Zum Hauptinhalt springen

Höchste Talsperre Deutschlands ausgezeichnet

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 23. Juni 2022

# 24.06.2022

Rappbode-Stauanlage liefert Trinkwasser und Strom im Unterharz. Große Bedeutung für Hochwasserschutz und Tourismus. 50er-Jahre-Bauwerk erhält Titel "Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland"

Talsperre im Harz: Trinkwasserspeicher und Touristenattraktion

Die Rappbodetalsperre in Sachsen-Anhalt ist mit 106 Metern Höhe (bei 415 Metern Länge) die höchste Talsperre Deutschlands. Foto: Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt
Die Rappbodetalsperre in Sachsen-Anhalt ist mit 106 Metern Höhe (bei 415 Metern Länge) die höchste Talsperre Deutschlands. Foto: Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt

Die Rappbodetalsperre in Sachsen-Anhalt ist mit 106 Metern Höhe (bei 415 Metern Länge) die höchste Talsperre Deutschlands.

Das beeindruckende Bauwerk, mit dem sich eine Wasserfläche von 390 Hektar und mehr als 113 Millionen Kubikmeter Wasser anstauen lässt, ist das Kernstück eines aus sechs Talsperren bestehenden Anlagensystems. Es dient dem Hochwasserschutz, der Trinkwasserversorgung sowie der Stromerzeugung.

Eine nicht geringe Bedeutung hat die Talsperre inzwischen auch für den Tourismus. So locken ein Wanderweg über die Staumauer, die längste Doppelseilrutsche Europas (ca. 1 km Länge, max. 120 m ü. d. Wasseroberfläche) und eine 483 Meter lange Fußgängerhängebrücke (118 t Gewicht) jedes Jahr tausende Besucher in den Harz.


Besondere Ingenieurleistung mit Nationalpreis der DDR ausgezeichnet

Geplant wurde die Rappbodetalsperre bereits vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Weiterentwicklung und der Bau erfolgten jedoch erst ab 1952 unter zum Teil schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen.


Spezielle Feldfugen schützen vor Rissbildung

So ermöglichen beispielsweise spezielle Feldfugen eine gewisse Beweglichkeit der einzelnen Mauerfelder, wodurch das sehr große, starre Bauwerk weitestgehend vor Rissbildung geschützt werden soll. Darüber hinaus erlaubt ein ausgeklügeltes Gangsystem die intensive Überwachung.


Nach Pretziener Wehr zweites historisches Wahrzeichen in Sachsen-Anhalt

1948 wurden die Planungen und der Bau der Rappbodetalsperre als
1948 wurden die Planungen und der Bau der Rappbodetalsperre als "das größte Nachkriegsprojekt der Sowjet-Zone" wieder aufgenommen. Foto: Erich Dumm / Bundesarchiv

"Es freut mich sehr, dass nach dem Pretziener Wehr nun das zweite sachsen-anhaltische Wahrzeichen und somit auch die meisterliche Leistung ihrer Erbauer, gewürdigt wird", sagt Steffen Eichner, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt.

"Die Auszeichnung der Rappbodetalsperre zeigt, dass Sachsen-Anhalt ein Land mit einer herausragenden Ingenieurtradition ist. Auch in Zukunft werden wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliche Entwicklung nur mit außergewöhnlichen Ingenieurleistungen möglich sein", ergänzt Jörg Herrmann, Präsident der Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt.


Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland

Seit 2007 erhielten 29 Bauwerke die Auszeichnung als "Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland".



QUELLEN UND VERWEISE:

Teepott und Ludwig-Donau-Main-Kanal als Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst ausgezeichnet
Bleilochtalsperre als Historisches Wahrzeichen geehrt
Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland (Homepage)