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Als Bauingenieur ein Einfamilienhaus bauen

  • Veröffentlicht von Kassler (inaktiv) am 27. Dez. 2011 11:33
  • Neueste Antwort:vor 12 Jahren
Hier mal ein etwas ausgefalleneres Thema: Ich bin selbt Bauingenieur (Bauleiter im Tiefbau) und möchte meiner Familie ein EFH bauen. Frage: Was würdet Ihr als Bauingenieur für eine Bauweise wählen?

1.) alles gewerkeweise selber ausschreiben - spart das Geld?
2.) den Rohbau mit Fenstern, Dach, Bodenplatte/Keller an einen Generalunternehmer vergeben? (spart auch den Architekt)
3.) vielleicht sogar ein Fertighaus beauftragen?

Dazu muss ich sagen, dass ich mich im Straßen- und Tiefbau super auskenne, aber von Hochbau nur aus dem Studium Kenntnisse habe. (Baukonstruktion, Bauphysik, Statik, Holzbau, Stahlbau, etc.)

Ich tendiere momentan aufgrund fehlender Hochbauerfahrungen zu Variante 2.

1 Kommentar

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    • Veröffentlicht von: Tom (inaktiv)
    • 2. Jan. 2012 12:37
    Hallo,
    ich war genau in derselben Situation, möchte dir daher schildern, wie ich es gemacht habe. Als erstes habe ich mir einem GUTEN (!!!) Architekten gesucht. Der darf dann auch ruhig etwas mehr kosten, denn er holt dir das Geld mehrfach wieder rein. Dann habe ich mich für Variante 1 entschieden, und zwar aus folgenden Gründen:

    1.) Entwurf: ein guter (und unabhängiger) Architekt kann genau auf deine Bedürfnisse eingehen, dir die passenden Materialien empfehlen und dabei auch die Raumgestaltung und die Bauphysik im Auge behalten. Bei einem Bauträger oder Fertighaus wird immer das Interesse der ausführenden Firma vorrangig sein (auch wenn sie es dir so geschickt verkaufen, dass du es nicht mal merkst). Ich alleine hätte das nicht geschafft. Oder wüsstest du, wieviel Platz ein Spülkasten benötigt, welche Bettung für eine Fußbodenheizung optimal ist oder wie ein bauphysikalisch einwandfreier Fensteranschluss auszusehen hat? Im Grunde banale Sachen, trotzdem fundamental und mit ungeheurem Schadenspotential, wenn man keine Erfahrung hat.

    2.) Ausschreibung: Bei einer gewerkeweisen Ausschreibung kannst du i.d.R. sehr viel Geld sparen, da ein GU viele Leistungen weitervergibt und trotzdem etwas verdienen muss. Ist aber auch mit erheblich mehr Zeitaufwand verbunden. Vielleicht kannst du auch über deine Firma günstig Baumaterial erwerben (ich habe z.B. die Bewehrung und Eisenflechter direkt organisiert und nicht über die Baufirma laufen lassen). Dabei musst du auf folgendes aufpassen:

    * wasserdichte Ausschreibungstexte, da dir sonst im Nachhinein viele, nicht explizit genannte Leistungen in Regie verrechnet werden (und damit ein vermeintlich günstigeres Angebot am Ende sogar teurer ist). Diese Texte hat ein guter Architekt in seiner Datenbank und mit seinen persönlichen Erfahrungen ergänzt.
    * Ausschreibung nur pauschal oder nach Menge, niemals nach Stunden!! Auch bei einem vermeintlich günstigen Stundensatz kommt die letzte Variante i.d.R. teuer zu stehen (habe diese Erfahrung beim Fliesenleger gemacht).

    3.) ÖBA: wenn du deinen Job nicht aufgeben möchtest und trotzdem Pfusch vermeiden und Kosten wie Zeiten im Griff behalten willst, kommst du eigentlich um einen eigenen Bauleiter nicht herum. Dies war dann bei mir wieder der Architekt, auch weil er den Entwurf gemacht hat und damit das Projekt in technischer wie rechtlicher Hinsicht wie seine Hosentasche kannte.

    Am Ende kam ich ca. 15 % günstiger davon als Nachbarn mit vergleichbaren EFH. Allerdings hatte ich auch für ein halbes Jahr kein freies Wochenende mehr, weil ich immer auf der Suche bzw. am Verhandeln mit Handwerkern und Baustoffhändlern war.

    Hoffe, ich konnte dir helfen
    Gruß Tom

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