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Förderprogramm "Klimafreundlicher Neubau" gestartet

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 31. Jan. 2023

Bundesmittel umfassen 750 Millionen Euro für 2023. Bauministerium übernimmt Zuständigkeit von Wirtschaftsministerium. Neubau für Immobilienriese Vonovia 2023 kein Thema mehr

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BEG-Förderung auf Neubau erweitert

Mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) erhielten bislang Bauherren Unterstützung für Sanierungen von Gebäuden, die dauerhaft Energiekosten einsparen. Ab dem 1. März 2023 wird diese Förderung auf den Neubau erweitert.

Das seit 2023 zuständige Bundesbauministerium (vorher Bundeswirtschaftsministerium) verweist darauf, dass damit erstmals der ganze Lebenszyklus eines Gebäudes vom Bau über den Betrieb bis zum potenziellen Rückbau in ferner Zukunft in den Blick genommen werde.

„Graue Emissionen“ für sieben Prozent des deutschen CO2-Ausstoßes verantwortlich

Das Ziel seien Neubauten, die sich durch geringe Treibhausgas-Emissionen, hohe Energieeffizienz, niedrige Betriebskosten und einen hohen Anteil erneuerbarer Energien für die Erzeugung von Wärme und Strom auszeichnen. Nicht zuletzt sollen durch die Maßnahme auch die nationalen Klimaziele schneller erreicht werden.

Laut einer Studie des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBSR; siehe unten) entfielen bislang auf die sogenannten „grauen Emissionen“, also die Herstellung, Errichtung und die Modernisierung von Gebäuden, rund sieben Prozent der nationalen Treibhausgas-Emissionen (etwa 65 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente). Hinzu kommen noch 35 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente von Zulieferern im Ausland.

Maßnahmen sind Teil eines größeren Bauförderprogramms

"Klimagerechtes Bauen ist heute keine Kann-Entscheidung mehr, sondern ein Muss“, sagt Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD). „Wer heute baut wie früher, um Geld zu sparen, schadet dem Klima und seinem Geldbeutel durch horrende Nebenkosten.“

Jeder könne die KfW-geförderte Zinsverbilligung beantragen. „Sie hilft genau dann, wenn es oft am schwierigsten ist: Beim Start der Finanzierung für ein Eigenheim oder Mehrfamilienhaus“, so die Ministerin.

Geywitz betont, dass dieses Förderprogramm als „Teil eines großen, sozialen und klimafreundlichen Bauförderprogramms der Bundesregierung“ zu sehen sei. „Allein auf das Jahr 2023 bezogen, investieren wir mehrere Milliarden in den sozialen Wohnungsbau, Azubi- und Studierendenwohnen, in die Förderung von Wohneigentum von Familien, das Bauen von Mehrfamilienhäusern und Genossenschaftswohnen.“

Was wird gefördert: 

  • Neubau sowie Ersterwerb neu errichteter klimafreundlicher und energieeffizienter Wohn- und Nichtwohngebäude mit spezifischen Grenzwerten für die Treibhausgas-Emissionen im Lebenszyklus und Standard Effizienzhaus 40 / Effizienzgebäude 40 für Neubauten
  • zusätzliche Unterstützung für Gebäude mit Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG)

Wie wird gefördert:

  • über zinsverbilligte Kredite nach Anträgen bei Förderbanken / KfW
  • Investitionszuschüsse für Kommunen und Landkreise (z.B. für den Bau von Wohnungen, Kindertagesstätten oder Schulen)
  • Neubauförderprogramm "Effizienzhaus / Effizienzgebäude 40 Nachhaltigkeitsklasse" der BEG des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) läuft zunächst weiter

1,1 Milliarden Euro für 2023 – Vonovia außen vor

Aus dem Klima- und Transformationsfonds stehen im Jahr 2023 Programmmittel in Höhe von 1,1 Milliarden Euro zur Verfügung. Davon sollen 750 Millionen Euro auf das beschriebene Förderprogramm „Klimafreundlicher Neubau“ und 350 Millionen Euro auf die Wohneigentumsförderung für Familien entfallen.

Die neuen Maßnahmen zur Förderung des Neubaus helfen dem größten deutschen Immobilienunternehmen, der Vonovia SE, aktuell nicht weiter. Der Konzern gab in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) bekannt, aufgrund der hohen Inflation und gestiegener Zinsen sämtliche Neubauprojekte für das laufende Jahr zu stoppen.