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Bauen im Hamburger Marschland: Fernverkehr-Infrastruktur für Straße und Schiene wird saniert und ausgebaut

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 13. Jan. 2025

Straßenverkehr: Dreifeldrige Schrägseilbrücke für neue Autobahn A26

Der Hamburger Stadtteil Moorburg liegt innerhalb des ausgedehnten Marschlands der Elbe nur knapp über dem Meeresspiegel. Die wichtige Verkehrsverbindung der Bundesautobahn A7 wird daher auf Stelzen bzw. einem künstlich errichteten Damm durch das Gebiet geleitet. Auch die Eisenbahnüberführung Süderelbe verläuft auf massiven Unterbauten. Für beide Verkehrsträger, Straße und Schiene, finden derzeit massive Baumaßnahmen statt.

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Bild 1 - Für die neue Autobahn A26 wird eine neue Elbbrücke errichtet. Grafik: Dissing+Weitling / sbp

Die neue A26 durchquert Moorburg künftig von Westen nach Osten und verbindet dabei die A7 mit der A1. Als Teil dieser Querverbindung soll eine neue Süderelbe-Brücke den Hamburger Hafen in das europäische Verkehrsnetz einbinden und den überregionalen Ost-West-Verkehr erleichtern.

Die Hauptbrücke misst 535 Meter und quert die Süderelbe sowie mehrere Gleise der Hamburger Hafenbahn. Sie besteht aus einer zur Mitte symmetrischen, dreifeldrigen, integralen Schrägseilbrücke mit zwei Pylonen. Den Überbau bildet ein zweiteiliger Querschnitt zusammengesetzt aus zwei durchgehenden, aerodynamisch günstigen Stahl-Hohlkästen und außen angeordneten Konsol-Querträgern sowie einem zentralen Lichtspalt (Bild 2).

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Bild 2 - Die Hauptbrücke misst 535 Meter und quert die Süderelbe sowie mehrere Gleise der Hamburger Hafenbahn. Grafik: Dissing+Weitling / sbp

In Querrichtung sind im Hauptfeld (Länge: 350 m) alle zwölf Meter Querträger aus Stahl-Hohlkästen angeordnet und im Wechsel damit die Seilverankerungen. Laut dem Ingenieurbüro Schlaich Bergermann Partner (sbp), welches zusammen mit den WTM Engineers aus Hamburg von der DEGES mit der Planung des Bauwerks betraut wurde, handelt es sich, angesichts der gegebenen Spannweite, bei der gewählten Variante um ein sehr effektives und damit wirtschaftliches Brückensystem. In Verbindung mit der integralen Bauweise solle ein dauerhaftes und sehr wartungsarmes Bauwerk entstehen.

Schienenverkehr: Eisenbahnüberführung Süderelbe wird komplett erneuert

Auf Seiten des Schienenverkehrs ist ebenfalls ein Neubau im Hamburger Stadtgebiet Moorburg notwendig. Die vorhandene Eisenbahnüberführung Süderelbe verläuft auf vier jeweils zweigleisigen Strecken. Jede Strecke wird dabei auf einem separaten Überbau geführt. Dabei handelt es sich um 3-Feld-Träger mit Stützweiten von über 100 Metern. Die Gesamtlänge beträgt circa 340 Meter.

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Bild 3 - Die vorhandene Eisenbahnüberführung Süderelbe ist veraltet und muss erneuert werden. Grafik: DB Netz AG

Im Rahmen der Planung galt es, die drei Fernbahnstrecken sowie die S-Bahnstrecke für den Betrieb während der Bauzeit weitestgehend verfügbar zu halten. Weiterhin sollten die neuen Überbauten baubetrieblich und technologisch so geplant werden, dass die Einschränkungen (Totalsperrungen, zusätzliche Sperrpausen) während der Montage auf ein Minimum reduziert werden. Die BIM-Generalplanungsleistungen der Leistungsphasen 1 bis 4 leistete das Ingenieurbüro Vössing, die Vor- und Ausführungsplanung sowie die Vorbereitung der Vergabe das Ingenieurbüro Grassl.

Laut Machbarkeitsstudie der Deutschen Bahn ist in Abhängigkeit vom weiteren Verlauf der Planung und des baurechtlichen Verfahrens nicht vor 2028 mit dem Baustart zu rechnen. Im Rahmen des 34. Dresdner Brückenbausymposiums (DBBS) spricht die Bauingenieurin Stefanie Heser von der DB InfraGO AG am 20. März 2025 über das Bauprojekt.