Bausoftware in Deutschland: Nischenanbieter neben großen Playern, Bundesverband mit neuem Namen
Bausoftwarebranche wächst rasant
Die Bausoftware-Branche hat sich innerhalb der letzten Jahrzehnte von einem Nischen-Dienstleister hin zum unverzichtbaren Digitalisierungspartner für Bauunternehmen, Planungsbüros und die öffentliche Hand entwickelt. Der Bausoftwaremarkt in Deutschland hatte laut einer Studie 2022 ein Volumen von rund 1,7 Milliarden Euro. Bis 2028 wird ein jährliches Wachstum um etwa zwölf Prozent prognostiziert.
Nach wie vor bilden zwar spezielle Software-Programme beispielsweise zur computergestützten Tragwerksplanung, Massen- und Mengenermittlung oder Brandschutzsimulation das Rückgrat der Bausoftwareentwickler. Spätestens mit der bundesweit bekannten und künftig auch angewandten Arbeitsmethode Building Information Modeling (BIM) geht ohne interne und externe Bausoftwareexperten im Bauwesen nichts mehr.
Bundesverband mit neuem Namen auf digitalBAU
Als nationale Interessenvertretung begleitet und unterstützt der Bundesverband Bausoftware (BVBS) diese Entwicklung seit 1993. Um seine Klientel noch besser zu repräsentieren und die eigene strategische Ausrichtung stärker zu verdeutlichen, hat man sich pünktlich zur diesjährigen digitalBAU, welche in Kooperation mit der Messe München inzwischen jährlich ausgerichtet wird, in "Bundesverband Software und Digitalisierung im Bauwesen" umbenannt.
Neben dem Angebot, seine über 100 Mitgliedsunternehmen auf der reichweitenstarken Messeplattform digitalBAU zu präsentieren, ist der BVBS in verschiedenen Gremien und Ausschüssen aktiv. Dazu zählen:
- Arbeitskreise Informationsmanagement/IT (AKIM) und Digitalisiertes Bauen (AKDB) des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie
- Ausschuss IT / Betriebswirtschaft des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes
- Mitarbeit in der Arbeitsgruppe AG 13 und im Hauptausschuss des GAEB (hier u.a. durch Zertifizierung von Softwareprodukten für den Datenaustausch nach GAEB-Standards)
- Normenausschüsse Building Information Modeling (BIM) des DIN sowie verschiedene CEN- und ISO-Gremien
- Koordinierungskreis BIM des VDI
- zahlreiche Arbeitskreise für die VDI 2552 (BIM)
- Branchen-Dialog "Digitaler Hochbau" des Bundesministeriums
für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen - Mitarbeit im Arbeitskreis “Bauabrechnung und Geoinformation” des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz
- Mitarbeit in der Lenkungsgruppe BIM des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr
Als Fachverband der Software und IT-Unternehmen ist der BVBS für die Politik offizieller Ansprechpartner in allen Fragen zur digitalen Transformation der Baubranche.
Beispiel thermische Gebäudesimulation: Weiterhin Spezialsoftware vom Nischenanbieter auf dem Markt
Neben den großen Namen der Bausoftware-Branche, wie RIB oder Nemetschek, halten sich dank spezieller Nischenprodukte auch nach wie vor kleinere und mittelständische Player im Markt. Einer davon ist die Solar-Computer GmbH aus Göttingen. Bereits 1978 gegründet, hat sich das Unternehmen auf Softwarelösungen für die Bereiche Energie und Bauphysik sowie die Technische Gebäudeausrüstung (TGA) spezialisiert.
Mit dem Programm GBIS können auf der Basis eines BIM- bzw. CAD-Modells (z.B. IFC-Datei) normkonforme Gebäudesimulations- und weitere Berechnungen abgeleitet werden. Im Einzelnen sind dies:
- validierte Berechnungen des Energiebedarfs nach VDI 2067-10 / 6007
- Gebäude-Energieeffizienz nach GEG 2024 / DIN V 18599
- Kühllast nach VDI 2078 / 6007
- dynamische Heizlast nach VDI 6020 / 6007
- Heizlast nach DIN EN 12381-1
Die Detaillierung der Daten geht so weit, dass sogar schattenwerfende und damit energierelevante Fassadenelemente und Nachbar-Bebauungen des BIM-Modells im Rechenmodell abgebildet werden (Bild 2).