Kuriosum: Eisenbahnbrücke zwei Mal in fünf Monaten instandgesetzt
Nachdem ein Tankmotorschiff am 23. Juli 2024 mit der Eisenbahnersatzbrücke über die Hunte (Niedersachsen) kollidierte und diese massiv beschädigte, musste der Zugverkehr zwischen Berne und Elsfleth eingestellt werden. Einen Tag später führte ein Expertenteam der Deutschen Bahn (DB) Schadensbestandsaufnahme durch und die Instandsetzungsmaßnahmen wurden in die Wege geleitet. Bei der Brücke handelt es sich bereits um eine Hilfsbrücke, welche Ende April nach einem Schiffsunfall neu errichtet worden war.
Deutsche Bahn installiert Hilfsbrücke aus Lagerbestand
In der Folge wurden der beschädigte Überbau der Brücke sowie Gleise und Oberleitungsanlage zurück gebaut und parallel die neuen Brückenlager gefertigt. Mitte August wurde unter Einsatz eines Schwimmkrans das neue Ersatzbrückenteil aufgelegt und montiert. Die Hilfsbrücke stammt aus dem DB-Brückenlager in Konz. Da sie vorrätig war, konnte sie umgehend als Schwertransport nach Elsfleth gebracht werden. Innerhalb weniger Tage wurden die Gleise und Oberleitungsanlagen inklusive der Leit- und Sicherungstechnik wieder aufgebaut.
Aufgrund der nunmehr zweiten Schiffskollision binnen fünf Monaten soll eine Arbeitsgruppe unter Leitung des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Jade-Weser-Nordsee und mit Beteiligung der DB kurzfristig weitere Möglichkeiten zur Sicherung der Eisenbahnbrücke über die Hunte erarbeiten. Als provisorische Übergangslösung lässt sich auch diese zweite Ersatzbrücke nicht für den Schiffsverkehr öffnen. Die Durchfahrtshöhe wird durch die Unterkante der Hilfsbrücke vorgegeben und ist zudem tideabhängig. Bis zum Neubau einer beweglichen Brücke können nur Schiffe den Wasserweg nutzen, die flach genug sind, um unter der Ersatzbrücke durchzufahren.
Brückenneubau soll beschleunigt werden
Der Neubau des drehbaren Bestandbauwerks aus dem Jahr 1927, der bisher für 2030 vorgesehen war, soll nun beschleunigt werden. Derzeit werden die Ausschreibungsunterlagen erstellt, damit schnellstmöglich eine Vergabe im Wettbewerb erfolgen kann. Unter anderem muss die Finanzierung zwischen den Projektpartnern geklärt werden. Gemeinsames Ziel ist es auch, einen Rad- und Fußweg mit zu planen und zu bauen.
Die Durchfahrtshöhe der neuen Brücke soll auf Wunsch des WSA 1,93 Meter höher sein als bei der alten Bestandsbrücke, zudem soll sich die Öffnung für die Schifffahrt auf rund 40 Meter verbreitern. Die neue Trasse verläuft nach derzeitiger Vorplanung leicht versetzt zur jetzigen Bahnstrecke, daher kann der Bahnbetrieb über die Behelfsbrücke parallel zu den Arbeiten für die neue Brücke weiterlaufen. Die neue Brücke soll wie die Bestandsbrücke eingleisig sein.