Bundesingenieurkammer: Musteringenieurgesetz gefährdet Ausbildungsniveau deutscher Ingenieure
# 05.10.2018
Verband fordert weiterhin 70 Prozent MINT-Anteil in Ingenieurausbildung. Standard in anderen EU-Ländern bereits höher als in Deutschland. Europapolitiker ebenfalls skeptisch
Geplantes Musteringenieurgesetz weiter in der Kritik
Das geplante Musteringenieurgesetz sorgt nach wie vor für Unmut bei den Berufsverbänden der Bauingenieure. Stein des Anstoßes bleiben die Mindestanforderungen zum Führen der Berufsbezeichnung "Ingenieur".
Die Konferenz der Wirtschaftsminister (WiMiKo) hat sich wie erwartet Ende Juni 2018 auf die notwendigen MINT-Anteile im Ingenieursstudium im geplanten Musteringenieurgesetz verständigt.
Die Beschlüsse, welche als Vorlage für die Ingenieurgesetze der Länder gelten, blieben hinter den Erwartungen der Bundesingenieurkammer zurück.
Bundesingenieurkammer fordert höheren Anteil der MINT-Fächer
Diese hatte noch im Mai einen weiteren Appell an die Konferenz der Wirtschaftsminister der Länder gerichtet. Darin rief sie alle Beteiligten dazu auf, sich mit Nachdruck für eine hochwertige Ingenieurausbildung einzusetzen.
Wirtschaftsministerkonferenz legt neuen Textvorschlag vor
Der entsprechende Textvorschlag der Wirtschaftsministerkonferenz lautet wie folgt:
... § 2 Befugnis zur Führung der Berufsbezeichnung "Ingenieurin" / "Ingenieur"
(1) Die Berufsbezeichnung "Ingenieurin"/"Ingenieur" allein oder in einer Wortverbindung darf führen, wer ein technisch-naturwissenschaftliches Studium mit einer Regelstudienzeit von mindestens sechs Semestern und einer Bewertung des Studiums mit mindestens 180 ECTS-Punkten ... mit Erfolg abgeschlossen hat, wobei dieses Studium zu einem ersten berufsqualifizierenden Abschluss führen und überwiegend Studieninhalte sowohl der Mathematik als auch der Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT-Anteil) beinhalten muss ...
Auch Europapolitiker sehen Fehlentwicklung
Damit bestehe die Gefahr, dass Deutschland hinsichtlich der Qualität der Ingenieurausbildung massiv hinter andere Länder zurückfalle. Auf diese Fehlentwicklung hätten auch Europapolitiker hingewiesen und an die Wirtschaftsministerkonferenz appelliert, ihren geplanten Beschluss noch einmal zu überdenken.