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Degressive AfA, Gebäudetyp E, Holzbauinitiative: Staatliches klein-klein oder wirksame Konjunkturmaßnahmen für den Wohnungsbau?

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 21. Feb. 2024

Transformation der Bauwirtschaft nicht ohne Investitionen

Auch in der Bauwirtschaft gilt: Keine Transformation ohne Investition. Die öffentlichen Kassen sind jedoch bekanntlich vielerorts leer und damit die Mittel der staatlichen Förderung bzw. steuerlichen Entlastung begrenzt.

Meinen Bund, Länder und Kommunen es aber wirklich ernst mit einer Belebung der Baukonjunktur unter gleichzeitiger Beachtung der gesteckten Klimaschutzziele, müssen andere Wege gefunden werden und am Ende vielleicht doch Geld auf Kosten von Schulden investiert werden.

Stefanie Rosenthal_Wohnungsbau
Zu den geplanten und teilweise bereits eingeführten staatlichen Mitteln der Wohnungsbauförderung zählen die degressive Abschreibung auf Abnutzung (AfA), der Gebäudetyp E sowie eine Holzbauinitiative. Foto: Stefanie Rosenthal / Pixelio

2024: Bund gibt Geld für klimafreundlichen Neubau / Holzbauinitiative muss warten

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so erscheint, gibt der Bundeshaushalt 2024 durchaus etwas für den Bau her. So sind nach zweimonatiger Unterbrechung die Förderprogramme "Klimafreundlicher Neubau" (KFN), "Altersgerecht Umbauen" und "Genossenschaftliches Wohnen" wieder angelaufen. Das sei erfreulich, reiche aber nicht aus, sagen viele Experten, darunter Tim-Oliver Müller vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. Über eine Mittelaufstockung müsse laut Müller spätestens im kommenden Sommer gesprochen werden.

Die im letzten Sommer beschlossene Holzbauinitiative des Bundes wurde hingegen schon wieder zusammengestrichen. Im Haushaltsplan des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sind keine Mittel zur Umsetzung veranschlagt worden. Dies wurde bereits im Dezember vom Bundestag vermeldet. Für Pilotprojekte zur Einrichtung multifunktionaler Gebäude in Holzbauweise stehen demnach für 2024 lediglich Haushaltsmittel in Höhe von rund 3,75 Millionen Euro zur Verfügung.

Mit der Holzbauinitiative sollte das klimafreundliche Bauen mit Holz aus nachhaltiger Holzwirtschaft und anderen nachwachsenden Rohstoffen gestärkt werden, bisherige Hemmnisse für nachwachsende Baumaterialien sollen abgebaut werden.

Degressive Abschreibung auf Abnutzung (AfA) hängt in Warteschleife

Ebenfalls in der Warteschleife hängt die befristete degressive Abschreibung auf Abnutzung (AfA) für neu gebaute und neu erworbene Wohngebäude. Hier hat der Bund zwar grünes Licht gegeben, die Zustimmung auf Länderebene steht aber noch aus (Stichwort Wachstumschancengesetz).

Das Bundesbauministerium ist überzeugt davon, dass die degressive AfA den Wertverzehr von Wohngebäuden besser abbildet. Wertverzehr bedeutet: In neuen Gebäuden verbaute Technik wird oft innerhalb von wenigen Jahren durch neue Entwicklungen überholt. Dadurch verlieren Gebäude zu Anfang schneller an Wert. Die degressive Abschreibung würde die schnellere Refinanzierung von getätigten Investitionen fördern.

Länder führen Gebäudetyp E in Bauordnungen ein, Bund erarbeitet Leitlinie

Bei der Maßnahme "Gebäudetyp E" ist es derweil genau andersherum: Während die Idee einer normenreduzierten Gebäudeklasse neben den bestehenden inzwischen Eingang in die jeweiligen Bauordnungen von Bayern und Sachsen gefunden hat, arbeitet man beim Bund noch an einer "Leitlinie und Prozessempfehlung".

Der Gebäudetyp E (E wie einfach o. experimentell) geht auf eine Initiative der bayerischen Architektenkammer zurück, der sich zeitnah die Bayerische Ingenieurekammer-Bau angeschlossen hat. Grundgedanke ist das Abweichen von kostenintensiven Standards, wobei (fachkundige) Bauherren und Planende sich verbindlich auf den reduzierten Leistungsumfang einigen und auf etwaige Mängelansprüche verzichten müssen. Gleichzeitig sollen mit dem Gebäudetyp E auch experimentelle und noch nicht genormte Bauweisen umgesetzt werden können.