Hessen: Umweltministerium bestätigt Deponiemangel
# 04.10.2019
Gesamtmenge von Erdaushub und Bauschutt seit 2012 stark gestiegen. Regierungsplan zur Abfallwirtschaft erst 2021 fertig. Bauverbände sehen Investitionen in Infrastruktur und Wohnungsbau gefährdet
Hessische Regierung räumt Mangel an Deponien ein
Der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. (BGVHT) zeigt sich erneut besorgt über den Mangel an Deponieraum in Hessen. Bestätigt sieht sich der Verband durch die Antwort auf eine Kleine Anfrage im hessischen Landtag zu Deponiekapazitäten in Hessen.
Das hessische Umweltministerium bestätigt darin, dass "in Hessen derzeit ein Mangel an allgemein zugänglichem Deponieraum" (Drucksache 20/949, siehe Quellen und Verweise) besteht.
Die freien Kapazitäten gingen demnach allein im Regierungspräsidium Darmstadt von 2012 bis 2017 um rund 43 Prozent zurück. Insbesondere in den Deponieklassen 0 und I, die für die Bauwirtschaft besonders relevant sind, seien laut Umweltministerium nur wenig Kapazitäten vorhanden.
Abfallwirtschaftsplan: Deponiebetreiber sollen ab 2021 neue Kapazitäten schaffen
Laut Umweltministerium will man die Engpässe nach Vorliegen eines Abfallwirtschaftsplans, welcher 2021 fertig gestellt werden soll, mit den Deponiebetreibern angehen, "damit diese [d.h. die Deponierbetreiber, Anm. d. Red.] neue Kapazitäten, insbesondere zur Entsorgung von Bauschutt und Erdaushub, schaffen können."
Bauwirtschaft: Schaffung von neuem Wohnraum gefährdet
Erst im Jahr 2021 über Lösungen nachdenken zu wollen, werde in den nächsten Jahren zu einer brenzligen Situation in der hessischen Bauwirtschaft führen, angesichts der Schaffung von neuem Wohnraum im Ballungsgebiet Rhein-Main und dem Abbau des Sanierungsstaus der Infrastruktur. Die Kapazitäten reichten heute schon nicht aus.
BDB: Neue Ersatzbaustoffverordnung führt zu Entsorgungsnotstand
Der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen warne seit mehreren Jahren vor einem Entsorgungsnotstand bei Bauabfällen (siehe Quellen und Verweise). Hierzu stehe man mit den Regierungspräsidien und dem hessischen Umweltministerium in ständigem Austausch. Ende des Jahres sollen zu zwei Veranstaltungen im Regierungspräsidium Darmstadt Planer und Ausführende zu dem Thema an einen Tisch gebracht werden.
Kritik an Stilllegung von Deponien und Deponietourismus
"Knappe Deponiekapazitäten sind erhebliche Preistreiber und völlig überflüssig, da es ausreichende Alternativen gibt, wie etwa die stillgelegte Deponie in Flörsheim-Wicker, die weitere Kapazitäten für 680.000 Kubikmeter hätte", beschreibt BDB-Vorstand Thomas M. Reimann seine Sicht der Dinge.
QUELLEN UND VERWEISE:
29. Karlsruher Deponie- und Altlastenseminar 2019Bauabfälle nehmen zu
Bauverbände: Entsorgung von Erdaushub wird schwieriger
Antwort auf Kleine Anfrage zu Deponierungskapazitäten in Hessen