Baumängeldokumentation: Spezielle Software kaum genutzt
# 14.12.2016
Umfrage bestätigt Zurückhaltung der Baubranche gegenüber neuen Dokumentationsmethoden. Nur zehn Prozent der Unternehmen ernsthaft mit Thematik vertraut. Prozessoptimierung und Zeitgewinn für Software-Nutzer entscheidend
31 Unternehmen der Baubranche befragt
Im Rahmen einer Abschlussarbeit im Masterstudiengang Bauingenieurwesen der Technischen Universität Wien startete der angehende Bauingenieur Christian Holler eine Umfrage zum Thema des Softwareeinsatzes bei der Baumangeldokumentation, welche auch von bauingenieur24 unterstützt wurde.
Im Ergebnis machten 31 Unternehmen (ausführende Firmen, Ingenieurbüros und Bauämter) Angaben über ihre entsprechenden Nutzungsgewohnheiten.
Die Erhebung zeigt, dass dem Thema der digitalen Baumangeldokumentation in der Branche derzeit eher eine untergeordnete Rolle zukommt. So hat sich über ein Drittel der Teilnehmer bisher noch "gar nicht" mit der Anschaffung von Baumangeldokumentationssoftware befasst. Lediglich jeder zehnte Teilnehmer gab an, sich bisher "intensiv" oder "sehr intensiv" mit der Thematik beschäftigt zu haben.
Nutzer grundsätzlich von Software-Lösungen überzeugt
Ein Drittel der Umfrageteilnehmer ist Kunde einer der Software-Lösungen, die in der Umfrage genannt wurden. Diese wird neben dem überwiegenden Einsatz zur Mangeldokumentation auch bei der Erstellung interner und externer Berichte verwendet. Keine bzw. kaum Anwendung findet die Software hingegen bei der Erstellung von Gutachten, im Facility-Management oder bei der Immobilienverwaltung.
Kostenaufwand trotz Vorteile für viele noch zu hoch
Als Hauptgrund gegen die Nutzung einer Software zur Baumangeldokumentation wird innerhalb der Gruppe der Nichtanwender am häufigsten ein zu geringes Kosten-Nutzen-Verhältnis genannt. Gleichwohl sieht man auch hier einige mögliche Vorteile, wie die Absicherung im Diskussionsfall und die gesteigerte Übersicht der erhobenen Daten.
Ohne Zwang kein flächendeckender Methodenwechsel zu erwarten
Auch würden Zusatz-Module der verschiedenen Anwendungen zur Beteiligung und Einbindung Dritter in der Praxis nur bedingten Erfolg zeigen, da die Akzeptanz seitens der zugedachten Nutzer fehle. Solange kein Dokumentationszwang erzeugt werden kann (zum Beispiel über eine vertragliche Verpflichtung zur Verwendung des bereitgestellten Tools), werde sich hierbei wenig ändern, so die Einschätzung der Befragten.