Ausbildungsoffensive: Mecklenburg-Vorpommern schafft neue Studienplätze im Bauingenieurwesen
# 01.10.2021
Ausweitung der Studienlandschaft auf drei Hochschulstandorte. Öffentliche Hand und Wirtschaft unterstützen neues Landeskonzept zur Ingenieurausbildung. Erster Jahrgang startet im Wintersemester mit 13 Studierenden
Norddeutschland: Problem der zu geringen Ausbildungsquote erkannt
Die Frage, wie vakante Bauingenieurstellen besetzt werden können, beschäftigt Unternehmen im Planungs- und Bauwesen wie auch die öffentliche Hand nicht erst seit gestern.
Längst setzen beide Arbeitgebergruppen nicht mehr nur auf die Ansprache ausgebildeter Fachkräfte. Vielmehr wird inzwischen gezielt mit den Hochschulen zusammengearbeitet, um junge Leute für das Bauingenieurwesen und letztlich für sich zu gewinnen.
In Norddeutschland legte man diesbezüglich bereits vor einigen Jahren Hand an die Wurzel des Übels, nämlich der zu geringen Ausbildungsquote. So wurde 2018 ein zehn Jahre zuvor wegrationalisierter Studiengang Bauingenieurwesen in Schleswig-Holstein reanimiert (siehe Quellen und Verweise). Gleiches hat nun Mecklenburg-Vorpommern vollzogen.
BLU-Konzept: Neue Studiengänge in Kooperation mit Wirtschaft und Verwaltung
Im Rahmen des hochschulübergreifenden Landeskonzeptes zur Ingenieurausbildung im Bereich Bauen, Landschaft und Umwelt (BLU-Konzept) kann ab sofort wieder Bauingenieurwesen an der Hochschule Neubrandenburg wie auch an der Universität Rostock studiert werden. Das Bundesland hat dafür 2,5 Millionen Euro bereitgestellt.
Öffentliche Hand lockt angehende Bauingenieure mit finanzieller Förderung
Zudem wird ein Studienförderungsbeitrag in Anlehnung an den Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes (TVAöD) angeboten. Dieser beträgt aktuell im ersten Studienjahr bereits 1.018,26 Euro. Bei erfolgreichem Abschluss des Studiums bestehen nach Aussage der Landkreise "sehr gute Übernahmechancen" in die Kreisverwaltungen.
Studium an zwei Standorten zum Start gut nachgefragt
Zum Start des neuen Bachelor-Studiengangs haben sich 13 Erstsemstler an der Hochschule Neubrandenburg im Fach Bauingenieurwesen eingeschrieben. Die Mindestbewerberzahl lag bei fünf. Johann Fröhlich, Professor für Baurecht und Baubetriebswirtschaft, freut sich über die hohe Nachfrage trotz der Aufteilung des Studiums auf die Hochschulstandorte Neubrandenburg und Wismar.
Mecklenburg-Vorpommern kann Eigenbedarf an Bauingenieuren bislang nicht decken
Laut einer statistischen Erhebung wurden mit Stand 2020 in Mecklenburg-Vorpommern nicht einmal halb so viele Bauingenieure ausgebildet wie durch altersbedingtes Ausscheiden ersetzt werden müssten.