Brückenbau: Erstes zeichnungsfreies Großprojekt mittels BIM abgeschlossen
# 03.11.2020
Digitale 3D-Planung und Kommunikation zwischen Projektpartnern in vier Ländern. Umsetzung von 3D-Modell vor Ort mithilfe von Augmented Reality. Betreiber erhält Projektdaten mittels IFC-Export
BIM macht gezeichnete Pläne überflüssig
Das Planen und Bauen der Zukunft könnte dank Building Information Modeling (BIM) komplett digital und damit ohne gezeichnete Pläne auskommen. Ein erstes Beispiel dafür liefert das BIM-Projekt Randselva-Brücke.
Die 634 Meter lange Betonbrücke in Norwegen wurde als bisher größte Brücke in einem zeichnungsfreien, modellbasierten Verfahren entworfen und gebaut.
"Die Randselva-Brücke macht deutlich, was mit dem Einsatz parametrischer Modellierung und einer teamübergreifenden Zusammenarbeit erreicht werden kann", sagt Aarni Heiskanen, Berater für Bauinnovationen und Jurymitglied des Tekla Global BIM Awards. Darüber hinaus zeige das Projekt, welche Kreativität und bautechnischen Möglichkeiten eine moderne 3D-Modellierung komplexen und großen Projekten bietet.
Sweco erhält Auszeichnung für BIM-Projekt in Norwegen
Die am Randselva-Projekt beteiligten Firmen, darunter das international tätige Ingenieurunternehmen Sweco, erhielten 2020 die Auszeichnung für das beste BIM-Projekt bzw. beste Infrastrukturprojekt, bei welchem die Software-Lösungen der Produktfamilie Tekla vom Hersteller Trimble Verwendung fanden.
Teams aus vier Ländern bearbeiten gleichzeitig parametrisches 3D-Modell
Für den Bau der Brücke stützten sich die Projektpartner einzig und allein auf ein parametrisches 3D-Modell als offizielle Dokumentation und Informationsquelle. Die Planungen der Geometrie und der Bewehrung wurden mit der BIM-Software "Tekla Structures" durchgeführt.
Augmented Reality überträgt BIM-Modell auf die Baustelle
Vor Ort nutzten die internationalen Mitarbeiter das System "Trimble SiteVision", eine Augmented-Reality-Lösung für die Baustelle, um das 3D-Modell in einem realitätsgetreuen Maßstab zu platzieren und zu betrachten.
Bauwerksbetreiber erhält umfassende Modelldaten als IFC-Export
Gleichzeitig konnten die einzelnen Modellierungen teilweise mehrfach verwendet werden, was laut Projektbeteiligter vor allem bei der anspruchsvollen Bewehrungsplanung von Vorteil war.
Nach erfolgtem Projektabschluss wurden 95 Prozent aller Informationen des BIM-Modells an den Betreiber der Brücke, die norwegische Straßenverkehrsbehörde, übergeben.
Dazu gehören unter anderem Daten zu über 200.000 Bewehrungsstäben und 250 vorgespannten Kabeln. Die Informationen wurden im Datenaustauschformat IFC bereitgestellt.
QUELLEN UND VERWEISE:
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