Bautechnische Prüfung: Neue Schnittstelle verknüpft Digital-Akte mit amtlichen Systemen
Ingenieurbüro entwickelt digitale Lösung für schnelleren Datenaustausch
Die bautechnische Prüfung ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben und gehört somit zum Arbeitsalltag eines jeden Ingenieurbüros hierzulande. Die erforderlichen bautechnischen Nachweise bezüglich Standsicherheit, Brandschutz oder Schallschutz müssen letztlich immer den Weg zur entsprechenden Bauaufsichtsbehörde finden. Im Idealfall passiert dies heute, wie bei anderen Arbeitsabläufen auch, digital.
Einer, der diesen Gedanken gerne als Selbstverständlichkeit in seiner Branche sähe, ist Jens Seiler. Als Teamleiter Informatik der ZPP Ingenieure AG ist er mitverantwortlich für Digitalisierungsprozesse innerhalb der SOCOTEC-Tochter. "Wir müssen Digitalisierung immer noch und immer wieder als Notwendigkeit für alle Bereiche des Ingenieurwesens begreifen und sie gezielt einsetzen", so Seiler. Durch BIM habe man bereits viele Prozesse intern und in Zusammenarbeit mit anderen Büros digitalisieren können.
Jetzt sei es wichtig, diesen Ansatz konsequent auf weitere Abläufe, die viele bisher als nebensächlich betrachteten, zu erweitern. Aus diesem Grund hat Seiler mit seinem Team unlängst eine Schnittstelle entwickelt, die eine nahtlose Interaktion zwischen der Internetplattform der "Elektronischen Bautechnischen (ELBA) Prüfakten NRW & Niedersachsen/Bremen" und den SEVA-Portalen der Bauaufsichtsbehörden ermöglichen soll.
Digitale Prüfakte bislang in drei Bundesländern nutzbar
Die ebenfalls von ZPP entwickelte ELBA-Prüfakte wird seit 2020 in Nordrhein-Westfalen genutzt. Sie ermöglicht einen einheitlichen, digitalen und lückenlosen Austausch aller prüfungsrelevanten Dokumente. Laut ZPP hat sie sich Inzwischen als offizielle Datenaustauschplattform der Bewertungs- und Verrechnungsstelle aller in Nordrhein-Westfalen staatlich anerkannten Sachverständigen für die Prüfung der Standsicherheit (bvs-NRW) etabliert.
Seit Ende 2022 profitierten auch die in den Bundesländern Niedersachsen und Bremen anerkannten Prüfingenieurinnen und Prüfingenieure von den Vorteilen der Prüfakte in der Version Niedersachsen/Bremen. Über die Vereinigung der Prüfingenieure (VPI) Niedersachsen wurde die Entwicklung der neuen Schnittstelle vorangetrieben.
Mit dieser soll der Datenaustausch dadurch vereinfacht werden, dass keine Downloads und Uploads mehr von einem in das andere System notwendig sind. "Die neue Schnittstelle minimiert somit Fehler, vereinfacht die Zusammenarbeit und steigert die Effizienz im Prüfprozess. Wir sind stolz, mit unserer Expertise und unserem Know-how zur weiteren Digitalisierung der Baubranche beitragen zu können", so Jens Seiler.