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Besuchszentrum DESYUM: Grundstein für neue Hamburger Attraktion gelegt

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 8. Juni 2023

Forschungszentrum beschäftigt auch Bauingenieur:innen

Das Deutsche Elektronen-Synchrotron (DESY) genießt als Forschungszentrum für naturwissenschaftliche Grundlagenforschung weltweites Renommee. 2.700 Menschen forschen an den Standorten in Hamburg und Zeuthen (Brandenburg) über die Struktur und Funktion von Materie.

DESYUM_Grundstein
Für das neue Besuchszentrum des Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) wurde eine Zeitkapsel bestückt und im Grundstein einbetoniert. Bildquellen: DESY / Cristina Lopez Gonzalez / HPP International

Unter den Mitarbeitenden befinden sich auch Bauingenieur:innen, die zum Beispiel als Projektleitung für wissenschaftliche und infrastrukturelle Bauvorhaben eingesetzt werden. Das Forschungszentrum baut selbst Teilchenbeschleuniger und Nachweisinstrumente, die als Werkzeuge für die Forschung einzigartig sind. Sie erzeugen unter anderem das stärkste Röntgenlicht der Welt oder bringen Teilchen auf Rekordenergien.

Für eine stärkere öffentliche Wahrnehmung das DESY und seine Arbeit soll ab 2025 ein neues Besuchszentrum namens DESYUM sorgen. „DESY sucht traditionell den engen Austausch mit der Öffentlichkeit“, sagt Helmut Dosch, Vorsitzender des DESY-Direktoriums.

„Wir laden regelmäßig zu Veranstaltungen und Führungen auf unseren international geprägten DESY-Campus ein. Mit dem DESYUM schaffen wir eine neue Dialogplattform und einen neuen Anlaufpunkt für alle, die sich für Wissenschaft interessieren. Das DESYUM wird DESYs Schaufenster zu Welt.“

Schwünge und Kreise in Grundriss und Fassade spielen auf Teilchenbeschleuniger an

Das insgesamt sechsstöckige Gebäude soll auf 3.250 Quadratmetern Nutzfläche neben einem großen Atrium, einer Cafeteria und Büros auch eine multimediale Ausstellung beherbergen. Der Welcome Service, das Servicezentrum tausende jährliche Gastwissenschaftler:innen sowie die Abteilungen Presse und Kommunikation (PR) und Innovation und Technologietransfer (ITT) sollen künftig hier angesiedelt sein.

Der Entwurf für den Neubau stammt vom Architekturbüro HPP Architekten aus Hamburg. Die streifenförmige Fassade aus eloxiertem Aluminium ist inspiriert von hochpräzisen Spurdetektoren, mit denen schnelle Teilchen vermessen werden können. Schwünge und Kreise im Grundriss, auf der Dachterrasse und auch in der Fassade entstanden in Anlehnung an DESYs Teilchenbeschleuniger.

Energieeffiziente Gebäudeversorgung durch Nahwärmenetz

Gebaut wird das Gebäude vom beauftragten Bauunternehmen Riedel Bau nach dem BNB-Nachhaltigkeitsstandard Silber. Für die Fassade wird beispielsweise verschraubtes recyceltes und recycelbares Aluminium verwendet. Durch eine spezielle Bauweise werden 30 Prozent Beton am Tragwerk eingespart.

Konkret werden die tragenden Außenwände, Attiken sowie Unterzüge in Stahlbeton (Ortbeton) ausgeführt, genau wie die tragenden und aussteifenden Innenwände. Teilweise werden diese in Sichtbetonqualität angefertigt. Bei den nichttragenden Außenwänden, Brüstungen und Unterzügen kommen Betonfertigteile zur Ausführung. Die Decken sind als Flachdecken in Ortbeton bzw. als Spannbetonhohldielen mit Auflagerung auf Verbundträger und auf Ortbetonunterzüge vorgesehen.

Das energieeffiziente Gebäude wird an das DESY-Nahwärmenetz angeschlossen und direkt mit Abwärme aus DESYs Teilchenbeschleunigern geheizt. Durch ein biodiverses Gründach mit Regen-Speicherfähigkeit wird zumindest ein Teil der durch das Gebäude belegten Fläche hochwertig kompensiert.

Hamburger Science City: Bund und Stadt investieren weitere 28,7 Millionen Euro

Inklusive der ersten Ausstellungsausstattung kostet das DESYUM rund 28,7 Millionen Euro. Finanziert wird es zu 90 Prozent durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und zu 10 Prozent von der Stadt Hamburg.

Als öffentliche Begegnungsstätte soll das DESYUM laut Betreiber das neue Wahrzeichen für den Campus rund um das DESY werden. In ähnlicher Weise hofft die Hamburger Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank auf eine „herausragende Visitenkarte“ für die gesamte sogenannte „Science City“ in Hamburg Bahrenfeld. Generell soll das neue Besuchszentrum eine feste Größe unter den Hamburger Attraktionen werden.