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Stahlträger am Berliner Hauptbahnhof

  • Veröffentlicht von Legacy Forum User am 24. Jan. 2007 08:26
  • Neueste Antwort:vor 17 Jahren
Am Freitag, nachdem Orkan Kyrill durchgezogen war und einen zwei Tonnen schweren Stahlträger aus der Fassade des Berliner Hauptbahnhofes gerissen hatte (der aus 40 Metern Höhe auf die Bahnhofstreppe gefallen war), begannen Arbeiter damit, die etwa 100 quer liegenden Stahlträger zu verschweißen. Wie lange das dauern werde, sei nicht abzuschätzen. Gleichzeitig hätten Bahn und Bauunternehmen einen Gutachter bestellt, der ein Beweissicherungsverfahren beginnen werde. Dabei geht es darum, die Fehler und die Schuldigen für die Sicherheitslücken zu finden. Der Gutachter recherchiert, berichtete die Frankfurter Rundschau.



Am Sonntag hatte die Bahn einem Zeitungsbericht widersprochen, nachdem das Sicherheitsrisiko seit langem bekannt gewesen sei. Als die Bahn im Mai den milliardenteuren Neubau übernommen habe, habe sie davon ausgehen müssen, dass alles nach den Regeln der Technik geplant, genehmigt, gebaut und abgenommen worden sei, sagte ein Bahnsprecher.



Ende Mai 2006 eröffnete Bahnchef Hartmut Mehdorn den neuen Berliner Hauptbahnhof nahe des Regierungsviertels (vormals Lehrter Bahnhof, weil von diesem Bahnhof aus die Züge nach Lehrte bei Hannover fuhren). Der Stahl-/Glaspalast, entworfen vom Architekten Meinhard von Gerkan, hatte rund eine Milliarde Euro gekostet.

9 Kommentare

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    • Veröffentlicht von: Thomas (inaktiv)
    • 2. Feb. 2007 09:10
    Die Bahn droht nun den Architekten von Gerkan zu verklagen. Die Sturmschäden am Berliner Hauptbahnhof hätten laut von Gerkan bei richtiger Bauausführung vermieden werden können. Für die von der Fassade gestürzten Stahlträger waren nach seiner Darstellung ursprünglich spezielle Halterungen geplant, die dann in der Ausführung weggelassen wurden.



    Die Bahn wies gestern Gerkans Äußerungen als "haltlos und unverfroren" zurück, das Abrutschen eines Stahlriegels aus der Fassade hätte verhindert werden können. Die Bahn betonte nochmals, sie sei nur Bauherr gewesen und habe ein fertiges Bauwerk übernommen.
    • Veröffentlicht von: CB_ (inaktiv)
    • 2. Feb. 2007 12:45
    gmp sagt, die Halterung wurde von der Bahn bewußt nicht ausgeführt. Trotzdem hat gmp die entsprechenden Pläne mit dem Prüfstempel versehen.



    Anstatt sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe zu schieben, wäre es angebrachter, die Ursachenforschung ein bißchen leiser und unter Berücksichtigung aller Beteiligten durchzuführen.



    Hauptverantwortliche sind letztlich diejenigen, die auf die Sicherung verzichten wollten. Aber auch diejenigen, die eine solche Konstruktion freigeben.



    MfG CB_



    Eins ist jedoch klar (und OT): Die Bahn ist ein anstrengender Bauherr...

    • Veröffentlicht von: papajo (inaktiv)
    • 9. Feb. 2007 20:00
    @cb



    Warum ist die Bahn ein "anstrengender Bauherr"?



    Ich bin ein solcher, berufsmäßig bei eben jenem Unternehmen (nur zum Glück nicht mit dem Projekt Hbf betraut) und finde mich durchaus unanstrengend.



    Ich mag es nur überhaupt nicht, wenn AN versuchen zu tricksen und mir ein X für ein U vormachen wollen, nur weil ich "nur" der Bauherr bin. Mit AN´s, die das verstanden haben, arbeite ich bestens zusammen.



    Freundliche Grüße

    • Veröffentlicht von: Timo (inaktiv)
    • 13. Feb. 2007 09:06
    Die Deutsche Bahn hat eine Unterlassungsklage gegen den Architekten des neuen Berliner Hauptbahnhofs, Meinhard von Gerkan, eingereicht. Die Klage ist Mitte letzter Woche bei der 27. Zivilkammer des Berliner Landgerichts eingegangen, berichtete der "Spiegel" am Samstag vorab. Dies wurde durch eine Bahnsprecherin am Samstag bestätigt.



    Das Unternehmen hatte Anfang Februar rechtliche Schritte gegen den Architekten angekündigt, falls dieser weiter behauptet, die Bahn trage eine Mitschuld am Absturz eines tonnenschweren Stahlriegels von der Fassade des Bahnhofsgebäudes.

    • Veröffentlicht von: mr. mofo (inaktiv)
    • 13. Feb. 2007 13:51
    es trifft doch immer wieder zu, dass man das bekommt wofuer man bezahlt (you get what you pay for oder wer billig kauft, kauft doppelt!).



    wenn bauherren meinen, sie beauftragen architekten und ingenieure fuer weniger geld als ihre putzfrau, dann darf man auch keine qualitaet verlangen.



    wenn jemand eine 50 stunden woche fuer 2000 € monatlich brutto zu absolvieren hat (als dauerzustand), dann soll sich der deutsche bahn chef mal seine bezuege und seine arbeitsbelastung sowie seine gelieferten ergebnisse anschauen.

    • Veröffentlicht von: papajo (inaktiv)
    • 13. Feb. 2007 20:43
    Guten Tag Mr. Mofo,



    hast Du noch mehr als pauschale Angriffe und Platitüden gegen den Bahnchef zu bieten?



    Ich war mir bislang nicht bewusst, dass die Bahn auch für die Vergütung der Angestellten privater Ing.-Büros verantwortlich ist!



    Und: Wir beauftragen nach Ausschreibungen das günstigste Angebot; wenn unter Einstandspreis angeboten wird, ist das das Problem des Auftragnehmers, nicht das des AG (zumindest nicht sofort und immer).



    Ich habe schon einige Ing.-Büros mit allen möglichen Leistungsphasen beauftragt und hatte nie den Eindruck, dass sie weniger Geld bekommen haben, als sie Leistung abgegeben haben. Eher ist das Gegenteil der Fall, das ist oft bei der Genehmigung der Planung zu merken.

    • Veröffentlicht von: mr. mofo (inaktiv)
    • 14. Feb. 2007 14:21
    Hallo Papajo,



    Zitat papajo


    Ich war mir bislang nicht bewusst, dass die Bahn auch für die Vergütung der Angestellten privater Ing.-Büros verantwortlich ist!



    Und: Wir beauftragen nach Ausschreibungen das günstigste Angebot; wenn unter Einstandspreis angeboten wird, ist das das Problem des Auftragnehmers, nicht das des AG (zumindest nicht sofort und immer).





    und genau hier liegt der hund begraben! ein spitzenmanager hat abzuwaegen zwischen qualitaet und preis und dann das entsprechend beste angebot zu nehmen!



    Gruss

    • Veröffentlicht von: Marko (inaktiv)
    • 15. Feb. 2007 15:55
    Es gibt einen sehr grossen Unterschied zwischen "Preise lesen" und "Angebote lesen", der in der Praxis oft nicht verstanden wird. Wenn ich bei Angeboten telefonisch nachfrage (bei denen wir keinen Auftrag erhalten haben) und stelle Rückfragen, ob das beauftragte Unternehmen die, die und die Leistungen auch mit "drin" hat, wird es am anderen Ende der Leitung sehr schnell leise.
    • Veröffentlicht von: civi (inaktiv)
    • 3. März 2007 21:58
    Dieser Orkan enstpricht ja nicht dem gewöhnlichen Wetter in Berlin, sondern war eine Ausnahme (Jahrhundertsturm).



    Die Fassade des Berliner Hauptbahnhofs wurde wahrscheinlich nach Standardnorm berechnet.

    Daher wäre der Stahlträger schwerer gewesen als die angenommenen Windabhebekräfte.



    Somit ist rein statisch keine Abhebesicherung notwendig gewesen - konstruktiv hätte ich trotzdem eine Halterung anbringen lassen.



    Die Prüfstatiker und Bauaufsicht haben ja auch nichts bemängelt. Man darf sich auch nicht darauf verlassen, dass ein gewöhnlicher Journalist dafür Verständnis hat. Deshalb gibt es ja Experten, die anscheinend nicht gefragt wurden oder die man wegen der Effekthascherei nicht richtig zitiert hat.



    Außerdem können sich auch Ingenieure über Sinn und Unsinn von konstruktiven Sicherungen streiten.

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