Bodenversiegelung in Bayern: Über 50 Prozent unter Beton
# 08.08.2017
Hälfte der Siedlungsfläche im Freistaat bereits überbaut. Anstieg um vier Prozent binnen 15 Jahren. Auswertung der Universität Würzburg anhand von detaillierten Satellitenbildern
Viele Umweltprobleme durch Flächenversiegelung
Wo neue Straßen, Häuser oder Industrieanlagen entstehen, verschwinden große Teile des Bodens unter Beton, Asphalt oder Pflastersteinen. Dieser als Versiegelung bezeichnete Prozess bringt etliche Umweltprobleme mit sich.
So können Flächen, die luftdicht überdeckt wurden, kein Regenwasser mehr aufnehmen oder speichern. Dadurch steigt bei starkem Regen das Risiko von Überschwemmungen. Im Sommer heizen versiegelte Flächen die Luft in den Städten zusätzlich auf. Außerdem geht wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen verloren.
Umweltamt lässt landesweite Versiegelung untersuchen
Um über Ausmaß und Folgen der Versiegelung zu diskutieren, braucht es eine verlässliche Datengrundlage. Aus diesem Grund ließ der Freistaat Bayern den Grad der landesweiten Versiegelung erstmals im Jahr 2007 detailliert untersuchen. Im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt ermittelte die Universität Würzburg anhand von Satellitenbildern aus dem Jahr 2000, wie hoch der Anteil der versiegelten Fläche in den bayerischen Städten und Gemeinden, Landkreisen und Regionen tatsächlich ist.
Fast 50 Quadratkilometer mehr versiegelte Fläche jährlich
Anhand des Vergleichs der Versiegelungssituation in einem Zeitabschnitt von 15 Jahren konnte eine signifikante Veränderung festgestellt werden: Die gesamten Siedlungs- und Verkehrsflächen waren im Jahr 2000 in Bayern zu rund 47 Prozent versiegelt.
Renaturierung bebauter Flächen kaum möglich
Es ist anzunehmen, dass auch in Bayern der Anteil der versiegelten Fläche in Zukunft nicht so schnell wieder unter die 50-Prozent-Marke sinken wird. Der Vorgang ist in der Regel unumkehrbar, warnen Experten.