Arbeitsmarkt 2023: Bauwirtschaft profitiert von Geflüchteten
Berufsausbildung: Baugewerbe bei geflüchteten Menschen besonders beliebt
Die deutsche Baubranche ist für geflüchtete Menschen im arbeitsfähigen Alter im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen überdurchschnittlich attraktiv. Zahlen der Bundesagentur für Arbeit belegen für das erste Quartal 2023, dass etwas mehr als sechs Prozent der Personen aus den sogenannten Asylherkunftsländern (Eritrea, Nigeria, Somalia, Afghanistan, Irak, Iran, Pakistan und Syrien) im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe arbeiten.
Damit ist der Anteil dieser Personalgruppen etwas größer als der Anteil des Baugewerbes an der gesamten sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Noch deutlicher profitiert der Ausbildungsmarkt im Bauwesen von geflüchteten Menschen. Der Anteil der Auszubildenden aus den genannten Asylherkunftsländern liegt im Baugewerbe bei rund 4,5 Prozent (3% im Durchschnitt aller Wirtschaftszweige).
Geflüchtete Menschen hatten damit nach Einschätzung der Sozialkassen der Bauwirtschaft (SOKA-BAU) in den vergangenen Jahren einen maßgeblichen Anteil an der überdurchschnittlich guten Entwicklung der Zahl neuer Ausbildungsverhältnisse in der Bauwirtschaft. Auch bei den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten aus der Ukraine ist der Anteil der im Baugewerbe Tätigen überdurchschnittlich (ca. 9%). Nur im Verarbeitenden Gewerbe und im Handel (12,4% bzw. 9,8%) ist der Anteil höher.
Sozialkassen: Regionale Fördermaßnahmen zeigen Wirkung
Für die SOKA-BAU sind die Zahlen der Beweis für eine hohe Integrationsfähigkeit der Baubranche. Insbesondere hinsichtlich der Ausbildung im Bauwesen glaubt man aber auch, dass das Projekt "Berufsstart Bau" den Flüchtenden den Start in die Berufsausbildung erleichtert habe. Das im Jahr 2013 ins Leben gerufene Projekt bereitet ausbildungswillige junge Menschen im Sinne einer Einstiegsqualifizierung auf den Beginn einer Berufsausbildung im Bauwesen vor.
Dabei setzt das Projekt auf regionale Fördermaßnahmen, die von überbetrieblichen Ausbildungsstätten der Bauwirtschaft in Kooperation mit in der Region ansässigen Bauunternehmen angeboten und von SOKA-BAU finanziert werden. Seit 2015 nehmen auch verstärkt Flüchtende an dem Projekt teil.