Investoren entdecken Bau-Startups
# 13.03.2020
Finanzierungsrunden bringen jungen PropTech-Unternehmen Millionen ein. Innovative Anwendungen zur Baumängeldokumentation und Akquise setzen auf globale Märkte und KI. Potenzial für digitale Arbeitsmethoden im Bauwesen weiter groß
Innovationen in der Baubranche oft mit Startschwierigkeiten
Die Bauwirtschaft ist mitunter ein "schwerfälliger Riese". Neue Firmen, wenn sie sich denn überhaupt noch gründen, haben es schwer, sich zu etablieren und gegen Traditionsunternehmen und Schwergewichte der Branche zu behaupten.
Nochmals schwerer haben es junge Unternehmen oder Startups mit einem gänzlich neuen Geschäftsmodell jenseits von Planung, Ausführung oder Baustoffproduktion.
In Zeiten der digitalen Wende kommt es jedoch immer häufiger vor, dass eine innovative Idee den Weg in die Bauwelt findet und sich dort erfolgreich platziert. Neulinge dieser Art entstehen in der Regel erst aufgrund einer neuen Technologie und den damit geschaffenen Möglichkeiten.
Junge Unternehmen treiben digitalen Wandel im Bauwesen voran
Software-Anbieter und Startups rund um die so genannten Property Technologies (PropTechs), welche der digitalen Transformation der Immobilienwirtschaft und damit auch im Bauwesen dienen sollen, stehen beispielhaft für diese Art von Unternehmensgründungen. PropTech-Unternehmen gibt es etwa seit der Mitte der 2010er Jahre.
PropTech-Startups überzeugen Großanleger
Steht ein Produkt oder eine Dienstleistung bereits als geschäftstauglich fest und haben sich auch schon erste Beteiligungen ergeben, steht die so genannte Serie-A-Finanzierungsrunde an, durch welche im Erfolgsfall aus einer noch eher kleinen Unternehmung ein relevanter Mitbewerber werden soll.
Frisches Geld soll KI-Anwendung weiter optimieren
Die fünf Millionen Euro will Building Radar einsetzen, um in neue Märkte zu expandieren, den Suchalgorithmus weiter zu verfeinern und mithilfe von Machine Learning bzw. künstlicher Intelligenz (KI) die Suchergebnisse zu optimieren.
Fünf Millionen Bauprojekte in Datenbank erfasst
Die Software von Building Radar identifiziert nach eigenen Angaben täglich um die 5.000 neue Bauprojekte aus über 100.000 verschiedenen Quellen. Insgesamt umfasst die Datenbank über fünf Millionen Baustellen.
Der Nutzer kann nach Standort, Bauphase oder Baugröße suchen. Wenn die Sucheinstellungen gespeichert werden, können Push-Benachrichtigungen bestellt werden, um kein potentielles Projekt mehr zu verpassen.
120 Unternehmen aus der Baubranche nutzen laut dem Unternehmen die Technologie von Building Radar. Insgesamt hat das Münchner KI-Startup bislang 100 Millionen Euro Umsatz für seine Kunden initiiert.
Investoren stecken 30 Millionen Euro in Wiener Bau-Startup
Ein anderes Beispiel für ein derzeit von Investoren verstärkt gefördertes PropTech-Unternehmen mit internationalen Ambitionen ist Planradar aus Wien, dass seit 2014 eine Software zur Erfassung von Baumängeln anbietet.
Zu den namhaften Kunden, welche die Dienstleistung bereits für sich entdeckt haben, zählen Größen wie Strabag, Siemens und Vonovia. Die weltweite Expansion der Anwendung dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, da zuletzt ganze 30 Millionen Euro in der Serie-A-Finanzierungsrunde erschlossen wurden.
Mit Planradar können Bauleiter und Bausachverständige sowie Projektentwickler Baumängel vor Ort digital dokumentieren, ausstehende Arbeiten festhalten und mit anderen Beteiligten teilen.
Digitales Planen und Bauen gehört die Zukunft
Die Gründer der neuen smarten und digitalen Anwendungen für die Baubranche berichten häufig von einem schwierigen Anfang. Viel Überzeugungsarbeit ist nach wie vor auch und vor allem in Deutschland nötig, um die hiesige Baubranche, den "schwerfälligen Riesen", an neue Arbeitsmethoden heranzuführen.
Doch schon allein anhand der enormen Investitionen in neue Technologien wie die oben vorgestellten ist abzulesen, dass dem digitalen Planen und Bauen die Zukunft gehört.