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Immobilien-Preisspiegel: Was kostet 2021 wie viel?

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 10. Aug. 2021
Kategorie:

# 12.08.2021

Kräftiger Anstieg der Wohnimmobilienpreise für 2021 erwartet. Berliner Umland am stärksten von Preissprüngen betroffen. Wunsch nach Wohnen auf dem Land mit schnellem Internet wird durch Pandemieerfahrung größer

Experten: Baulandpreise steigen bis Jahresende um sieben Prozent

Der aktuelle LBS-Immobilienpreisspiegel für 2021 enthält Zahlen und Einschätzungen zur Wohnungsmarktentwicklung. Grafik: obs / LBS
Der aktuelle LBS-Immobilienpreisspiegel für 2021 enthält Zahlen und Einschätzungen zur Wohnungsmarktentwicklung. Grafik: obs / LBS

Während der diesjährige teils starke Preisanstieg für Baumaterialien und deren Erzeugung vermutlich nicht von Dauer sein wird, hält das hohe Preisniveau für komplette Immobilien seit Jahren an.

Die Immobiliengesellschaften der Landesbausparkassen (LBS) und Sparkassen gehen davon aus, dass sich die Lage auf dem Markt für Wohnimmobilien bis Ende dieses Jahres weiter anspannt.

Im Durchschnitt erwarten die für die diesjährige LBS-Analyse "Markt für Wohnimmobilien" befragten rund 560 Immobilienvermittler Preissteigerungen zwischen gut vier Prozent für neue Reihenhäuser und knapp sieben Prozent für Bauland. Gebrauchte Einfamilienhäuser könnten sich demnach um rund fünf Prozent verteuern.


Berliner Speckgürtel: Preissprünge von über zehn Prozent erwartet

Die Spanne der Preiserwartungen ist teilweise groß. Mit extremen Preissprüngen von mehr als zehn Prozent ist beispielsweise beim Bauland in Brandenburg nordöstlich und südwestlich von Berlin zu rechnen. Das geschätzte Plus von zwei bis drei Prozent im Osten Thüringens, im Westen Mecklenburg-Vorpommerns und im Regierungsbezirk Kassel in Hessen nimmt sich demgegenüber relativ moderat aus.


Experten sehen Baulandmobilisierungsgesetz pessimistisch

Den Marktbeobachtern zufolge dürfte das Kaufinteresse an Bauland sowie älteren freistehenden Einfamilienhäusern besonders groß ausfallen, aber auch gebrauchte Reihenhäuser könnten nach einer vorübergehenden Atempause wieder höher im Kurs stehen. Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen dagegen wächst voraussichtlich nicht mehr ganz so dynamisch wie in den zurückliegenden Jahren.


Pandemieauswirkung: Schnelles Internet und Garten für Käufer immer wichtiger

Etwas genauer lässt sich inzwischen abschätzen, wie die Pandemie auf den Markt für Wohnimmobilien wirkt. Bei der Immobiliensuche sind laut aktueller Befragung drei Merkmale besonders wichtig geworden:

  1. schneller Internetanschluss (78%)
  2. Wunsch nach Garten oder Balkon (72%)
  3. mehr Zimmer bzw. Möglichkeit für Homeoffice-Platz (58%)


Abgelegene Regionen profitieren nicht vom Wunsch nach mehr Grün

Nicht stärker in den Vordergrund gerückt ist dagegen die Verkehrsanbindung. "Die Menschen haben in der Lockdown-Zeit die Erfahrung gemacht, dass sich vieles inzwischen online erledigen lässt, wozu sie vor noch nicht allzu langer Zeit ein Auto bewegen oder in den Bus steigen mussten", so Guthmann.


Verdichtungsprozess: Preissteigerung in Landkreisen höher als in kreisfreien Städten

"Der Trend zum Wohnen in den Außenbezirken und auf dem Land zeigt einmal mehr, dass die Menschen Mittel und Wege finden, ihren Traum von den eigenen vier Wänden trotz der misslichen urbanen Preisentwicklung in die Tat umzusetzen", sagt Axel Guthmann.

Solche Nachfrageverschiebungen schlagen sich jedoch auch in den Preiserwartungen nieder. Die LBS-Immobilienexperten rechnen daher in ländlichen Kreisen mit Verdichtungsansätzen generell - verbunden mit noch etwas kräftigeren Preissteigerungen für Bauland und gebrauchten Eigenheimen als in den kreisfreien Großstädten.


Aktueller Preisspiegel für über 1.000 Städte und Gemeinden

Nicht übersehen werden darf dabei allerdings, dass das Preisniveau der hiesigen Metropolen jenes der meisten Kleinstädte und ländlicheren Regionen deutlich übertrifft. Laut dem zuletzt erhobenen LBS-Immobilienpreisspiegel für mehr als 1.000 Städte und Gemeinden kostete ein älteres Einfamilienhaus beispielsweise in Berlin zuletzt oft um die 615.000 Euro.

Im rund 75 Kilometer westlich gelegenen Brandenburg an der Havel zahlte man dagegen nur 210.000 Euro. Geografisch und preislich auf halber Strecke findet sich die Gemeinde Brieselang wieder. Dort ist für ein gebrauchtes Eigenheim derzeit mit um die 400.000 Euro zurechnen.



QUELLEN UND VERWEISE:

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