Beton aus der Asche: Wie verbrannter Müll künftig als Baustoff dienen könnte
# 03.08.2021
Mineralische Abfallstoffe mit Kies oder Sand vergleichbar. Deponien bieten große Rohstoffmengen für Recyclingprodukt. Forschungsprojekt zur Verfahrensentwicklung läuft bis 2024
Neues Verfahren nutzt mineralische Stoffe aus verbrannten Siedlungsabfällen
Die perfekte Kreislaufwirtschaft kennt keinen Müll. Um diesem Ideal näher zu kommen, haben sich Wissenschaftler der Technischen Hochschule Köln Rückstände aus der Verbrennung von Siedlungsabfällen genauer angeschaut.
Diese sogenannten Müllverbrennungsaschen (MV-Aschen) bestehen neben metallischen Anteilen zu einem großen Teil aus mineralischen Stoffen. Die Forscher entdeckten, dass diese Anteile ähnliche Eigenschaften wie die Zusätze von Beton besitzen.
Aus dieser Erkenntnis entstand das Projekt ASHCON, welches die Entwicklung eines Verfahrens für den Einsatz von aufbereiteten MV-Aschen zur Betonherstellung zum Ziel hat.
Asche in Deutschland: Jährlich über fünf Millionen Tonnen
Dass die Nutzung bzw. das Recycling des vermeintlichen Mülls viel Potenzial hat, weiß Björn Siebert vom Labor für Bau- und Werkstoffprüfung der TH Köln: "Durch die Müllverbrennung fallen in Deutschland pro Jahr etwa 5,2 Millionen Tonnen Müllverbrennungsaschen an."
Deponien in NRW liefern Forschungsproben
Zu den ersten Schritten im Projekt gehören eine repräsentative Probenahme von MV-Aschen aus Deponien am Standort :metabolon in Lindlar bei Köln und Müllverbrennungsanlagen in Leverkusen sowie eine Charakterisierung und Aufbereitung der Proben.
Betonrezeptur durch unterschiedliche Korngrößen veränderbar
Das Team des Labors für Bau- und Werkstoffprüfung will dann zusammen mit Industriepartnern modifizierte Grundrezepturen für die Betonherstellung entwickeln. "Beton besteht aus mehreren Komponenten und reagiert sensibel auf Veränderungen in der Zusammensetzung", sagt der Baustoffexperte Siebert.
Das Forschungsvorhaben ASHCON
befasst sich mit dem "Einsatz von aufbereiteter Müllverbrennungsasche als Ausgangsstoff bei der Betonherstellung" und wird von Prof. Dr. Björn Siebert vom Labor für Bau- und Werkstoffprüfung der TH Köln geleitet. An der Hochschule sind rund 27.000 Studierende in etwa 100 Bachelor- und Masterstudiengängen der Sozial-, Kultur-, Gesellschafts-, Ingenieur- und Naturwissenschaften eingeschrieben.
QUELLEN UND VERWEISE:
Recyclingbaustoffe in Deutschland: Zwischen Wertschätzung und ImageproblemBauabfälle nehmen zu