Forschung zu energetischem Sanierungsbedarf: Google fördert städtisches Thermografie-Projekt mit Millionenbetrag
Energieausweis vor 20 Jahren in Deutschland eingeführt
Seit etwa 20 Jahren gibt es in Deutschland den Energieausweis für Gebäude. Hintergrund ist die politisch und gesetzlich forcierte Erkennung von Einsparpotenzialen, um diese mittel- und langfristig durch energetische Sanierungen zu heben.
Mit dem auf Grundlage der EU-Richtlinie 2010/31 vorgeschriebenen Energieausweis wurden ab 2010 bildgebende Verfahren zur Anzeige der Oberflächentemperatur von Objekten für private wie auch öffentliche Haushalte immer interessanter. Die sogenannte Thermografie liefert dabei inzwischen dreidimensionale Wärmebildaufnahmen.
Stadt Dortmund erkundet Sanierungsbedarf mit Thermografie-Flügen
In immer mehr Städten und Gemeinden wird die Technik bei gezielten Thermografie-Flügen genutzt und der jeweilige Gebäudebestand energetisch erfasst, um Schwachstellen in der Gebäudedämmung und teils akuten Sanierungsbedarf zu erkennen. Die Stadt Dortmund geht im Rahmen des Forschungsprojektes CATCH4D (Climate Adaptation through Thermographic Campaign and Heatmapping) einen Schritt weiter.
Hier sollen die Ergebnisse einer aktuellen Befliegung mit einem bereits existierenden 3D-Gebäudemodell der Stadt verknüpft werden. Laut Bastian Heider vom Projektteam soll das 3D-Wärmebildmodell interessierten Immobilienbesitzerinnen und -besitzern exklusiv für ihre Immobilie zur Verfügung gestellt werden, um mehr über die aktuelle Energieeffizienz ihres Gebäudes zu erfahren.
Google.org finanziert Forschung mit einer Million Euro
Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes haben die Verantwortlichen nicht. Bei der geplanten thermografischen Befliegung würden lediglich die Dächer und Fassaden der Gebäude erfasst und Fahrzeuge und Personen aufgrund der geringen Auflösung der Bilder nicht erkennbar. Die gewonnenen Daten dienten ausschließlich der Entwicklung von Maßnahmen für den Klimaschutz und würden nicht an Dritte weitergegeben.
Das Projekt CATCH4D wird unter der Leitung von Shaojuan Xu und Bastian Heider im Rahmen des Wettbewerbs ICLEI Local Governments for Sustainability Action Fund 2.0 vom gemeinnützigen Zweig des Unternehmens Google (Google.org) mit knapp einer Millionen Euro gefördert. Das Dortmunder Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS Research) kooperiert dabei mit dem Umweltamt der Stadt Dortmund.