KI im Fokus: Nemetschek-Stiftung finanziert erstmals konkretes Bauforschungsprojekt
Georg Nemetschek: Erst Professor und Dekan, dann Förderer der Hochschule München
1996 gründete der Bauingenieur und Bausoftware-Pionier Georg Nemetschek, Jahrgang 1934, eine nach ihm benannte Stiftung, welche maßgeblich zur Entwicklung des seit 2008 bestehenden Instituts für angewandte Bauinformatik (iabi) an der Hochschule München (HM) beigetragen hat.
Nemetschek war selbst Professor an der damaligen Fachhochschule München und zwischen 1977 und 1996 Dekan des Fachbereichs Bauingenieurwesen/Stahlbau der heutigen Fakultät für Bauingenieurwesen.
Seit 2021 finanziert die Nemetschek Innovationsstiftung zwei wissenschaftliche Mitarbeitende im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) im Bauwesen am iabi. An diese Förderung der Bau-KI-Forschung knüpft nun eine neue Fördervereinbarung zwischen Stiftung und Hochschule an (Bild 1).
Neues Forschungsprojekt soll Daten aus Inspektion von Bestandsgebäuden nutzbar machen
Konkret geht es um die Unterstützung eines Forschungsprojekts namens "AInspect2Twin" zur digitalen Transformation im Bauwesen. Das Projekt zielt darauf ab, durch den Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) und digitaler Zwillinge bisher ungenutzte Daten aus Inspektions- und Wartungsprozessen zu erfassen und zu digitalisieren (Bild 2).
"AInspect2Twin" ist das erste Forschungsprojekt, das von der Nemetschek Innovationsstiftung in Zusammenarbeit mit der Hochschule München gefördert wird. Die Förderung ist auf vier Jahre angelegt und umfasst eine Zuwendung von zwei Millionen Euro.
KI füttert digitale Zwillinge mit Daten
Unter der Leitung von Christoph Dauberschmidt, Professor für Baustoffkunde und Bauwerkserhaltung, werde laut Hochschule dadurch ab sofort an Methoden geforscht, um Inspektions- und Wartungsdaten mittels KI in digitale Zwillinge von Bauwerken auf der Basis des Building Information Modeling (BIM) einzuspeisen.
"Die bisher kaum genutzten Informationen aus Inspektions- und Wartungsprozessen können maßgeblich dazu beitragen, den gebauten Bestand effizient zu erfassen und digitale Zwillinge zu erstellen. Diese ermöglichen zuverlässigere Prognosen über Zustandsveränderungen und helfen, Ressourcen effizienter zu nutzen", erklärt Dauberschmidt. Ziel sei es, eine präzise und möglichst aktuelle Echtzeitdarstellung von Bestandsbauwerken zu schaffen.
Mittels einer so umfassenderen Datengrundlage sollen dann fundierte Entscheidungen getroffen werden können, welche die Planung von Instandhaltungs- und Wartungsmaßnahmen verbessern, die Lebensdauer sowie Nutzungsmöglichkeiten von Bauwerken optimieren und somit den Verbrauch von Ressourcen reduzieren könnten.