichtet, ist die Anzahl der neuen Ausbildungsverträge in der Bauwirtschaft im vergangenen Jahr nur leicht um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken (von 11.163 auf 11.135). Die Bundesagentur für Arbeit meldete dagegen für die Gesamtwirtschaft einen Rückgang an neuen Ausbildungsverhältnisse im Bundesdurchschnitt um 1,8 Prozent (von 538.104 auf 528.386).


Nur noch jeder fünfte Betrieb bildet aus

Während auch die Zahl der Baubetriebe in den sieben Jahren vor 2015 gestiegen ist, ging die Zahl derer, die auch ausbilden, zurück. Die Ausbildungsbetriebsquote fiel von 23,8 auf 20,3 Prozent. Die Ausbildungsleistung der kleinen und großen Baubetriebe hat sich dabei in den vergangenen Jahren weiter auseinander entwickelt.


Ausbildungsstellen vor allem in kleinen Betrieben unbesetzt

Eine ähnliche Entwicklung wie innerhalb der Bauwirtschaft lässt sich auch in der Gesamtwirtschaft beobachten. Die zunehmend geringere Beteiligung kleiner Betriebe an der Ausbildung wird zumindest zum Teil dadurch erklärt, dass keine (geeigneten) Bewerber zu finden sind.



QUELLEN UND VERWEISE:

Interviewreihe »Nachgefragt bei...«