Krisenfestes Milliardengeschäft: Baukonzerne aus DACH-Region weiter erfolgreich
17 deutsche Baufirmen verzeichnen Milliardenumsatz
Von den 50 umsatzstärksten Bauunternehmen Deutschlands erwirtschafteten im Jahr 2022 ganze 17 Firmen einen Jahresumsatz von über einer Milliarde Euro (siehe Tabelle). Darunter befinden sich fünf Firmen (Strabag, Vinci, Porr, Implenia, Eiffage), deren Mutterkonzern bzw. historischer Ursprung im Ausland liegen.
Unangefochtener Platzhirsch im deutschsprachigen Raum ist die Essener Hochtief AG (rund 26 Milliarden Euro). Nahezu sämtliche Leistungen (97%) erbringt das Unternehmen im Ausland. Drei der Bauunternehmen aus der obigen Liste stehen auch in den beiden anderen Ländern der DACH-Region an der Spitze. Implenia ist dabei die Nummer 1 in der Schweiz, Strabag und Porr belegen die Plätze 1 und 2 in Österreich, alle jeweils mit Jahresumsätzen im Milliarden-Euro-Bereich.
1 | Hochtief, Essen | 26,243 Mrd. |
2 | Strabag, Köln | 7,676 Mrd. |
3 | Goldbeck, Bielefeld | 5,04 Mrd. |
4 | Ed. Züblin, Stuttgart | 4,527 Mrd. |
5 | Zech, Bremen | 4,3 Mrd. |
6 | Vinci Deutschland, Ludwigshafen | 4,066 Mrd. |
7 | Max Bögl, Sengenthal | 2,51 Mrd. |
8 | Kaefer Isoliertechnik, Bremen | 2 Mrd. |
9 | Leonhard Weiss, Göppingen | 1,973 Mrd. |
10 | Bauer, Schrobenhausen | 1,656 Mrd. |
11 | Köster, Osnabrück | 1,362 Mrd. |
12 | Porr Deutschland, München | 1,361 Mrd. |
13 | Bremer, Paderborn | 1,2 Mrd. |
14 | Lindner, Arnstorf | 1,144 Mrd. |
15 | Implenia Deutschland, Raunheim | 1,088 Mrd. |
16 | Wolff & Müller, Stuttgart | 1,074 Mrd. |
17 | Eiffage Infra Bau, Düsseldorf | 1,04 Mrd. |
Europäische Baukonzerne weltweit an der Spitze
Weltweit zählen die Baukonzerne aus Europa und dem deutschsprachigen Raum zu den bedeutendsten. 40 der 100 größten Baufirmen der Erde hatten 2022 ihren Hauptsitz in einem europäischen Staat. Aufgrund ihrer Größe und der zumeist breiten Angebotspalette sind diese Bauriesen für konjunkturelle Schwankungen, wie sie derzeit im deutschen Wohnungsbau manch kleinere und mittelständische Unternehmen bedrohen, kaum anfällig.
Der Generaldirektor der österreichischen Porr AG, Karl-Heinz Strauss, nennt dafür einen einfachen Grund: "Ohne Bauwirtschaft sind die Megatrends Urbanisierung, Mobilität, Bildungs- und Gesundheitsinfrastruktur nicht zu bewältigen." Die Auftragsbücher seines Unternehmens seien entsprechend voll. Dies betreffe den Hoch- und Tiefbau ebenso wie den Straßenbau, den Bahn- und den Infrastrukturbau.
Porr-Chef zum Wohnungsbau: Lage nicht so schlecht, wie die Zeitungen es schreiben
Selbst der Wohnbau werde sich erholen, ist sich Strauss sicher. Noch kämpfe dieser zwar mit hohen Zinsen und Materialpreisen sowie der Inflation. "Die Lage ist aber nicht so schlecht, wie man es in den Zeitungen liest. Ich glaube, dass die Stimmung deutlich besser ist“, gibt sich der Porr-Chef zuversichtlich.
Viele Bauträger würden schon wieder mit den Kalkulationen beginnen, vor allem die gemeinnützigen. „Auch wir kalkulieren derzeit für unsere Kunden so viel wie selten zuvor. Ob die Projekte dann allerdings realisiert werden, wird man sehen. Wir sind jedenfalls voll ausgelastet. Für 2024 schaut es auch im Wohnbau ganz gut aus“, so Strauss gegenüber der Unternehmensberatung Horváth.
Gute Ausbildung und Knowhow in allen Sparten als Erfolgsgründe
Warum gerade die österreichische Baubranche europaweit überproportional stark vertreten ist, begründet der Porr-Chef mit einer guten Ausbildung an den technischen Universitäten des Landes und den unternehmenseigenen Ausbildungsprogrammen vieler Baukonzerne.
Ein weiterer Grund sei, dass Österreich schon allein durch seine Topografie schon alle Arten von Bautätigkeiten benötigt hat: "Tunnel, Brücken, Bahnbau in schwierigen Gegenden. Das ist natürlich ein Knowhow, das wir heute in alle Welt verkaufen."
Die vielen Krisen der Gegenwart könnten einem Bauunternehmen wie der Porr AG nichts anhaben: "Wir machen einfach unser Ding, und das weiterhin konsequent und professionell, dann haben wir nichts zu befürchten."