Gehaltsumfrage: Durchschnittliches Einkommen im Bauingenieurwesen liegt bei über 65.000 Euro
83 Prozent der Bauingenieur:innen verdienen über 50.000 Euro im Jahr
Die meisten Bauingenieure und Bauingenieurinnen in Deutschland verfügen über maximal fünf Jahre Berufserfahrung, sind ohne Führungsverantwortung angestellt und beziehen ein Jahresgehalt zwischen 50.000 und 60.000 Euro brutto (inklusive Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Boni etc.).
Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Gehalts- und Beschäftigungsumfrage des Berufsportals bauingenieur24. 198 Personen nahmen zwischen dem 13. April und dem 31. Mai 2023 online an der nicht repräsentativen Erhebung Teil. Insgesamt verdient die große Mehrheit von 83 Prozent der Berufsangehörigen über 50.000 Euro. Das Durchschnittsgehalt aller Beteiligten liegt mit rund 67.000 Euro sogar weit darüber.
Rund 13 Prozent der Befragten gaben ein Einkommen zwischen 40.000 und 50.000 Euro an und nur eine sehr geringe Anzahl (3,6%) erhält ein Jahresgehalt von unter 40.000 Euro.
Spitzenverdiener sind meistens selbstständig beschäftigt
Ein interessanter Aspekt der Erhebung: Obgleich es sich bei den Vertreter:innen der niedrigsten Gehaltsspanne hauptsächlich um weniger erfahrene Jungingenieur:innen handelt, finden sich auch einige wenige Führungskräfte mit über 15 Jahren Berufserfahrung darunter. Sämtliche Befragte mit diesem Gehalt gaben an, angestellt zu sein.
Ganz anders sieht es dagegen am oberen Ende der Gehaltsgrößenliste aus. Hier verfügen die Allermeisten über mindestens zehn Jahre Berufserfahrung, viele sogar über mehr als 15. Bemerkenswert ist zudem, dass von den wenigen Selbstständigen (4,1%) drei von vier zu den Bestverdienenden (über 90.000 Euro) gehören. Der überwiegende Teil der befragten Angestellten mit Führungsverantwortung (21,1%) verdient immerhin zwischen 70.000 und 80.000 Euro pro Jahr.
Jungeingenieur:innen mit wenig Erfahrung und "alte Hasen" bilden größte Gruppen
Die alljährliche bauingenieur24-Gehaltsumfrage wurde in diesem Jahr erstmals zu einer Beschäftigungsumfrage erweitert. Die Teilnehmenden machten zusätzlich zu ihrem aktuellen Gehalt auch Angaben zur Art ihrer Beschäftigung (angestellt oder selbstständig), ihrer Führungsverantwortung sowie ihrer Berufserfahrung. Konkret weist demnach jede zehnte Fachkraft im Bauingenieurwesen die eingangs genannten Merkmale auf.
Bezüglich der Berufserfahrung spiegelt sich zudem eine Ungleichverteilung innerhalb der Berufsgruppe wider. Einem knappen Drittel (32,8%) an Fachleuten mit über 15jähriger Erfahrung steht ein gutes Viertel (26,3%) von Berufsanfängern (0 bis 5 Jahre Erfahrung) gegenüber.
Letzteres Ergebnis lässt durchaus hoffen, dass sich nach wie vor junge Menschen oder auch ältere Quereinsteiger für das Bauingenieurwesen begeistern lassen. Rund 22 Prozent der Befragten sind zwischen fünf und zehn Jahre im Beruf, knapp 19 Prozent zwischen zehn und 15 Jahren.
Gehaltsniveau binnen Jahresfrist deutlich gestiegen
Was die Frage der Beschäftigungsart betrifft, so befinden sich mit über 60 Prozent die allermeisten Bauingenieur:innen in einem Angestelltenverhältnis ohne Führungsverantwortung. Ein Drittel ist in leitender Position angestellt (35,9%). Die Zahl der Selbstständigen unter den Teilnehmenden der Umfrage ist, wie oben erwähnt, nur sehr gering (4,1%).
Im Vergleich zur letzten Gehaltsumfrage auf bauingenieur24 ist das Gehaltsniveau im Bauingenieurwesen teils deutlich gestiegen. So verdienen mittlerweile 46 Prozent der Bauingenieur:innen über 70.000 Euro im Jahr. 2022 lag dieser Wert noch bei 42 Prozent.
Die Ergebnisse der bauingenieur24-Umfrage decken sich unter anderem mit aktuellen Befunden der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. Diese fand in ihrer Konjunkturumfrage für den Freistaat heraus, dass die Einstiegsgehälter für Bachelor- und Masterabsolventen sind in Folge des Fachkräftemangels gegenüber 2022 deutlich angestiegen sind.
Demnach zahlen 52 Prozent der bayerischen Planungsbüros Berufseinsteiger:innen inzwischen ein Bruttojahresgehalt von über 45.000 Euro. 38 Prozent vergüten die geleistete Arbeit mit einem Gehalt zwischen 40.000 und 45.000 Euro und nur noch zehn Prozent mit unter 40.000 Euro.
Einstiegsgehalt ab 50.000 Euro heute durchaus realistisch
Fazit: Die Beschäftigungsumfrage zeigt, dass junge Menschen, die neu in den Beruf als Bauingenieur:in starten, mit einem Mindestgehalt von 50.000 Euro rechnen können. Dies gilt vor allem für Branchenvertreter:innen im Angestelltenverhältnis. Für selbstständige Bauingenieur:innen ist indes noch einiges mehr drin. So kann beispielsweise durch eine unabhängige Beratertätigkeit oder aber eine Büroinhaberschaft ein Jahressalär jenseits der 90.000 Euro erzielt werden.
Wie in vielen anderen Branchen auch, sind die Spitzenverdiener unter den Bauingenieur:innen oft "Einzelkämpfer", die sich vom klassischen Stundenlohn des "kleinen Angestellten" zugunsten außertariflicher Honorare verabschiedet haben. Nicht selten generieren diese freischaffenden Expert:innen auch Einnahmen aus Vorträgen, Publikationen oder der beruflichen Gremienarbeit.