Zum Hauptinhalt springen

Digitale Infrastruktur: Rechenzentren für Bauindustrie besonders lukrativ

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 29. Jan. 2024

Rechenzentren: Serielle Vorfertigung und Modulbauweise möglich

Rechenzentren (engl.: Data Center) sind aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung weltweit gefragt. Marktforscher gehen davon aus, dass sich das weltweite digitale Datenvolumen bis 2025 verdreifachen wird.

Im Jahr 2021 beliefen sich die Investitionen allein im Markt für Rechenzentren entsprechend auf weltweit 50 Milliarden Dollar. Das Marktforschungsinstitut IMARC sagt bis 2027 einen weiteren Anstieg auf 111 Milliarden Dollar pro Jahr voraus. Für sogenannte Edge-Rechenzentren, also kleinere Anlagen in der Nähe der jeweiligen Nutzer bzw. Endgeräte, wird sogar ein Wachstum von 47 Prozent bis 2025 erwartet.

Rechenzentrum
Der Bau von Rechenzentren hat sich zu einem großen Wachstumsmarkt für Bauunternehmen weltweit entwickelt. Foto: Florian Hirzinger / Wikimedia

Die für ein Rechenzentrum benötigten Baugruppen und technischen Anlagen eignen sich gut für die industrielle bzw. standardisierte Vorfertigung. Die ist ein Vorteil für Bauunternehmen, die sich auf serielles Bauen bzw. den System- bzw. Modulbau spezialisieren.

Darüber hinaus liegt ein besonderes Augenmerk inzwischen auf dem möglichst nachhaltigen Betrieb der energieintensiven Rechenzentren. Hier spielen regenerative Energien aus Wind und Sonne sowie die Geothermie, aber auch die produzierte Abwärme der Gebäude, eine wichtige Rolle.

Deutsche Baukonzerne: Geschäft mit Rechenzentren brummt

Ein aktuelles Bauprojekt aus Deutschland findet sich im Innovationspark der Stadt Heiligenhaus (Nordrhein-Westfalen). Hier soll ein nachhaltiges Rechenzentrum mit bis zu 1.750 Servern auf rund 9.000 Quadratmetern gebaut werden. Verantwortlich für Planung, Bau, Betrieb und Asset Management ist die Hochtief AG. Auch andere deutsche Baukonzerne sind, teils seit vielen Jahren, im Wachstumsmarkt Rechenzentrumsbau unterwegs.

So realisiert die Bielefelder Goldbeck GmbH aktuell ein 30 Millionen Euro-Projekt in Augsburg auf Basis industriell vorgefertigter Systemelemente. Die Bremer Zech Bau SE zeichnet als Generalunternehmer für das Rechenzentrum der Finanzverwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen (Projektkosten: rund 300 Millionen Euro) verantwortlich. Und die Stuttgarter Ed. Züblin AG ist seit letztem Jahr Premium-Partner des Deutschen Rechenzentrumsverbands GDA. Man wolle mit dem Schritt die hohe Bedeutung der Rechenzentrumsbranche für das Bauunternehmen unterstreichen, so Züblin.

Der deutsche Branchenprimus Hochtief verfügte zuletzt nach eigenen Angaben über einen Auftragsbestand von mehr als vier Milliarden Euro im Segment Rechenzentren. Einer der größten Teilmärkte befindet sich in den USA. Hier hat die Hochtief-Tochter Turner für viele der größten Tech-Giganten zahlreiche Rechenzentren realisiert. In den ersten neun Monaten des Vorjahres erhielt man Aufträge für mehrere große Rechenzentren im Wert von insgesamt fast zwei Milliarden Euro.

Auch in der polnischen Hauptstadt Warschau baut Hochtief eine Datenverarbeitungsfabrik und in Australien hat die Hochtief-Tochter Cimic im Laufe des vergangenen Jahres Aufträge für den Bau von Rechenzentren in Hongkong, auf den Philippinen und in Malaysia erhalten.

Facebook-Mutter Meta investiert 800 Millionen Dollar in Mega-Rechenzentrum

Für den Social-Media-Giganten Meta (u.a. Facebook, WhatsApp) baut Hochtief ab sofort einen Mega-Data-Center-Campus in Jeffersonville, Indiana. Dieser über 6.500 Quadratmeter große Campus soll mehrere Rechenzentrumsgebäude umfassen und Teil der globalen Technologie-Infrastruktur von Meta sein. In die Fertigstellung des Jeffersonville Data Center fließt eine Investition von mehr als 800 Millionen Dollar.

Nach seiner Inbetriebnahme soll das Jeffersonville Data Center durch Investitionen in neue Projekte für erneuerbare Energien vollständig mit erneuerbarer Energie versorgt werden und wie die anderen Rechenzentren von Meta das LEED-Gold-Zertifikat des U.S. Green Building Council erhalten. In der Hochphase des Projekts werden laut Hochtief täglich mehr als 1.250 Bauarbeiter im Einsatz sein.