Befestigungssysteme: Neues Berechnungstool soll Fehlannahme beheben
# 15.07.2022
Bisherige Berechnungsverfahren zur Ankerbeanspruchung womöglich unzureichend. Software berücksichtigt elastisches Verhalten. Anwendung zur Bemessung von Dübeln und Kopfbolzen herstellerunabhängig nutzbar
Fehlannahme: Ankerplatten in der Praxis nicht immer steif
Die derzeitigen Regelungen zu Befestigungssystemen bzw. Verankerungsmitteln am Bau (z.B. EN 1992-4) basieren auf der Annahme, dass Ankerplatten ausreichend steif sind. In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass sich fast alle Ankerplatten elastisch verhalten.
Dies hat nach Einschätzung des Bauingenieurs und Befestigungsexperten Longfei Li zur Folge, dass die Zugbeanspruchung der Anker signifikant höher sein kann, als es die derzeit üblichen Berechnungsverfahren ergeben.
Wenn dem so ist, sind handelsübliche Dübel und Kopfbolzen womöglich unterdimensioniert.
Erfahrener Bauingenieur und Entwickler bringt eigene Berechnungssoftware auf den Markt
Longfei Li, der als Entwicklungsleiter für die Würth-Gruppe sowie als Geschäftsführer für Forschung und Entwicklung bei der fischer-Gruppe tätig war, hat vor diesem Hintergrund mit seiner eigenen Softwarefirma eine Anwendung entwickelt, welche das spezifische Verhalten der Ankerplatte berücksichtigt und die Spannungsverteilung in der Ankerplatte sowie die Ankerzug- und Betondruckkräfte auf Grundlage der realen Bedingungen ermittelt.
Wichtigste europäische Dübelhersteller in Datenbank erfasst
In der Softwaredatenbank sind sämtliche Schwerlastdübel der wichtigsten europäischen Hersteller erfasst. Anwendende haben somit die Möglichkeit, das erforderliche Befestigungssystem unabhängig vom Hersteller zu berechnen.
Dübelkräfte bei Betonversagen grafisch dargestellt
Die Verankerungssituation wird von dem Programm dreidimensional dargestellt, was die Überprüfung erleichtern soll. Die Abstände der Dübel oder die Positionierung des Befestigungssystems im Baukörper können laut Hersteller nach Bedarf angepasst werden.
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