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Joseph Pape (Pape Architekten AG): Wir Architekten müssen unsere Haltung der guten Intentionen ablegen

Verfasst von: Redaktion
Veröffentlicht am: 17. Okt. 2023

PapeJoseph Pape ist Architekt und Gründer der Pape Architekten AG mit Sitz im nordrhein-westfälischen Herford. Das Unternehmen für integrale Gebäudeplanung erbringt Leistungen im Industrie- und Gewerbebau sowie für die öffentliche Hand und beschäftigt dabei projekt- und auftragsbezogen zwischen 20 und 25 Mitarbeitende.


Herr Pape, was fordert Sie aktuell besonders in Ihrem Job?

Ich bin momentan in diverse Planungs-, Bau- und Beratungsprojekte involviert, darunter eine Kinderklinik, ein Polizeipräsidium, mehrere Schulen und auch ein Krematorium.

Nach der Digitalisierung unserer Planungs- und Unternehmensprozesse sowie den stattfindenden Umbrüchen in der Arbeitskultur können wir die Flächenansprüche des Architekturbüros reduzieren. Hierzu wird uns absehbar eine eigene Immobilie zur Verfügung stehen.

Wie lange sind Sie schon in der Branche tätig und warum? Was war Ihr bisheriger beruflicher Höhepunkt?

Zu Beginn meiner Karriere habe ich zehn Jahre Berufserfahrung als planender und bauleitender Architekt gesammelt. Seit 2004 bin ich selbstständig.

Neben verschiedenen Bauprojekten war die Gründung der nicht börsennotierten Pape Architekten AG mein unternehmerischer Höhepunkt. Dies erfolgte im Zuge der Nachfolgeregelung für die dritte Generation des 1967 von Dipl.-Ing. Architekt Steinmann gegründeten Unternehmens.

Welche Wege geht Ihr Unternehmen in punkto Personalgewinnung bzw. wie können sich Unternehmen der Baubranche heute den Nachwuchs von morgen sichern?

Wir bilden in allen unseren Berufsfeldern aus, also sowohl kaufmännischer als auch technischer Natur. Wir arbeiten mit Werksstudenten, Dualstudenten oder Praktikanten zusammen. Zudem greifen wir auf Architekten aus Spanien zurück und haben dort sogar ein eigenes Büro gegründet.

Für unsere Angestellten stellen wir optimale Arbeitsbedingungen zur Verfügung. Kernelement ist dabei die digitale Abbildung aller Prozesse. Zur Personalgewinnung nutzen wir Social-Media-Plattformen und haben dort auch bereits Kampagnen durchgeführt. Wir lassen uns beim Recruiting aber auch extern unterstützen.

Insbesondere die jüngere Generation legt Wert auf ein strukturiertes Arbeiten. Eine wichtige Grundlage dafür haben wir mit dem QualitätsStandard Planer am Bau gelegt.

Bitte vervollständigen Sie den Satz: "Um erfolgreich zu planen und zu bauen kommt es in Zukunft darauf an, dass..."

…die Haltung der guten Intentionen in der Architektur aufgrund der anstehenden Aufgaben abgelegt wird. Die Leistungstauglichkeit der gestaltgebenden architektonischen Form ist durch Messungen und Nachweise zu belegen, getreu dem Leitsatz form follows performance.

In welche Technik/IT investiert Ihr Unternehmen? Wie digitalisiert sind Sie dabei?

Seit acht Jahren arbeiten wir im Building Information Modelling BIM und erweitern dessen Nutzung kontinuierlich. ERP-, CRM- und ORG-Systeme haben wir in einer selbst entwickelten Low-Code Plattform (vereinfachte Softwareentwicklung; Anm. d. R.) zusammengefasst. So sind wirklich alle Prozesse in unserem Unternehmen digitalisiert.

Welchen Wunsch haben Sie an die Politik?

Die De-Industrialisierung des Landes muss verhindert werden. Die Menschen mit wertschöpfenden Tätigkeiten, wie zum Beispiel in der Produktion, dem Handwerk und Kunstschaffende, müssen gefördert werden.

Menschen, die in diesen Bereichen besondere Leistungen, also Innovationen oder Mehrleistung, unter anderem durch Überstunden, erbringen, sollten steuerlich begünstigt, mindestens aber nicht benachteiligt werden.

Wie sieht Ihre individuelle Weiterbildung aus?

Zusammen mit der Hochschule Bielefeld forscht unser Unternehmen zum Thema Building Information Modeling im Bestand, kurz BIMiB.

Darüber hinaus arbeite ich mit meiner kaufmännischen Partnerin Gabriele Hufnagel an der Veröffentlichung Digital brain meets architectural heart.

Nicht zuletzt bilde ich mich durch aktives Netzwerken und Coachen weiter.

Welchen Ausgleich haben Sie zum Beruf?

Das sind bei mir der Sport und die Familie.