Forschung für "Umnutzung statt Neubau"
# 29.08.2008
Bauingenieure der FH und der TU Kaiserslautern forschen gemeinsam: Projekt soll wissenschaftlich gesicherte Kriterien liefern zur Beurteilung der Standsicherheit alter Bausubstanz
Sicherheitsanspruch: Baustoffe und Bauweisen sollen spezifiziert werden
Rechnerisch müsste das Gebäude schon eingestürzt sein, es steht aber immer noch. Häufig hört man dies im Zusammenhang mit der Umnutzung bzw. Sanierung älterer Bausubstanz, die nach neuen Normen und Bestimmungen statisch nachgerechnet wird.
Gesicherte Kriterien zur Beurteilung der Standsicherheit alter Bausubstanz beim Bauen im Bestand sollen jetzt aus einem Forschungsprojekt hervorgehen: FH und TU Kaiserslautern forschen gemeinsam an den Grundlagen für ein Ressourcen schonendes Bauen.
Es fehle das Wissen, wie vorhandene Baustoffe und Bauweisen nach aktuellen Sicherheitsansprüchen spezifiziert werden können, begründet die Forschungsgruppe ihr Vorhaben. Dieses Wissen will die Arbeitsgruppe bereitstellen und hat dafür vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur Rheinland-Pfalz eine Förderung für zwei Jahre erhalten.
Forschungsziel: Umweltbelastungen vermeiden, Bestandsvermögen erhalten
Aufgabe wird es in diesen zwei Jahren sein, zulässige Abweichungen von den aktuellen Baubestimmungen zu erarbeiten, die eine möglichst vom Einzelfall unabhängige Beurteilung des technischen Potentials vorhandener Bausubstanz erlaubt.
"Mit diesem Wissen, das wir Entscheidern der Bauaufsicht an die Hand geben wollen", erläutert Prof. Bindseil, "wollen wir mit dazu beitragen, im Sektor Bauwesen zukünftig erhebliche Umweltbelastungen zu vermeiden, und das gewaltige, im Baubestand gebundene Vermögen im Wert zu erhalten."
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben unterstützt Untersuchungen
Um eine geeignete "Forschungsstätte" bemüht, konnte er die Filiale der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) in Landau dafür gewinnen, ein altes Gebäude aus den 1930-iger Jahren für Untersuchungen zur Verfügung zu stellen.
Ziel ist es, den Zustand des Bauwerkes und seine Schäden bzw. Defizite zu erforschen und ggf. Maßnahmen zur Anpassung an heutige bautechnische Erfordernisse zu ermitteln, um das Bauwerk für eine neue Verwendung nutzbar zu machen. Das Forschungsvorhaben beschäftigt sich im Wesentlichen mit denen am meisten verwendeten Bauarten Stahlbetonbau, Stahlbau und Mauerwerkbau.