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„‘Passion und Technik’ sowie ‘Technik und Passion’ ergänzen sich hervorragend“

Verfasst von: RASCOR International AG
Veröffentlicht am: 4. Juni 2024

bezahlter Inhalt

Ein Gespräch mit Norbu Liebetrau, Head of Sales RASCOR International AG, zur Innovationskraft der Injektionstechnik, zu Agilität und Service, Weiße Wanne im Tunnelbau und zu Überraschungen…

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Zur Person:
Norbu Liebetrau, Head of Sales
norbu.liebetrau@rascor.com
RASCOR International AG
www.rascor.com
Jahrgang 06. August 1990
Dipl. Techniker HF Bauausführung Hoch-/Tiefbau
Dipl. Bauführter SBA

Herr Liebetrau, in einem STUVA-Band zur Baugrundabdichtung aus dem Jahr 2022 heißt es: „wohl kein anderer Bereich im Bauwesen hat sich in den letzten Jahren so schnell und beeindruckend entwickelt wie die Injektionstechnik.“ Würden Sie das unterschreiben?
Vielleicht nicht ganz so uneingeschränkt: Sicherlich gab es in der Injektionstechnik viele spannende Fortschritte, aber es ist auch wichtig, genau zu schauen, was wir unter “Entwicklung” verstehen. Ein großer Teil dieser Fortschritte liegt in der Verfeinerung bestehender Technologien und deren
Anpassung an neue Herausforderungen. Nehmen wir etwa die Innovationen bei den Materialien und die verfeinerten Anwendungsverfahren, die die Wirksamkeit der Injektionen verbessert haben.

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Unterpressungen von Fahrbahnplatten zur Stabilisierung mit einem Polyurethan RASCOflex PU309S

Hätten Sie da ein Beispiel?
Klar, ein Beispiel hierfür sind die kombinierten Zement-Polyurethan-Injektionen. Früher hätte man wahrscheinlich zwei Schläuche in ein Bohrloch eingeführt, durch den einen Polyurethan und durch den anderen eine Zementsuspension injiziert. Die mangelnde Verbindung zwischen beiden Materialien führte  wahrscheinlich zu keiner breiteren Marktakzeptanz dieses Systems. Heute hat da die Computertechnik das Blatt gewendet. Dank präziserer Steuerung, Echtzeitüberwachung und datengesteuerter Optimierung können wir heute Verfahren einsetzen, die vor Jahren noch undenkbar waren.

Also große Fortschritte…
(nickt lächelnd) Unbedingt, aber wir dürfen nicht außer Acht lassen, dass immer noch Herausforderungen bestehen. Manche geologischen Bedingungen können beispielsweise die Durchführung von Injektionen erschweren, und Fragen zur Langzeitbeständigkeit der Abdichtungen bleiben bestehen. Insgesamt entwickelt sich die Injektionstechnik definitiv ständig weiter. Diese Entwicklungen sind aber immer im Gesamtkontext zu sehen und sie dürfen die bestehenden Herausforderungen nicht ignorieren.

RASCOR begann einst im reinen Hochbau und zählt heute zu den wohlbekannten Unternehmen im Spezialtiefbau in Sachen Tunnelabdichtung. Möchten Sie unseren Lesern den Weg kurz beschreiben?
Diese Transformation begann mit einer bahnbrechenden Innovation durch den RASCOR-Gründer René P. Schmid. Er entwickelte und setzte als erster in der Branche Acrylat für Injektionen ein. Das war einen Wendepunkt in der Materialtechnik. Sie legte auch den Grundstein der künftigen Richtung der RASCOR und in der Konsequenz auch den der Entwicklung der Abdichtungsbranche generell.

Ja, und die Nachfrage nach diesen innovativen Produkten wuchs dann schnell, und innerhalb von nur vier Jahren machte die steigende Nachfrage eine eigene Produktion notwendig. In dieser Zeit wurden die Injektionstechniken weiter verfeinert. Bis 1977 konnte RASCOR bereits über 1000 Bauwerke erfolgreich durch Injektionen abdichten.

Damals kam es auch zur ersten Auslandsniederlassung …
Ja, ganz genau. René P. Schmid gründete, um der wachsenden internationalen Nachfrage gerecht zu werden, 1972 die ersten Auslandsniederlassungen für Bautenschutz und Bausanierung in Deutschland und Österreich. Anschließend folgten innovative Joint-Ventures in Japan und Hongkong, bei denen RASCOR die Abdichtungsarbeiten von Drittanbietern ausführen ließ, während die Projektleitung und Überwachung weiterhin in eigenen Händen blieb. Schon in den 1970er Jahren wuchs dann der Bedarf, Bauwerke bereits präventiv in der Bauphase dauerhaft vor potentiellen Undichtigkeiten zu schützen. RASCOR entwickelte neue Lösungen, durch die eine wirtschaftliche und effiziente Abdichtung während des Bauprozesses möglich wurde. Ja und diese Strategie, präventive Abdichtungslösungen im Hoch-, Tief- und Tunnelbau anzubieten, prägt die Ausrichtung des Unternehmens bis heute. 

Und wie hat man sich RASCOR heute vorzustellen?
Mit dem Hauptsitz in Steinmaur, Schweiz, hat RASCOR ein hoch effektives, internationales Netzwerk aufgebaut. Es beschäftigt über 150 Mitarbeiter in sechs Ländern; und man ist durch Vertragspartner und Verarbeitungsunternehmen in 20 weiteren Ländern vertreten. Diese globale Präsenz unterstreicht die Fähigkeit des Unternehmens, auf eine Vielzahl von Marktanforderungen zu reagieren und hochwertige Abdichtungslösungen bereitzustellen. Die kontinuierliche Entwicklung und Erweiterung des Portfolios von RASCOR sind ein Beweis für das Engagement des Unternehmens für Innovation und Qualität. Heute bieten wir eine breite Palette an Abdichtungslösungen an, die speziell auf die Bedürfnisse verschiedener Bauprojekte zugeschnitten sind. Ob Hochbau, Tiefbau oder Tunnelbau – RASCOR bleibt ein zuverlässiger Partner für nachhaltige und effiziente Abdichtungslösungen. Durch die Einführung des RASCOhybrid
HMS317, einem innovativen Polyurethan-System, das in Kombination mit einer Zementsuspension die besten Eigenschaften beider Systeme vereint, hat RASCOR seinen Fokus auf fortschrittliche und effektive Abdichtungstechnologien weiter verstärkt.

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Stichwort Agilität und Service: Wenn bei Ihnen das Telefon am Samstag Abend klingelt und ein Kunde Wassereinbruch meldet, schreckt Sie das nicht – welche Rolle räumen Sie dem Thema Service in Ihrer konkreten Arbeit ein?
Eine wichtige Frage: Service und Agilität sind für uns bei RASCOR zentrale Werte. Klingelt am Samstagabend das Telefon und ein Kunde benötigt dringend Material oder Beratung, zeigt mir das, wie wichtig es ist, schnell und effizient zu reagieren. Diese Bereitschaft ist Teil unseres Serviceversprechens; unsere Kunden können sich darauf verlassen, dass wir jederzeit für sie da sind, wenn sie uns brauchen. Allerdings gibt es, wenn wir auf Dienste von Dritten wie Speditionen oder Zollbehörden angewiesen sind, manchmal in Sachen schnellem Liefern Herausforderungen. Aber trotz solcher externen Faktoren geben wir stets unser Bestes.

Unser Ziel bei RASCOR ist exzellenter Service für jeden Kunden.

Das dürfte aber nicht ohne den Aufbau guter Verhältnisse zu Ihren Kunden gehen…
Exakt! Wir legen großen Wert auf langfristige Beziehungen. Gleichzeitig behandeln wir jeden Kundenkontakt mit Professionalität und Engagement, auch bei Kunden, die eventuell häufiger den Anbieter wechseln. Jeder Anruf wird mit Sorgfalt und Aufmerksamkeit behandelt, und wir garantieren zuverlässige Antwort oder einen Rückruf. Also konstante Zuverlässigkeit und Verlässlichkeit.

RASCOR beansprucht, Weiße Wannen auch bei neuen Tunnelbauten kompetent und sicher anbieten zu können – ohne dass sich der Auftraggeber einem unnötigen Risiko aussetzt. Können Sie das erläutern?
Das Unternehmen bietet das Weiße Wanne System auch bei neuen Tunnelbauten kompetent und sicher an, um so das Risiko für Auftraggeber zu minimieren. Dieses System ist besonders relevant bei Tagbautunneln, einer Bauweise, bei der der Tunnel zunächst von oben geöffnet und später wieder abgedeckt wird. Solche Tunnel befinden sich oft in Gebieten mit hohem Wasseraufkommen oder einem hohen Grundwasserstand…

…was eine effektive Abdichtung unerlässlich macht.
Genau! Und da kommt RASCOtank ins Spiel, unser Weiße Wanne System, das auch als wasserundurchlässiger Beton zusammen mit speziellen Fugendichtungstechniken eine optimale Abdichtung gewährleistet. Eine Kombination, die ideal ist, um die Bausubstanz dauerhaft trocken und geschützt zu halten. Zudem stellt die Materialgarantie von RASCOR sicher, dass alle verwendeten Materialien den höchsten Spezifikationen entsprechen und perfekt für den vorgesehenen Einsatz geeignet sind.

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Elastisches Polyurethan RASCOflex PU110X
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Niederviskoses Acrylat RASCOflex AY223

Und die praktische Umsetzung?
Diese Abdichtungsarbeiten erfolgen häufig durch unsere Partnerfirmen. Die bieten eigene Garantien für ihre Leistungen. So ist für den Auftraggeber garantiert, dass er auf mehreren Ebenen abgesichert ist. Das Risiko für den Auftraggeber wird also ohne unnötige Komplikationen minimiert, was RASCOR zu einem verlässlichen Partner im Bereich Tunnelbau macht.

Es ist auch wichtig zu verstehen, dass RASCOR im Tunnelbau nicht nur mit der Weißen Wanne präsent ist. Mit unsren Produkten spielen wir auch eine entscheidende Rolle bei der Stabilisation und Abdichtung durch vorauseilende und nachfolgende Injektionen. In diesem Bereich sind wir ein ebenso verlässlicher Partner.

Gibt es in der Vielzahl Ihres Produktportfolios eigentlich so etwas wie den Klassiker?
Ja, tatsächlich. Etwa das Acrylat RASCOflex AY108 / RASCOflex AY408 und das Polyurethan RASCOflex PU110X, die bei unseren Kunden für ihre konstant hohe Qualität und ihre effektiven Abdichtungsergebnisse bekannt sind. Diese Produkte haben sich über die Jahre bewährt und genießen ein großes  Vertrauen.

Mit der Zeit haben wir unser Angebot erweitert und neue Produkte wie u. a. das Acrylat RASCOflex AY223 und das Polyurethan PU118X entwickelt, um den sich ändernden Anforderungen und Trends gerecht zu werden. Das alles sind wichtige Ergänzungen zu unserem Sortiment. Sie beeinträchtigen aber  keineswegs die Bedeutung unserer bewährten Klassiker. Die haben ihre erprobten Rezepturen und eine vertraute Wirksamkeit und so sind sie zentrale Elemente unseres Angebots, insbesondere im Hoch- und im Tunnelbau.

Unsere Kunden schätzen die Beständigkeit und die Zuverlässigkeit dieser klassischen Produkte. Und natürlich ist es unser Anliegen, die Qualität dieser Produkte zu bewahren, da sie sich als fester Bestandteil in den Arbeitsprozessen vieler unserer langjährigen Kunden etabliert haben.

Stimmt es, dass eine Verschneidung der unterschiedlichen Produktgruppen bisher aufgrund von maschinentechnischen Einschränkungen nicht gänzlich umgesetzt werden kann – und wenn ja, weshalb?
Ja, die Kombination verschiedener Produktgruppen, speziell bei Zement-Polyurethan-Injektionen für den Tunnel- und Schachtbau, war tatsächlich lange Zeit aufgrund maschinentechnischer Einschränkungen eine Herausforderung. Die lag hauptsächlich in den unterschiedlichen physikalischen und chemischen Eigenschaften der Materialien, die eine homogene und stabile Mischung erschwerten. Mit der Weiterentwicklung der Technik und durch den Einsatz moderner, spezialisierter Maschinen haben wir bei RASCOR jedoch bedeutende Fortschritte gemacht. Unsere aktuelle Technologie, wie sie beim Polyurethan RASCOhybrid HMS317 zum Einsatz kommt, erlaubt es uns, die positiven Eigenschaften von Polyurethan und Zement in einer Suspension zu vereinen. Dieses innovative Produkt kombiniert die schnelle Aushärtung und Flexibilität von Polyurethan mit der langfristigen Stabilität und Kosteneffizienz von Zement.

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Stabilisationsinjektion hinter Tübbinge bevor Ausbruch von einem Querstollen mit einem Urea-Silikat RASCOflex US509F

Also die Maschinentechnologie schon als entscheidender Faktor?
Absolut! Dank ihrer erheblichen Fortschritte lässt sich nun die Viskosität und die Reaktionszeiten dieser Kombination präzise steuern. Das macht eine tiefere Penetration in den Baugrund möglich und eine robuste Abdichtung, die besonders gegen Druckwasser widerstandsfähig ist. Diese Fortschritte sind grade im Tunnelbau relevant, wo robuste Lösungen zur Wasserabdichtung unerlässlich sind, da ein Auswaschen des Injektionsmittel immer ein hohes Risiko ist.
Der Einsatz moderner Steuerungssysteme und spezieller Mischanlagen ermöglicht es uns heute, eine gleichmäßige und homogene Mischung zu erzielen. Und das überwindet die früheren Probleme. Denn nun ist die kontrollierte Verarbeitung von kombinierten Zement-Polyurethan-Suspensionen möglich; und sie wird erfolgreich mit unserem RASCOhybrid HMS317 in Projekten eingesetzt, wo eine dauerhafte und zuverlässige Abdichtung gefordert ist.

Können Sie unseren Lesern die Unterschiede von Hinter- sowie Unterpressungen kurz entwerfen?
Natürlich, Hinter- und Unterpressungen sind zwei wirklich nützliche Techniken, besonders wenn es darum geht, die Stabilität von Strukturen zu gewährleisten und zu verbessern. Bei Hinterpressungen geht es darum, die Hohlräume hinter den Tunnelauskleidungen oder den Mauern von Bauwerken zu füllen. Diese Hohlräume können beispielsweise durch Setzungen oder Erosion entstehen. Indem wir diese Hohlräume ausfüllen, schützen wir die Struktur vor Wasser und weiterer Erosion, was die Lebensdauer des Bauwerks deutlich verlängern kann. Unterpressungen hingegen verwenden wir hauptsächlich, um die Fundamente von Gebäuden zu verstärken. Diese Technik hilft, das Gewicht besser zu verteilen und verhindert, dass das Gebäude ungleichmäßig absinkt. Beide Methoden sind also extrem wichtig, um die Sicherheit und Dauerhaftigkeit von Bauwerken zu gewährleisten, besonders bei anspruchsvollen geologischen Bedingungen oder wenn nachträgliche Anpassungen an die Struktur notwendig sind.

Stichwort Überraschung: Wie sicher lässt sich ein Projekt vorab planen und wie weit reichen Ihre Erfahrungen mit angenehmen oder bösen Überraschungen in einem Projekt, an das Sie vielleicht bei dieser Frage denken?
Für Materialhersteller gibt es bei der Planung oft keine absolute Sicherheit. Unerwartete Herausforderungen können immer auftreten. Z. B. könnte ein Kunde aufgrund unvorhergesehener geologischer Bedingungen plötzlich größere Materialmengen benötigen. Da ist es ganz entscheidend, dass wir schnell und flexibel reagieren, um die notwendigen Materialien bereitzustellen.

Und positive Überraschungen?
(lächelt) Die erleben wir, wenn z. B. die Leistung unserer Produkte unter schwierigen Bedingungen die Erwartungen übertrifft und dadurch weitere Geschäftsmöglichkeiten entstehen. Kunden, die erfahren, wie agil und zuverlässig wir in kritischen Situationen handeln, neigen halt dazu, uns für künftige Projekte als bevorzugten Lieferanten zu betrachten.
Generell erfordert unser Geschäft ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse unserer Kunden, damit wir effektiv auf jede Situation reagieren können, egal ob es sich um angenehme oder unangenehme Überraschungen handelt.

Sie sprechen von Anforderungen in einem Projekt, die nicht logisch sind. Haben Sie dafür ein Beispiel und wie gehen Sie damit um?
Tatsächlich begegnen wir manchmal Anforderungen in Projekten, die auf den ersten Blick nicht logisch erscheinen. Z. B. solche, die durch den strategischen Einfluss von Herstellern aufgestellt werden. Diese können zu Prüfungen und Standards führen, die zwar einen Marktvorteil bieten sollen, aber für andere Hersteller schwer zu erfüllen sind. Manchmal werden Tests verlangt, deren Ergebnisse erst nach einem halben Jahr vorliegen, weil die Prüfinstitute nicht mehr Kapazitäten haben. Hinzu kommen finanzielle Aspekte, denn die Kosten für solche Tests können erheblich sein, besonders wenn sie Voraussetzung für die Teilnahme an einem Wettbewerb sind. Da ist klare Kommunikation gefragt und ein tiefes technisches Verständnis. So versuchen wir herauszufinden, was genau hinter diesen Anforderungen steckt und wie wir sie auf eine praktikable Weise erfüllen können. Das führt dann manchmal zu Anpassungen der  Anforderungen oder zu einer klareren Definition dessen, was wirklich benötigt wird.

Das Thema EPD ist im Hochbau natürlich noch relevanter als im (Spezial-)Tiefbau, dennoch: Was sehen Sie da in Sachen entsprechender Normen auf Sie zukommen und wie könnte das Ihr Geschäft und Ihre Tätigkeit verändern?
Die Bedeutung von, und das Interesse an EPDs und entsprechenden Normen nehmen definitiv zu, auch wenn momentan noch die meisten Anfragen aus dem Hochbau kommen. Bei RASCOR sehen wir das als eine tolle Gelegenheit, unsere Prozesse weiter zu verbessern und noch transparenter zu machen. Bei künftigen Normen gibt es für uns natürlich Herausforderungen, aber auch viele Möglichkeiten. Die Implementierung von EPDs kann anspruchsvoll sein, insbesondere bei der transparenten Darstellung der Rohstoffquellen. Aber es bietet uns auch die Chance, unser Engagement für Nachhaltigkeit unter Beweis zu
stellen und unsere Produkte entsprechend  zu zertifizieren. - Ja, die zunehmende Wichtigkeit von EPDs könnte unsere Geschäftspraktiken erheblich beeinflussen. Einerseits könnten wir dadurch motiviert werden, noch stärker in die Entwicklung umweltfreundlicher Produkte und Verfahren zu investieren. Andererseits könnte die Nachfrage nach Produkten, deren Umweltauswirkungen klar belegt sind, steigen, was unsere Marktposition stärken würde, da immer mehr Auftraggeber solche Produkte bevorzugen.

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RASCOhybrid HMS317N bei einem Schlauchversuch nach 30 m

Eine persönliche Frage: Passion und Technik oder Technik und Passion – oder ergeben beide Reihenfolgen keinen Sinn?
Für mich sind sowohl ‚Passion und Technik‘ als auch ‚Technik und Passion‘ wichtige Aspekte, die sich hervorragend ergänzen. Mein Einstieg in die Baubranche begann mit einer Maurerlehre, die mir ein solides Fundament im Handwerk bot. Diese frühe Erfahrung legte den Grundstein für mein technisches Verständnis und meine praktischen Fähigkeiten. Während meiner Zeit in der Bauführerschule, die vor allem auf den Hochbau fokussiert war, konnte ich mein Wissen erweitern, auch wenn vieles zunächst theoretisch blieb. Erst als ich Praktika im Tunnelbau absolvierte, wurde mir die Komplexität und die Anforderungen der Branche wirklich klar. Besonders während meines Aufenthalts in Island bei einem Tunnelbauprojekt stieß ich auf technische Herausforderungen, die mein Verständnis und meine Fähigkeiten auf die  Probe stellten. Diese Erfahrungen waren ungemein prägend und zeigten mir, wie wichtig eine tiefe technische Einsicht verbunden mit praktischer Erfahrung ist. Diese Projekte haben mir nicht nur geholfen, das Gelernte anzuwenden, sondern auch zu verstehen, dass jede Baustelle und jedes Projekt seine eigenen, einzigartigen Herausforderungen hat. Das macht für mich den Reiz unserer Branche aus. Ständig dazuzulernen und auf neue Situationen flexibel zu reagieren, ist entscheidend.

Jetzt, bei RASCOR im Bereich Tunnel- und Spezialtiefbau, kann ich diese gesammelten Erfahrungen nutzen, um innovative Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Jede neue Herausforderung ist eine Chance zu wachsen und unsere Methoden zu verfeinern, was letztendlich nicht nur meiner persönlichen Entwicklung, sondern auch dem Erfolg unserer Projekte zugutekommt.

Herr Liebetrau, haben Sie Dank für dieses Gespräch.

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Praktikum Tunnelbau in Island (Norbu Liebetrau links)