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Studentenschwemme Bauingenieurwesen

  • Veröffentlicht von Kall (inaktiv) am 1. Dez. 2011 09:32
  • Neueste Antwort:vor 12 Jahren
Hallo Forumgemeinde,

ich halte mir gerade die Zahl der Studienanfänger im Bauingenieurwesen vor Augen.

2010 ca: 14.500 / 2011 ca. 18.000

Vielleicht kann mir jetzt einer erklären, wie die Bauindustrie den Trend zu einem gravierenden Mangel an Bauingenieuren erkennt und diesen auch noch medienwirksam ( Jobampel etc. )platziert. Der Bedarf an Nachwuchsingenieuren beträgt laut deren eigenen Analysen doch nur 4.500 p.a.

M.E. ist zu erwarten, dass eine wahre Sintflut von Bauingenieuren in den tendenziell stark schrumpfenden Baumarkt drängen und hierbei den beruflchen "Super-Gau" (weil chancenlos) erleben wird. Und genau diese Situation gab es in der Bauindustrie in der Vergangenheit schon oft genug. Aber vielleicht sehe ich das ja auch nur zu negativ und vergesse wesentliche Aspekte.

14 Kommentare

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    • Veröffentlicht von: Ralf (inaktiv)
    • 2. Dez. 2011 16:46
    @Kall: Die Zahl für 2010 ist einfach falsch, es waren 10.195 Studienanfänger. Die genaue Zahl für 2011 kenne ich nicht. Erfahrungsgemäss kommt nur die Hälfte nach ca. 5 Jahren als fertige Bauingenieure hinten heraus.
    • Veröffentlicht von: timmae (inaktiv)
    • 2. Dez. 2011 18:09
    Und die meisten werden trotzdem innerhalb der ersten drei Semester aufhören, genauso wie in den anderen Ingenieurfächern. Durch die ganze MINT Werbung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) fangen viele so ein Studium an, die keine "Begabung" oder kein wirkliches Interesse mitbringen.
    • Veröffentlicht von: Mor (inaktiv)
    • 2. Dez. 2011 18:15
    @Ralf:
    Die von Kall genannten Werte sind von irgendeinem Statistischem Bundesamt genannt worden. Aber so what: Auch wenn Dein Wert für 2010 stimmen sollte und in die von vielen Stellen genannte Steigerung in 2011 von ca 25 % angeommen wird, reden wir von 12.500 Studienanfängern! Ich wünsche Good Luck bei der späteren Jobsuche.
    • Veröffentlicht von: Mar (inaktiv)
    • 3. Dez. 2011 00:49
    @Ralf:
    Hier die aktuellen Zahlen vom Statistischen Bundesamt für 2011: Im Studienjahr 2011 (Sommersemester 2011 und Wintersemester 2011/2012) nahmen nach ersten vorläufigen Ergebnissen 515 800 Studienanfänger und -anfängerinnen ein Studium an Hochschulen in Deutschland auf. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stieg die Zahl der Erstsemester damit im Vergleich zu 2010 um 16 %. Die Zahl der männlichen Studienanfänger nahm mit + 23 % deutlich stärker zu als die der weiblichen mit + 9 %.

    Für vier ausgewählte technisch orientierte Studienbereiche liegen Informationen über die Studierenden vor, die 2011 ein entsprechendes Fachstudium aufnahmen. Rund 58 600 Studierende begannen im ersten Fachsemester ein Studium in Maschinenbau / Verfahrenstechnik (+ 21 %). 48 400 schrieben sich erstmalig im Studienbereich Informatik (+ 18 %) ein, 26 400 in Elektrotechnik (+ 22 %) und
    --- 17 900 im Bereich Bauingenieurwesen (+ 23 %). ----
    =============
    ( 17.900 abzgl. 23 % sind ca. 14.500 in 2010 )
    ==============
    Und jetzt frage ich Dich Ralf, wo ein Mangel ein Absolventen zu erkennen ist. Denn mit diesen Zahlen dürfte auch weiterhin ein Lohndumping, dass Ausnutzen von Praktikanten, Resourcing über Zeitarbeitsfirmen etc. garantiert sein.
    • Veröffentlicht von: GT (inaktiv)
    • 3. Dez. 2011 12:39
    Hier ist die Prognose:

    http://bit.ly/tcoToP

    2010 haben ca. 2500 ihren Abschluss gemacht.
    2014 werden ca. 4000 ihren Abschluss machen (laut Prognose)
    Also im Jahr 2016 wird der Bedarf wieder voll gedeckt sein und die Werbung der Bauindustrie hat sich gelohnt. Nur eben für uns Bauingenieure wird der Konkurrenzdruck dann wieder größer.
    • Veröffentlicht von: FlipB (inaktiv)
    • 4. Dez. 2011 00:57
    Auf Seite 5 des Geschäftsberichts vom Bilfinger ist auch klar zu erkennen, dass der Bereich Bau, hier "Construction" und der baunahe Bereiche "Facility" so ziemlich ein Debakel erleben. Satte Minus in so gut wie allen Bereichen, auch die Mitarbeiteranzahl sinkt dramatisch:

    http://bit.ly/soemC6

    Nicht ohne Grund wendet sich Bilfinger von der toten Bauwirtschaft ab.
    • Veröffentlicht von: Ole (inaktiv)
    • 5. Dez. 2011 06:42
    Okay, streiten wir uns nicht ueber Zahlen. Es sind viel zu viele. Das Problem ist, dass niemand zuhoert. Jeder koennte wissen, das diese jungen Menschen eigentlich wenig Chancen haben aber natuerlich denkt sich jeder Einzelne, das es ihn schon nicht treffen wird und wenn man hart arbeitet usw...alles dummes Zeug. Die Baubrache wird in Deutschland nie wieder boomen. Ausser vielleicht jemand aus Zwickau oder so zettelt einen Krieg mit Polen an.

    Ich habe schon mehrfach hier geschrieben, das die Werbung der Bauindustrie darauf zielt, viele Bauingenieure zur Auswahl zu haben, damit die Gehaelter auf dem jaemmerlichen Niveau bleiben. Komischerweise sagen die nie, das sie Maurer, Betonbauer oder Zimmermaenner brauchen, weil man die aus Osteuropa doch sowieso viel billiger bekommt. Nur mit den Bauingenieuren will das, wegen der Sprache und Ausbildung, noch nicht so recht klappen. Jeder kann seit Jahren wissen, dass es keine rosige Zunkunft fuer diesen Bereich gibt.

    Ole
    • Veröffentlicht von: bau-ing-IN (inaktiv)
    • 5. Dez. 2011 13:27
    @Kall:
    Ich verstehe Deine Aufregung gar nicht. Von den 18.000 schmeißen nach dem 2. Semester 1/3 hin, den Rest von weiteren 75 % besorgen die Fächer wie Statik etc. und übrig bleiben nur noch 4.000 oder weniger. Wo ist da das Problem? Wer Angst vor der zukünftigen Konkurrenz hat, wird in jedem Job, ob Maurer, Arzt oder Anwalt auf der Verliererseite stehen. Das Problem ist, den meisten Bauingenieuren fehlt die Fantasie, was sie noch alles mit ihrem Wissen und Fähigkeiten anfangen können. Wenn man hier liest [nein, ich tue es nicht oft, man könnte durchaus Depressionen bekommen, bei der Schwarzmalerei] was der Bauingenieur für Altenativen hat, dann gibt es nur Bauleiter oder Statiker. Und ja, es ist richtig, wir werden nicht alle Stars unter den Bauingenieuren!

    Es gibt noch Tausend andere Möglichkeiten, jedenfalls ist mir immer etwas spannendes und finanziell gut auskömmliches eingefallen, weiteres schlummert zu dem noch im Hinterkopf und kann auf Grund von Zeitmangel noch nicht umgesetzt werden. Man kann als Bauingenieur, wenn man etwas flexibel ist, auch ein schönes und erfüllendes Berufsleben haben.
    • Veröffentlicht von: Alex (inaktiv)
    • 5. Dez. 2011 16:45
    Habe in HS Bremen studiert. 180 Köpfe waren wir im 1. Semester. Im 2. Semester waren es nur noch ca. 60. Rechtzeitig haben das Studium nur noch 17 abgeschlossen, also nur 10 %. Daher auch die Statistik ;-)
    • Veröffentlicht von: Kle (inaktiv)
    • 5. Dez. 2011 19:14
    @bau-ing-In, Alex:
    von (zukünftigen ?) Ingenieuren erwarte ich eigentlich mehr Rationalität. Statistischer Fakt ist,dass ca. 65 % der Anfänger das Bauingenieurwesen-Studium erfolgreich abschliessen. Wenn jetzt auf Basis von Micro-Kosmos Erfahrungen (wie an der HS Bremen) Hochrechnungen für eine bundesweite Abbruchquote erstellt werden, ist das wahrlich ein Armutszeugnis für ingenieur-mässiges Denken. (Bei einem Studenten an der HS Bremen lässt sich das aber evtl. noch plausibel erklären, denn das Studentenresourcing dürfte hauptsächlich in der PISA-Hochburg Bremen erfolgen)
    • Veröffentlicht von: bau-ing-IN (inaktiv)
    • 5. Dez. 2011 20:10
    Wenn man hier als Bauingenieur liest, was hier geschrieben wird, kann man nur mit dem Kopf schütteln. Ich habe den Eindruck, diese Beiträge sollen eine Verknappung auf 500 Absolventen oder weniger herbeiführen. Es ist einige Jahre her, als ich mein Studium beendet habe, 70 Studienanfänger und 19 Absolventen in der Regelstudienzeit. Keiner von meinen ehemaligen Mitstudenten hat länger als 3 Monate für den Jobeinstieg gebraucht und mir ist bis heute nicht bekannt, dass jemand längere Zeit arbeitslos war.

    Wer dann doch in eine andere Richtung gehen wollte, hat noch den Wirtschaftsingenieur als Aufbaustudium angehängt, promoviert oder sich als Sachverständiger auf diversen Gebieten weiter gebildet. Wenn es nicht läuft, dann sollte man schon den Mut zur Veränderung haben, statt zu jammern und im Selbstmitleid zu ertrinken. Das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert.
    • Veröffentlicht von: Equilibrium (inaktiv)
    • 6. Dez. 2011 12:50
    @Alex:
    Die Abbrecherquote bei Bauingenieuren war schon immer hoch und wird es wohl auch bleiben. Daher ist Deine Rechnung eine Milchmädchenrechnung. Wenn sich mehr Abiturienten für Bauingenieurwesen einschreiben, dann werden auch letztlich mehr das Studium absolvieren. Für die Zahl der Absolventen, ist die Studiendauer langfristig übrigens völlig irrelevant.

    Wenn sich die Studiendauer verlängert, verschiebt sich nur der Zeitpunkt, ab dem die Studenten dann auf den überfüllten Bauingenieurmarkt drängen. Daher kann ich Deinen Hinweis auf die 10% der Studenten, welche die Regelstudiendauer einhalten, nicht nachvollziehen. Die restlichen 20-25% der Erstsemester, die das Studium überhaupt (aber verspätet) beenden, kommen eben 1-2 Jahre später auf den Markt - gemeinsam mit vielen Erstsemestern, die 1-2 Jahre nach ihnen erst angefangen haben. Und? Wem hilft das jetzt?
    • Veröffentlicht von: bau-ing-IN (inaktiv)
    • 7. Dez. 2011 12:07
    Ich schlage vor, um dem Pessimismus ein äußeres Erscheinungsbild zu geben und den Jammerern eine Plattform zu bieten, einen Verein zu gründen [Name könnte sein: Initiative zur Verknappung der Berufsgruppe der Bauingenieure e.V.]. Hier könnte als eingetragener Verein, mit einem guten finanziellen Polster, ordentliche Lobbyarbeit betrieben werden, um die Berufsgruppe der Bauingenieure auf wenige Tausend in Deutschland zu limitieren und die Vergütung festzulegen. Im ersten Jahr nach dem Studienabschluß, 40 T/Jahr brutto und jährlich pro Jahr 10 T brutto hinzu, macht in Summe nach 10 Jahren im Beruf glatte 140 T/Jahr brutto.

    Bedingung für die 40 T im ersten Jahr ist natürlich, dass der Absolvent den Umgang mit der Korrespondenz (3-Zeiler als Anschreiben) beherrscht, weiß was man mit einem Fensterbriefumschlag anfängt und ohne Weiteres einen Posteingangsstempel von einem Kostenstellenstempel unterscheiden kann.
    • Veröffentlicht von: Equilibrium (inaktiv)
    • 10. Dez. 2011 18:08
    @bau-ing-IN:
    Bisher am meisten gejammert in diesem Thread hast Du definitiv selbst, nämlich darüber, dass andere jammern würden. Die anderen Teilnehmer haben sich bislang hauptsächlich über Zahlen unterhalten. Jedenfalls bis Du angefangen hast, mit Deiner Polemik diejenigen zu diffamieren, die eine andere Meinung als Du vertreten.

    Es ist schon grober Unfug, jedem der seine Berufswahl kritisch hinterfragt, eine Jammerlappenmentalität zu unterstellen (aber natürlich ist es wunderbar einfach!). Wie Du anhand meiner vergangenen Beiträge hier im Forum nachvollziehen kannst, arbeite ich bei einem großen Baukonzern, der auch Berufsanfänger nach Tarif bezahlt. Ich verdiene inzwischen 60 T/Jahr und wer mich im Berufsleben kennen gelernt hat, wird mich kaum als Jammerlappen bezeichnen können. Mir geht es eigentlich mit meinem Job auch vergleichsweise gut (wenngleich mir die branchenüblichen Überstunden viel Zeit rauben, die ich lieber mit meinen Kindern verbringen würde).

    Aber ich habe während meiner Assistentenzeit an der Uni viele HIWIs und Diplomanden gehabt, die stark unter der Baurezession gelitten haben. Fast alle hatten überdurchschnittlich viel Talent, aber kaum einer von ihnen hat direkt nach dem Studium einen adäquaten Job bekommen. Einige haben die Branche gewechselt, andere das Land, manch anderer hat sich zunächst als diplomierter(!) Praktikant durch's Leben geschlagen, bevor er einen richtigen Job bekam. Das ist nun schon 5 bis 10 Jahre her und die Situation hat sich seitdem durchaus etwas gebessert, das gebe ich zu. Aber was mich bis heute stört, ist, dass selbst in der absoluten Talsohle der Bauwirtschaft, die Bauindustrie nach mehr Bauingenieuren gerufen hat – einfach nur, um mehr Auswahl zu haben (die übrig gebliebenen können ja dann noch Taxi fahren).

    So etwas bleibt einem im Gedächtnis und macht einen skeptisch bzgl. der Zahlen, die den Abiturienten von der Baulobby als Köder vor die Nase gehalten werden und die von Journalisten ohne nähere Überprüfung für Jobampeln und ähnliches naiv nachgeplappert werden. Daher fände ich es durchaus gerecht, wenn die Bauindustrie eines Tages mal eine wirkliche Knappheit an Absolventen erleben würde, wie es sie zeitweise bei Informatikern gab. Dann würden neben den Gehältern auch mal wieder die Arbeitsbedingungen der Bauingenieure verbessert. Derzeit werden immer noch viele junge Berufsanfänger regelrecht verheizt nach dem Motto, wenn der Eine es nicht schafft, dann probieren wir einfach den Nächsten (siehe z.B. den Thread "Mein Berufseinstieg in der Bauleitung").

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