Deutsche Ziegelproduktion von Klimaneutralität weit entfernt
Ziegelindustrie seit 1990er Jahren um CO2-Reduzierung bemüht
Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie (BVZi), Attila Gerhäuser, sieht seine Branche für 2024 trotz erschwerter Bedingungen gerüstet.
Dabei würden auch politische Ziele und Vorgaben, beispielsweise im Bereich Umwelt und Klima, weiter ernst genommen und beachtet.
"Als Ziegelindustrie unterstützen wir die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung", so Gerhäuser wörtlich. Man leiste bereits seit Anfang der 1990er Jahre erfolgreich einen beachtlichen Beitrag zur CO2-Reduzierung in der deutschen Industrieproduktion.
Bundesverband: Ziegelwerke ohne Erdgas nicht wettbewerbsfähig
Trotz der bisherigen eigenen Anstrengungen ist für den Verbandschef noch keine Klimaneutralität der Ziegelindustrie absehbar. Von einer auskömmlichen Versorgung der Produktionsstandorte mit Strom aus erneuerbaren Energien sei man vielmehr noch weit entfernt.
"Nach wie vor produzieren die meisten Ziegelwerke mit Erdgas. Und das kann sich so schnell nicht ändern, denn klimaneutrale Energieträger, wie etwa grünen Wasserstoff und grünen Strom, gibt es auf absehbare Zeit weder im industriellen Maßstab noch zu wettbewerbsfähigen Preisen." Hier sei wiederum die Politik in der Verantwortung, schnell die richtigen und verlässlichen Weichen zu stellen.
Absatzprobleme und Kurzarbeit: 2023 hinterlässt Spuren in Ziegelunternehmen
Das zurückliegende Jahr 2023 hat laut Bundesverband in der Ziegelindustrie Spuren hinterlassen. Absatzprobleme, temporäre und dauerhafte Werksschließungen sowie Kurzarbeit hätten den Geschäftsverlauf eines Teils der Mitgliedsunternehmen gekennzeichnet. Auch die Sanierungsquote, die besonders für die Dachziegelindustrie ein zweites Standbein darstellt, sei weiter gesunken.
Die angespannte konjunkturelle Lage wird laut jüngster Prognosen auch 2024 zunächst anhalten. Nach 0,5 Prozent Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2023 prognostiziert zum Beispiel das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) für 2024 erneut ein Absinken in gleicher Höhe.
Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW teilt mit, dass etwa zwei Drittel seiner Mitgliedsunternehmen, die rund 30 Prozent aller Mietwohnungen in Deutschland verwalten, 2024 und 2025 "nach gegenwärtiger Lage gar keine Wohnungen mehr errichten können."
Derartige Entscheidungen dürften auch Auswirkungen auf die Ziegelindustrie haben. Ihr Bundesverbandschef Gerhäuser fordert, man müsse sich endlich auf eine klare und auskömmliche finanzielle Förderung des Wohnungsbaus einigen und durchgängig stabile Rahmenbedingungen für die deutsche Wirtschaft – also auch für die Unternehmen der Bau-, Wohnungs- und Immobilienbranche – schaffen.
Der Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e. V.
vertritt gemeinsam mit seinen Mitgliedern knapp 80 Hersteller von Pflasterklinkern, Vormauer-, Hintermauer- und Dachziegeln in Deutschland. Etwa 8.500 direkt Beschäftigte erwirtschafteten 2022 einen Umsatz von rund 1,6 Milliarden Euro.