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Die Website als Schaufenster: Wie Ingenieurbüros und Bauunternehmen online überzeugen

Verfasst von: Franziska Hain
Veröffentlicht am: 24. Mai 2024

Ingenieurbüros und Bauunternehmen brauchen spätestens im Jahr 2024 eine eigene Website. Denn: Das Internet ist heutzutage das Informations- und Kommunikationsmedium Nummer 1*. Doch welche konkreten Vorteile bietet eine eigene Website? Worauf sollte man bei der Erstellung achten? Und was passiert, wenn die Website live ist? (*Ob Shopping, Banking, E-Mails – 67 Millionen Menschen in Deutschland nutzten 2023 das Internet, das sind 95 Prozent der Bevölkerung. Von den 14- bis 49-Jährigen waren es sogar 100 Prozent. 33,7 Millionen Personen sind mehrmals täglich online (Quelle: statista).)

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Eine Website fungiert als Schaufenster eines Unternehmens, das rund um die Uhr zugänglich ist. Quelle: F. Hain / DALL·E (OpenAI)

Vorteile einer eigenen Website

Eine Website hat keine Öffnungszeiten. Sie fungiert als Schaufenster eines Unternehmens im weltweiten Netz, das rund um die Uhr zugänglich ist. Die Bedeutung einer solchen Präsenz lässt sich nicht hoch genug einschätzen. Hier sind die wesentlichen Vorteile zusammengefasst:

Sichtbarkeit

Im digitalen Zeitalter beginnt die Suche nach Dienstleistungen und Produkten fast immer online. Eine eigene Website erhöht die Sichtbarkeit eines Unternehmens erheblich und ermöglicht es potenziellen Kund:innen, schnell und bequem den richtigen Hinweis für eine konkrete Problemstellung zu finden. Etwas zugespitzt lässt sich sagen: Niemand nutzt heutzutage mehr Branchenverzeichnisse oder Telefonbücher. Wer nicht online ist, findet nicht statt.

Erreichbarkeit

Eine Website ist 24/7 erreichbar. Das bedeutet, dass Informationen zu einem dargestellten Unternehmen jederzeit verfügbar sind. Kund:innen und Interessent:innen können sich rund um die Uhr über Dienstleistungen, Projekte und Kontaktdaten informieren. Ganz so, wie bei einem dauerhaft beleuchteten Schaufenster. Für Anbieter von Fachprodukten und -Services (z. B. Webinare, Lektüre, Online-Tools etc.) bietet sich die Möglichkeit, über Onlineshops jederzeit Umsatz zu generieren.

Expert:innenstatus

Mit einer professionellen Website können Unternehmensvertreter: innen sich als Expert:in positionieren und ihre Glaubwürdigkeit und Reputation erhöhen. Durch einen ansprechenden Onlineauftritt wirken Bauunternehmen und Ingenieurbüros zeitgemäß. Die gute Website zeugt davon, dass Firmen up to date sind und die digitale Kommunikation beherrschen.

Durch das Vorstellen von Referenzprojekten und die Einbindung von Testimonials, also bekannten Fürsprecher: innen für angebotene Dienstleistungen und Produkte, können Erfahrungswerte dargestellt und vermittelt werden. Durch veröffentlichte Zertifikate und Nachweise von Aus- und Fortbildungen können nicht zuletzt Qualifikationen belegt werden.

Fachkräftegewinnung

Potenzielle Bewerber:innen informieren sich heute zuallererst online über ihren Wunscharbeitgeber. Dazu zählen SocialMedia-Kanäle, Bewertungsplattformen wie kununu, aber natürlich auch die Unternehmenswebsite. Wer online mit einer authentischen Website und sogar einer dezidierten Karriereseite überzeugt, steigert seine Chancen, qualifizierte Mitarbeitende zu finden.

Nachhaltigkeit und geringe Kosten

Einmal erstellt, benötigt eine Website im Vergleich zu anderen Marketinginstrumenten relativ wenig Pflege und Aktualisierung. Die anfänglichen Investitionskosten amortisieren sich schnell, während die laufenden Kosten überschaubar bleiben. Im Gegensatz zu Printprodukten, die nicht selten nach wenigen Wochen schon wieder veraltet sind, gewinnt eine Website mit der Zeit sogar an Wert, denn: Die für jeden Webauftritt dringend zu empfehlende Suchmaschinenoptimierung wirkt langfristig und kann teils nach Jahren noch Anfragen generieren.

Eine professionell gestaltete Website dient zudem als zentrale Anlaufstelle für Kund:inneninformationen. Sie bietet die Möglichkeit, ein Unternehmen und seine Dienstleistungen umfassend vorzustellen, Referenzprojekte zu präsentieren und aktuelle Neuigkeiten zu teilen. In einer Branche, die von der Visualisierung von Projekterfolgen lebt, kann eine Website entscheidend zur Kund:innengewinnung und -bindung und somit zur Umsatzsteigerung beitragen. Die Herausforderung besteht darin, eine Website zu erstellen, die nicht nur informativ und benutzer:innenfreundlich ist, sondern auch das einzigartige Profil eines Ingenieurbüros oder Bauunternehmens widerspiegelt.

Wie man am besten in das Website-Projekt startet

Gründliche Planung ist nicht nur bei Bauprojekten, sondern auch im Webdesign essenziell. Einige Vorüberlegungen ersparen Zeit bei der Umsetzung und Probleme beim Betrieb einer Website.

Am Anfang sollte die Definition der Ziele stehen: Was möchte ein Unternehmen konkret mit einer Website erreichen? Soll sie informieren, Kund:innen gewinnen, als Portfolio dienen oder Fachkräfte anziehen? Basierend auf diesen Zielen kann eine Strategie entwickelt werden, welche festlegt, wie diese Ziele erreicht werden können. Dazu gehören die Definition der Zielgruppe, eine Analyse der Bedürfnisse dieser Zielgruppe und die Festlegung, wie die Website diese Bedürfnisse erfüllen kann. Welche Unterseiten werden benötigt? Muss es direkte Kontaktmöglichkeiten via Formular, Chat oder WhatsApp-Button geben? Macht ein Blog oder eine umfangreiche News-Seite Sinn?

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Eine Liste zur Auswahl eines Website-Hosts. Quelle: F. Hain

Danach geht es an die technische Planung. Die Auswahl des Hosters (Datenbankanbieter), der Domain (Adresse) und des Content-Management-Systems (CMS, System zur Inhaltsbearbeitung) ist entscheidend für die Umsetzung. Die Domain muss einprägsam und relevant für das jeweilige Unternehmen sein. Ratsam ist eine möglichst kurze Top-Level-Domain (in Deutschland am besten .de). Kurze Begriffe sind leichter zu verstehen und die Gefahr von Tippfehlern bei der Eingabe wird reduziert. Bei der Wahl des CMS sollte berücksichtigt werden, wie einfach Inhalte aktualisiert werden können und ob alle benötigten Funktionen angeboten werden.

Tipp: Es muss nicht immer ein umfangreiches System wie WordPress oder Typo3 sein. Für viele Unternehmen genügt auch ein sog. Baukastensystem, wie es z. B. Ionos, Jimdo oder Strato anbieten. Mit ihnen soll jede:r, auch ohne Vorkenntnisse, einfach und schnell eine eigene Internetpräsenz erstellen können.

Zielgruppenanalyse und sogenanntes Branding (d.h. die möglichst eindeutige Definition eines Unternehmens als Marke) sind im Vorfeld ebenfalls unabdingbar. Jede Website sollte nicht nur ein Unternehmen widerspiegeln, sondern auch die Zielgruppe bestmöglich ansprechen. Ein kohärentes Branding und eine benutzer:innenfreundliche Gestaltung sorgen für Wiedererkennung und tragen zum Erfolg einer Webpräsenz bei.

Wichtige Aspekte bei der Erstellung

Beim Aufbau einer Website sind technische, rechtliche und inhaltliche Aspekte zu beachten:

Technische Aspekte

Eine stabile, schnelle und sichere Website ist das A und O einer Präsenz im World Wide Web. Hierzu zählen ein zuverlässiges Hosting, die Aktualität der verwendeten Systeme und damit die Erreichbarkeit der Website. Zu vermeiden sind sogenannte tote Links, die ins Nichts führen. Finden lassen sich solche Links, indem z. B. ein Plug-in verwendet wird, das anzeigt, wenn bestimmte Verlinkungen nicht mehr funktionieren. Zur Sicherheit sollte eine individuelle 404-Fehlerseite hinterlegt werden, die es Besucher:innen erleichtert, die gewünschten Informationen zu finden.

Rechtliche Anforderungen und DSGVO

Ein Impressum und eine Datenschutzerklärung sind auf jeder Website Pflicht. Ist die Datenschutzerklärung nicht korrekt und es erfolgt eine Abmahnung, sieht die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) hohe Bußgelder vor. Seit Dezember 2021 besteht außerdem die Pflicht, bei der Nutzung von nicht essenziellen Cookies (z. B. für das Tracking über Google Analytics oder den Einsatz von Google Maps) ein Cookie-Consent-Banner auf jeder Website einzubinden. Website-Besucher: innen müssen aktiv ihre Einwilligung in die Nutzung der Cookies geben. Eine reine Information, wie sie immer noch auf vielen Websites zu sehen ist, genügt nicht.

Suchmaschinenoptimierung / Search Engine Optimization (SEO)

SEO erhöht die Sichtbarkeit bzw. Auffindbarkeit einer Website in Suchmaschinen. Das erklärte Ziel dabei ist es, auf den vorderen Plätzen der Suchergebnisse zu landen. Da Google mit 96 Prozent mobil und rund 80 Prozent am Desktop die am meisten genutzte Suchmaschine in Deutschland ist (Quelle: statista), ist eine Optimierung für Google häufig ausreichend. Wichtige Elemente sind die Nutzung relevanter Schlüsselwörter, die Optimierung von Inhalten und die Struktur der Website.

Neben Keywords, Inhalten und Textstruktur spielen technische Aspekte eine wesentliche Rolle für das Ranking. Dazu zählen ein SSL-Zertifikat (zeigt eine sichere Verbindung an, zu erkennen durch das https vor der URL), schnelle Ladezeiten (nach 3 Sekunden springen 50 % der Besucher:innen ab) und die mobile Optimierung, am besten als responsives Design (sodass sich die Website an das jeweilige Endgerät anpasst).

Design und Inhalte

Ein ansprechendes Design und hochwertige Inhalte sind entscheidend, um Besucher:innen zu binden. Klare Handlungsaufforderungen und visuell ansprechende Elemente spielen dabei eine wichtige Rolle. Eine übersichtliche Struktur, intuitive Navigation, gute Lesbarkeit und ansprechende Visuals sind entscheidend. Website-Betreibende haben nur 5–7 Sekunden, um ihre Websitebesucher:innen zu überzeugen. Aufgrund der heutigen Informationsflut und der überwiegend mobilen Nutzung von Webinhalten entscheiden Nutzer:innen innerhalb kürzester Zeit, ob eine Website für sie interessant ist oder ob sie wieder aussteigen.

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Liste zum Aufbau einer modernen Website. Quelle: F. Hain

Tipp: Eine Startseite darf ruhig "unfreundlich" sein. Viele Websites begrüßen ihre Besucher:innen mit einem Herzlich Willkommen ganz oben auf der Seite und meist als Hauptüberschrift H1 formatiert. Dies ist für die Suchmaschinenoptimierung ein Super-GAU, da somit das wichtigste Keyword der ganzen Website "Herzlich Willkommen" lautet. Website-Besucher:innen müssen nicht begrüßt werden. Der Platz sollte lieber für den Unternehmensnamen oder die Nennung der relevanten Dienstleistungen bzw. Produkte genutzt werden.

Am wichtigsten für Besucher:innen sind:

  • Benutzer:innenerfahrung / User Experience (UX): Website-Betreibende sollten stets dafür sorgen, dass sich ihre Besucher:innen einfach und schnell zurecht finden. Zudem sollten Inhalte geboten werden, die die Nutzer:innen möglichst lange auf der Website halten und dazu animieren, möglichst viele Unterseiten zu besuchen. Das ist gut für das Ranking in Suchmaschinen.

    Tipp: Das Hauptmenü sollte nicht mehr als sieben Punkte umfassen und die Navigation nicht tiefer als drei Ebenen sein – Besucher:innen wollen sich nicht auf Schnitzeljagd begeben.

  • Barrierefreiheit: Barrierefreiheit bei der Gestaltung von Websites gewährleistet, dass alle Menschen, unabhängig von körperlichen oder kognitiven Einschränkungen, Zugang zu digitalen Informationen und Diensten haben. Eine barrierefreie Website berücksichtigt Aspekte wie lesbare Schriftgrößen, Kontrastreichtum für Sehbehinderte sowie die Bedienbarkeit durch Tastatursteuerung für Nutzer:innen ohne Mausgebrauch.

    Außerdem sind Alternativtexte für Bilder und multimediale Inhalte essenziell, um Screenreadern das Vorlesen der Inhalte zu ermöglichen. Durch die Implementierung barrierefreier Webdesign-Prinzipien fördert man nicht nur die Inklusion, sondern verbessert auch die Benutzer:innenfreundlichkeit für alle Besucher:innen.

Was bezüglich Pflege und Wartung zu beachten ist

Eine Website ist ein dynamisches Medium, das sich im Laufe der Zeit ändern kann und ständig neuen Herausforderungen ausgesetzt ist. Ohne regelmäßige Wartung können Probleme und Fehler unbemerkt bleiben und sich im Laufe der Zeit verschlimmern, was zu einer schlechten Benutzer:innenerfahrung und einem Verlust von Traffic, also dem Verkehr auf der Seite, und letztlich zu einem Umsatzrückgang führen kann.

Folgende Aspekte sollten in regelmäßigen Abständen überprüft werden:

  • Website-Sicherheit (Firewall)
  • Aktualität von Software und Plug-ins
  • Website-Leistung
  • vorhandene Back-ups
  • Website-Inhalte
  • rechtliche Rahmenbedingungen der Website

Auch die Suchmaschinenoptimierung entspricht, bildlich gesprochen, eher einem Marathon als einem Sprint. Einmal umgesetzt, heißt es nicht, dass eine Website (dauerhaft) auf Platz 1 bei Google erscheinen wird. Vielmehr ist SEO ein kontinuierlicher Prozess. Um langfristig eine gute Sichtbarkeit zu erzielen, ist es ratsam, regelmäßig neue Inhalte auf der Website einzupflegen oder diese strukturell anzupassen. Wenn sich sechs Monate lang gar nichts tut, geht der sogenannte Google Crawler davon aus, dass die Website eingestellt wurde. Er wird die Seiten nur noch selten durchsuchen und das Ranking bzw. die Platzierung in den Suchergebnissen wird sich verschlechtern.

Die Website-Analyse ist ein weiterer unverzichtbarer Teil der Website-Wartung, der Einblicke in das Verhalten und die Vorlieben der Besucher:innen bietet. Durch das Tracking von Besucherstatistiken kann erkannt werden, welche Inhalte besonders gefragt sind und wo Optimierungsbedarf besteht.

Tools wie Google Analytics (oder besser, weil DSGVO-konform: Matomo) ermöglichen eine detaillierte Analyse von Traffic-Quellen, Verweildauer und Absprungraten. Diese Daten helfen dabei, die SEO-Strategie zu verfeinern und die Benutzerer:innenerfahrung kontinuierlich zu verbessern. Regelmäßige Auswertungen der Website-Analyse tragen dazu bei, die Leistung einer Website zu steigern und die Onlinepräsenz eines Unternehmens gezielt an die Bedürfnisse der Zielgruppe anzupassen.

Fazit: Aufwand und Kosten einer Website werden durch mehr Umsatz kompensiert

Eine Website bedeutet initial Aufwand bei der Umsetzung und kostet Geld (sowohl bei der Erstellung als auch im Unterhalt). Langfristig werden Aufwand und Kosten aber durch eine hohe Sichtbarkeit, mehr Kund:innen und mehr Umsatz kompensiert.

Die genannten Tipps sind zu beachten: Von der Bedeutung einer klaren Zielsetzung und Strategie über die Auswahl der richtigen technischen Tools bis hin zur kontinuierlichen Pflege und Anpassung an das Nutzer:innenfeedback – jede Phase ist entscheidend für den Erfolg eines professionellen digitalen Schaufensters. So stellen Ingenieurbüros und Bauunternehmen sicher, dass ihre Website langfristig das beste und kostengünstigste Marketingtool ist.

(Dieser Beitrag ist in der Ernst & Sohn Sonderpublikation "Attraktive Arbeitgeber im Bauingenieurwesen" im April 2024 in gedruckter Form erschienen.)