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Grundwasser steigt weiter und kann Keller aufschwimmen lassen

Verfasst von: Dipl.-Ing. Christian Wieg
Veröffentlicht am: 18. Aug. 2002
Kategorie:
  • Druck auf Gebäude und Fundamente können Gebäude beschädigen
  • Gutachter muss über individuelle Situation entscheiden
  • Flutung von Kellern als wirksame Gegenmaßnahme

Hoher Grundwasserspiegel gefährlich für unterkellerte Häuser

Gebäuden in Hochwassergebieten droht nicht nur Schaden durch Wasser von oben sondern auch durch Grundwasser von unten. Foto: Kurt Michel / Pixelio

Gebäuden in Hochwassergebieten droht nicht nur Schaden durch Wasser von oben sondern auch durch Grundwasser von unten. Foto: Kurt Michel / Pixelio

Der aktuell hohe Grundwasserspiegel im Hochwassergebiet kann unterkellerte Häuser wie Korken aufschwimmen lassen. "Wir nennen das den Badewanneneffekt", erläutert der Sachverständige für Gebäudeschäden Hans-Hinrich Pein aus Dresden.

Trotz des sinkenden Hochwassers in Sachsen steigt beiderseits der Elbe das Grundwasser in einem etwa 300 Meter großen Bereich weiter an.

Derzeit liegt der Pegel bei zwei Metern unter der Erde. Normal seien fünf Meter, sagte der Dresdener Baugrund-Ingenieur Klaus-Dieter Beyer. Nach Expertenansicht wird es noch Wochen dauern, bis der Grundwasserspiegel sinkt.

Gutachten vor Abpumpen des Wassers ratsam

Die Stadt Dresden riet Hauseigentümern dringend, vor dem Abpumpen des Wassers aus den Kellern den Rat eines Gutachters einzuholen. In Prag seien bereits drei Häuser wegen dieses Effekts eingestürzt. "Ein Haus, das normalerweise keinen Druck von unten hat, kann durch den hohen Grundwasserstand angehoben werden, wenn der Keller wasserfrei ist", erläutert Pein.

Gefährdete Gebäude notfalls fluten

Damit die Gebäude nicht auftrieben, müssten sie geflutet werden. Dadurch werde ein Gleichstand zwischen Grundwasser und dem Wasser im Inneren erreicht. Treibe ein Haus auf, senke sich bei fallendem Grundwasserspiegel auch das Fundament, sagt Zastrau. Die Fundamente seien dann nicht mehr so eben. Damit sei die Stabilität gefährdet. "Jedes Gebäude muss für sich begutachtet werden", sagt Pein. Eine pauschale Aussage über die Schäden sei nicht möglich.

Alte Gebäude stabiler als neue

Viele der meist schwereren Altbauten könnten dem Badewanneneffekt besser Stand halten als beispielsweise die leichten neu gebauten Einfamilienhäuser. "Alte Gebäude mit 80 oder mehr Zentimeter dicken Wänden können dem Druck mehr Gewicht entgegensetzen als leichte Neubauten", erläutert Pein.

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