BIM für gesamten Bundesbau ab 2023 Pflicht
- Öffentliche Hochbauprojekte künftig nur mit digitaler Planungsmethode umsetzbar
- Masterplan schreibt aktuelles BIM-Handbuch neben Arbeitshilfen und Schulungen vor
- Mehrheit der kleinen und mittleren Ingenieurbüros laut Umfrage noch ohne BIM-Erfahrung
Arbeitsgemeinschaft BIM4Bundesbau mit Umsetzung betraut
Masterplan legt Ziele bis 2027 fest
Bauverwaltungen können auf Arbeitshilfen zugreifen und Beschäftigte schulen
Sowohl die Umsetzungsstrategie als auch das BIM-Handbuch wurden finalisiert und befinden sich derzeit in der Abnahme. So genannte "Arbeitshilfen" zu den Themen Arbeitsplatzanforderungen, Rollensteckbriefe und Softwareüberblick wurden bereits eingeführt und stehen somit ab sofort den Bauverwaltungen zur Verfügung. Helfen sollen auch gezielte Schulungen aller Beschäftigten des Bundesbaus.
Laut Masterplan würden die Erfahrungen aus der BIM-Einführung bzw. aus dem BIM-Wirkbetrieb künftig genutzt, um das BIM-Handbuch fortzuschreiben. Rund 30 erste "Wirkbetriebsprojekte" sind bereits im Vorfeld gestartet und werden wissenschaftlich begleitet.
Bundesingenieurkammer erhebt aktuellen Stand der BIM-Nutzung in Ingenieurbüros
Vor dem Hintergrund der durch den Bund forcierten Digitalisierung des Planens und Bauens via BIM hat die Bundesingenieurkammer den aktuellen Stand der BIM-Nutzung im Arbeitsalltag der Ingenieurbüros abgefragt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Befragten aktuell nicht mit BIM arbeitet. So gaben nur 28 Prozent an, die Planungsmethode anzuwenden. Vom Großteil derer, die BIM nicht nutzen, planen jedoch 28 Prozent die Einführung.
Ein Grund warum bei vielen noch nicht mit BIM gearbeitet wird, sei laut Umfrage oftmals die ausbleibende Nachfrage durch die Auftraggeber: 59 Prozent der Befragten wurden demnach bisher noch nicht durch einen öffentlichen Auftraggeber aufgefordert, mit BIM zu planen. Private Bauherren machten die digitale, objektorientierte Planung noch seltener zur Bedingung: 79 Prozent geben an, dass der Einsatz von BIM von ihnen nicht nachgefragt wurde.
BIM als Wettbewerbsvorteil und Personalmagnet
Ingenieurbüros, die unabhängig von der Nachfrage auf die neue digitale Arbeitsweise setzen, machen dies auch, um für ihre Angestellten und Nachwuchskräfte attraktiv zu bleiben. Darüber hinaus verweist fast die Hälfte darauf, aus Eigeninteresse BIM eingeführt zu haben.
Befragte, die BIM bereits anwenden, sehen darin einen Wettbewerbsvorteil (67 Prozent). Eine Mehrheit optimiert darüber interne Prozesse (58 Prozent), fast die Hälfte möchte mit BIM die Projektkoordination verbessern. Der überwiegende Teil setzt auf das gemeinsame Arbeiten mit Open BIM.
Honorarordnung soll zusätzliche Leistungen durch BIM berücksichtigen
Auch wenn Ingenieurbüros an der weiteren Digitalisierung ihres Arbeitsumfeldes interessiert sind, müssten die Anschubkosten laut Bundesingenieurkammer für sie auch wirtschaftlich abbildbar sein. Die Befragten kritisieren, dass es bisher kaum verlässliche Vergütungsrichtlinien gibt.
QUELLEN UND VERWEISE:
BIM in Deutschland: Bundesregierung startet öffentliches Nutzerportal
Masterplan BIM für Bundesbauten (ext. PDF-Datei inkl. Glossar wichtiger BIM-Begriffe)
BIM Deutschland | Nationales Zentrum für die Digitalisierung des Bauwesens (ext. Link)