Erneuter Streik am Bau: Nun ist Hochtief an der Reihe
Essener Baukonzern mit eigenem Haustarifvertrag
Die Einigung im Tarifstreit des Bauhauptgewerbes liegt genau zwei Wochen zurück (wir berichteten), da verkündet die Gewerkschaft IG BAU schon wieder Warnstreiks. Diesmal beziehen sie sich jedoch nur auf ein einzelnes Unternehmen. Dabei handelt es sich um den deutschen Branchenprimus Hochtief.
Für dessen in Deutschland derzeit etwa 3.300 Beschäftigte gilt seit 2017 ein eigener Haustarifvertrag. Somit greift die bundesweite Einigung auf einen neuen Flächentarifvertrag bei dem Essener Baukonzern nicht. Für kommenden Montag, den 1 Juli, hat nun die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Warnstreiks beim Essener Baukonzern mit Auswirkung auf ganz Deutschland angekündigt.
"Damit wollen wir unserer Forderung von 750 Euro mehr Lohn und Gehalt sowie 500 Euro mehr Ausbildungsvergütung pro Monat Nachdruck verleihen", sagt Nicole Simons, im Vorstand der IG BAU zuständig für Hochtief. Was das Unternehmen bislang anbiete, sei deutlich zu wenig, so Simons weiter.
IG BAU verweist auf Rekordumsatz bei Hochtief
In der zweiten Verhandlungsrunde Anfang Juni machte Hochtief laut Gewerkschaft folgendes Angebot:
- Ab Juli 2024 soll eine Inflationsausgleichsprämie von 250 Euro pro Monat bis Ende des Jahres gezahlt werden.
- Vom 1. Januar 2025 soll es dann für alle Lohngruppen tabellenwirksam 230 Euro mehr geben.
- Am 1. Juni 2025 werden die Einkommen um 4,2 Prozent und ein Jahr später um 3,9 Prozent angehoben.
- Der Vertrag soll bis Ende Juni 2027 laufen.
"Hochtief hat zwei Rekordjahre hinter sich, das haben die Beschäftigten erwirtschaftet, dann sollen sie auch etwas davon haben. Denn auch bei ihnen gingen die hohen Inflationsraten nicht spurlos vorüber", sagt Nicole Simons. Die Arbeit werde am Montag unter anderem in den Niederlassungen Köln, Düsseldorf und Berlin ganztägig, in Frankfurt, Hamburg, München sowie am Hauptstandort Essen von 11 bis 14 Uhr eingestellt.
Eine Woche später, am 8. Juli, findet die nächste Verhandlungsrunde statt. "Wenn da nichts Ordentliches auf den Tisch gelegt wird, geht es richtig zur Sache. Wir haben erst vor kurzem sehr erfolgreich im gesamten Bauhauptgewerbe gestreikt, wir müssen die Organisation nur wieder hochfahren", droht die kampfbereite Gewerkschaftsvertreterin.