Konversion + PPP: Auftragschancen bei der Bundeswehr
# 04.07.2005
Haben Sie die Bundeswehr bisher wahrgenommen als potenziellen Auftrageber bzw. als Auslöser von Auftragschancen für Planungsbüros? Nein? Dann sollten Sie die Bundeswehr ab sofort in einem etwas anderen Licht sehen. Das ist ein Resultat der Veranstaltung "Konversion + PPP – Auftragschancen für Planungsbüros", die am 30. Mai in der Kreditanstalt für Wiederaufbau durchgeführt wurde.
Baumaßnahmen der Bundeswehr
Interessant war vor allem der Vortrag von Ministerialdirigent Mathias Leckel aus dem Bundesverteidigungsministerium. Leckel nahm zunächst dazu Stellung, inwieweit die Bundeswehr künftig selbst als Auftraggeber von Baumaßnahmen in Frage kommt. Der Sanierungs- und Neubaustau ist hoch, aber es fehlt das Geld.
PPP-Modelle halten Einzug
Deswegen befasst man sich auch bei der Bundeswehr intensiv mit dem Thema Public Private Partnership (PPP). Pilotprojekte werden derzeit in München (Fürst-Wrede-Kaserne), Hannover (Emmrich-Kamrai-Kaserne) und Mainz (Kurmainz-Kaserne) getestet. Es ist damit zu rechnen, dass ein immer größerer Teil des Investitionsvolumens von je 1,5 Mrd. Euro in den Jahren 2006 bis 2008 in PPP-Verfahren fließen wird. Denn auch die Bundeswehr verspricht sich von PPP-Modellen
- eine Optimierung von Bauen und Betrieb durch die Verknüpfung in einem Projekt
- die Implementierung des Lebenszyklusgedankens
- die Einbindung von privatem Know-how und Kapital bei Bauten im öffentlichen Bereich sowie
- die Kostensicherheit über einen langen Zeitraum
Entwicklung von ehemaligen Liegenschaften
Noch mehr Chancen für Planungsbüros ergeben sich aber aus dem zweiten Teil des Vortrags: Der Konversion ehemaliger Bundeswehrliegenschaften. Leckel erklärte, dass bundesweit 105 Standorte geschlossen werden und dementsprechend "zur Konversion anstehen". Bei dieser Konversion, das heißt der Entwicklung alternativer Nutzungsvorstellungen, ist das Know-how der Architekten und Ingenieure dringend vonnöten (Entwicklung von Nutzungskonzepten, Machbarkeitsstudien). Unser Tipp: Abonnenten des "AuftragsBeraters" können sich im Online-Service (www.iww.de) informieren, wo demnächst Bundeswehrstandorte zur Konversion anstehen). In der Rubrik "Arbeitshilfen" finden Sie eine Datei, in der die zur Konversion anstehenden Standorte nach Bundesländern geordnet sind.
Die Rolle der g.e.b.b.
Die Konversion obliegt zwar der jeweiligen Kommune als Planungsträger. Weil diese mit den damit zusammenhängenden Aufgaben meist überfordert ist, wurde die Gesellschaft für Entwicklung und Beschaffung und Betrieb (g.e.b.b.) geschaffen. Die g.e.b.b. ist eine "Inhouse-Gesellschaft" des Bundesverteidigungsministeriums. Sie soll als zentraler Ansprechpartner der Kommunen bei der praktischen Bewältigung von Konversionsfragen dienen. Unser Tipp: Wenn Sie sich also in dem Bereich Konversion engagieren wollen, sollten Sie sich mit der Rolle der g.e.b.b. vertraut machen. Auch dazu finden Sie Informationen im Online-Service für Abonnenten (www.iww.de).
Konkrete Auftragschancen
Die Veranstaltung in der KfW beließ es nicht dabei, das "globale" Auftragspotenzial für Planer bei der Konversion aufzuzeigen (zum Beispiel in der Projektentwicklung). Am Ende des Kongresses trugen vier Redner ihre Erfahrungen aus abgewickelten Aufträgen bei Konversionsprojekten vor. Es handelte sich dabei um Aufträge
- der Stadtplanung (Projektbericht von Dipl-Ing. Jochen Tuschter, AS&P Albert Speer & Partner GmbH, 60596 Frankfurt)
- der Projektsteuerung (Bericht von Dipl.-Ing. Bernd Spitthöver, 45133 Essen)
- der Altlasten- und Kanalsanierung (Bericht von Reinhard Wolff, Santec Ingenieurbüro für Kanalsanierung und -technik, 87474 Buchenberg)
- und dem Facility Management (Dipl.-Ing. Peter Praum, g.e.b.b., 51149 Köln)
Fazit
Die Bundeswehr bietet gerade im Bereich Konversion noch einiges an Potenzial für Planungsbüros. Schalten Sie sich rechtzeitig in den Kommunikationsprozess von Kommunen ein, die für Sie interessante Standorte "besitzen".