Mobilitätswende in Europa: München ist Vorreiterstadt für EU-Projekt
Green Deal: Europäische Union strebt städtische Klimaneutralität an
Im Städtebau bzw. in der Stadt- und Siedlungsplanung zählt die Klimaneutralität inzwischen deutschland- und europaweit zu den zentralen Zielen. Ein Fokus liegt dabei auf dem Verkehrssektor, welcher für mehr als 30 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in der EU verantwortlich ist.
Mit dem Green Deal will man gegensteuern und die verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen bis 2050 um 90 Prozent senken. Zudem sollen bis zu diesem Zeitpunkt mindestens 30 Millionen emissionsfreie Autos auf den Straßen der EU fahren und fast alle motorisierten Fahrzeuge emissionsfrei sein. Bereits bis 2030 sollen 100 europäische Großstädte die Klimaneutralität erreicht haben.
Über die Herausforderungen der zum Erreichen dieser Ziele notwendigen Mobilitätswende hat bauingenieur24 zuletzt in einem anderen Beitrag berichtet. Als Beispiel wurde darin die Entwicklung in der Kreisstadt Stade näher betrachtet. Hier spielen der Radverkehr und die Elektromobilität eine große Rolle. Zu den Problemen bei der Umsetzung dieser "grünen Mobilität" gehören bislang das ineffiziente Aufladen von Elektrofahrzeugen und die hohe Energiebelastung der Stromnetze.
EU-Projekt metaCCAZE entwickelt neue Dienste und Infrastruktur
Das EU-Projekt metaCCAZE zielt darauf ab, die Einführung intelligenter Systeme im Bereich Elektromobilität und deren Infrastruktur zu beschleunigen. Dafür sollen sechs übertragbare und innovative Technologien entwickelt werden, darunter automatisiertes Laden, KI-basierte Echtzeitplanung für autonome Flotten und emissionsarmes Verkehrsmanagement. Konkret entwickelt werden:
- Personen- und Güterverkehrsdienste (für öffentliche Verkehrsmittel, Kleinbusse auf Abruf, Bike- und Scooter-Sharing, Lieferungen) und
- die dazugehörige Infrastruktur (Mobilitäts- und Logistikzentren, Verkehrsmanagementzentren, Ladeinfrastruktur)
Technologiepotenzial wird in München und vier weiteren Großstädten getestet
Um das Potenzial der Technologien in realen und unterschiedlichen städtischen Umgebungen zu testen, werden sie in vier Vorreiter-Städten, darunter München neben Amsterdam, Limassol auf Zypern und Tampere in Finnland, umfassend demonstriert. Erfolgreiche Technologien und Aktivitäten werden dann auf sechs Follower-Städte übertragen (Athen, Krakau, Gozo, Mailand, Miskolc, Region Paris). Um sicherzustellen, dass die Technologien den Bedürfnissen der Bürger und der Akteure im Bereich der städtischen Mobilität entsprechen, wird in den Städten eine Reihe von Kooperationsmaßnahmen organisiert.
"Mit metaCCAZE haben wir die Möglichkeit, die Realitäten aller unserer europäischen Städte in den kommenden Jahren zu gestalten. Der Austausch von Wissen und Erkenntnissen aus den Demonstrationen in unseren metaCCAZE-Teststandorten mit anderen europäischen Städten wird entscheidend sein, um sicherzustellen, dass unsere Vision von sauberen und lebenswerten Städten letztendlich Wirklichkeit wird", sagt Projektkoordinatorin Tamara Djukic.
Das Steinbeis Europa Zentrum verantwortet als Projektpartner die Verbreitung der Projektergebnisse innerhalb des internationalen Fachpublikums, aber auch an die breite Öffentlichkeit sowie die finanzielle und administrative Projektkoordination.
Das Projekt läuft über vier Jahre. In dieser Zeit werden die Technologien von einem Projektkonsortium eingesetzt und überwacht. Zu dem Konsortium gehören 43 renommierte Einrichtungen aus zwölf europäischen Ländern. Wichtig sind den Verantwortlichen die verschiedenen Perspektiven von Wissenschaft, Industrie und öffentlichem Sektor.