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Querkraft Anschlussbewehrung

  • Veröffentlicht von Mike (inaktiv) am 9. Nov. 2013 11:08
  • Neueste Antwort:vor 10 Jahren
Wenn man einen Plattenanschluss mit gebohrten und "verklebten" Bewehrungseisen vorsieht, geht ihr davon aus, dass die gesamte Querkraft vom Dorn übertragen werden muss? Also die betonierte Anschlussfläche keinen Beitrag leistet?

8 Kommentare

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    • Veröffentlicht von: bauinghel (inaktiv)
    • 10. Nov. 2013 10:23
    @Mike:
    Sorry, dass ich etwas hart bin, aber wer solch grundlegende Fragen stellt, beim dem muss ich annehmen das er keinen qualifizierten Abschluß als Bauingenieur hat und insbesondere nicht verantwortlich Planungen abgibt! Wende doch einfach die Grundprinzipien des Stahlbetonbaues gedanklich an! Deine Frage könnte (sollte) eine Prüfungsfrage nach der ersten Vorlesung Stahlbetonbau sein! Dies ist Kernkompetenz unseres Berufsstandes!
    • Veröffentlicht von: Mike (inaktiv)
    • 11. Nov. 2013 14:23
    Bei diesen Niedriglöhnern ist es ja nicht verwunderlich, dass die Branche auch von unkundigen Leuten heimgesucht wird. Deine Frage bleibt und ist offen. Gehörst du auch zu dieser Sorte?
    • Veröffentlicht von: Olaf (inaktiv)
    • 11. Nov. 2013 14:27
    Meiner Meinung ist diese Frage gar nicht so verkehrt. Da Platten i. d. R. keine Querkraftbewehrung haben, geht man davon aus, dass der Beton den gesamten Querkraftwiderstand erzeugt? Die Biegebewehrung hilft nur soweit etwas, dass Sie die Risse klein halten und somit die Beton-Beton Reibung durch die Risse nicht allzu sehr gestört wird. mehr kann ich aber dazu nicht sagen. Aber die gebohrten Eisen würden doch auch einen Querkraftwiderstand erzeugen?

    Beispielsweise bei Fugen mit Dornen ausgebildet, übernehmen ja diese auch die Querkraft, also wieso sollte nicht das gleiche für fugenlose Anschlüsse gelten?
    • Veröffentlicht von: bauinghel (inaktiv)
    • 11. Nov. 2013 21:57
    @Olaf:
    Du gehst sehr politisch an die Sache heran, vielleicht wärst Du in der Projektsteuerung öffentlicher Bauprojekte brauchbar. Aber solche Ingenieuraufgaben solltest Du Leuten überlassen die ernsthaft Bauingenieurwesen studiert haben! Es gibt auch Internetseiten für Bauleute ohne entsprechende Ausbildung! Ich gehe davon aus das hier echte Bauingenieure oder zumindest solche die ernsthaft diesen Abschluss erreichen wollen, diskutieren.
    • Veröffentlicht von: Hornisse (inaktiv)
    • 13. Nov. 2013 13:51
    @Mike:
    Die Dorne nehmen die gesamte Querkraft auf - es sei denn du profilierst die Fuge entsprechend aufwendig. Letzteres ist aber rechnerisch schwer erfassbar und wird auf der Ausführungsseite sowieso nie so ausgeführt wie du es haben wolltest! Und was passiert mit deinem Lastabtragsystem wenn die Fuge leicht aufgeht? Besser ist es mit einem klaren Lastabtrag zu konstruieren - robuste Details sind Trumpf!


    @baunghel(l):
    Sei doch etwas nachsichtig. Die gleichen Fragen, die Mike hier stellt kommen auch von Leuten wie @Franz, @PM et. al, welche sich dann anschliessend im Gehaltsthread austoben. Dort liest man dann von diesen Erst- und Zweitsemestern etwas über ihre "Berufserfahrung" und über ihre Gehälter, die allesamt weit oberhalb von 100k liegen.
    • Veröffentlicht von: bauinghel (inaktiv)
    • 16. Nov. 2013 10:06
    @Mike & @Hornisse: Wir reden hier über tragende Verbindungen der Baukonstruktion, richtig?

    Also es ist grundsätzlich zu unterscheiden zwischen eingebohrten und eingeklebten Bewehrungseisen und Dornen. Dorne, genauer Querkraftdorne, sind Bauprodukte mit bauaufsichtlicher Zulassung (oder Detail-Statik) die die Querkraft über eine planmäßige Fuge übertragen. Es gibt also eine gewisse Distanz der Fugenflanken über die allein das Stahl-Einbauteil die Querkraft trägt. Normale Bewehrungseisen einkleben darf man ausschließlich mit bauaufsichtlich zugelassenen Systemen. Dabei hat man sich genau an die Verwendungsanleitung zu halten.

    Die rechnerisch erzielbare Tragwirkung ergibt sich vollständig aus dem Tragmodell des Kompositwerkstoffes Stahlbeton. D.h.: Die Querkraft wird bei Plattenanschlüssen über den Betonverbund Bestands-Ergänzung übertragen! Die Fuge ist sorgfältig aufzurauhen und zu säubern. Die Fuge sollte im Bereich mit Druckzone liegen. Die Eisen sind mit Ihrer planmäßigen Verankerungslänge einzubohren, bzw. es darf nur die Verankerungslänge angesetzt werden, die auch eingeklebt ist. Die weitere Ableitung der Zugkräfte (z.B. durch vorhandene Bewehrung) ist nachzuweisen. Normale Bewehrungseisen übertragen in allen gängigen Modellen ausschließlich Zugkräfte!

    Kann man in Deutschland inzwischen Bauingenieur werden ohne die Grundlagen des Konstruierens im Stahlbetonbau zu studieren (ich sage absichtlich nicht: für die Prüfung lernen)?

    @Hornisse: Du überschätzt Dich selbst genauso, wie es einige Berufsanfänger hier tun.

    Cheers - hel
    • Veröffentlicht von: Hornisse (inaktiv)
    • 21. Nov. 2013 10:41
    @bauinghel:
    Es ist doch schon erstaunlich wie man aus der Beantwortung einer einfachen und harmlosen Frage eine Doktorarbeit machen kann. Du hast in Deiner Abhandlung übrigens noch vergessen auf die Besonderheiten der Bewehrungsführung um die Dorne einzugehen! Ansonsten sieht man an Dir sehr schön die Diskrepanz zwischen Praxis und Elfenbeinturm (Theoretiker). Du machst viele Worte um einen einfachen Sachverhalt und verlierst dabei den Blick für das Wesentliche.

    Zitat bauinghel:
    "Die Querkraft wird bei Plattenanschlüssen über den Betonverbund Bestands-Ergänzung übertragen!"

    Das ist mit Verlaub graue Theorie. Die Querkraft wird bei einem nachträglichen Anschluss einer Stahlbetonplatte an eine tragende Wand über das Tragmodell Querkraftdorn übertragen. Ob man dafür ein Eisen einbohrt und mit Hilti-HIT verklebt oder einen Querkraftdorn (z.B. Ancon HLD) verwendet ist für den prinzipiellen Sachverhalt völlig irrelevant. Es geht hier um grundsätzliches Verständnis, um methodisches Wissen. Es geht nicht darum eine theoretisierte Abhandlung in einem Wissenschaftsmagazin zu verfassen und herauszufinden, dass 0,654% der Last auch über den Betonverbund übertragen werden können, wenn man die folgenden 231 Kriterien einhält...

    Bei einem Anschluss Platte-Platte würde ich mich auch nie auf den Kraftübertrag über die Betonfuge verlassen, sondern entsprechende Bewehrungseisen als Querkraftdorne ausbilden (mittig in Plattenachse). Das ist für mich ein robustes Detail, bei dem ich mich nichtmehr darum kümmern muss, ob die Fuge wirklich so aufgeraut wird wie ich es will und ob sie entsprechend gesäubert wird. Die Erfahrungen in der Praxis mit Bauunternehmen geben mir hierbei recht.
    • Veröffentlicht von: Magnus (inaktiv)
    • 23. Nov. 2013 08:52
    Wieso dübelst du nicht einen Stahlwinkel an. Für die Dübel gibt es eine Zulassung und die Auflagerung der Platte auf dem Winkel wird durch die Norm abgedeckt. Dann hast du auch keine endlosen Diskussionen mit dem prüfenden Gewerbe ob die Dübeltragwirkung oder die "...Betonverbund Bestands-Ergänzung ..." für das Tragverhalten maßgebend ist. Geklebte Bewehrungseisen kann man mit Fischer / Hilti Programmen nachweisen; hier sollte man nur auf die richtige Lasteingabe achten. Hierbei wird man wahrscheinlich iterativ vorgehen müssen. Als erstes die ganze Querkraft ohne Ausmitte und so die minimale Verklebunglänge ermitteln.

    Dann hiermit und mit der Querkraft ein Moment ausrechnen, was der Anschluss dann wohl auch aufnehmen muss. Den Hebelarm müßte man eigentlich aus dem Bemessungsprogramm rausholen können oder einfach mit L/2 rechnen. Falls die anzuschließende Decke dieselbe Stärke und Festigkeit hat (bzw. mehr) wie die vorhandene bist du schon fertig. Ansonsten den Anschluss nochmal von der anderen Seiten nachweisen. Die Bewehrungseisen sollten möglichst dick sein und mittig in der Platte sitzen.

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